Abo Schwingfest Viel Überraschung am Unspunnen in Interlaken Sunday, 27. August 2023 Bald schon drei Wochen sind vergangen, seit in Interlaken das Unspunnenfest stattgefunden hat. Als ehemaliger Schwinger und langjähriger technischer Leiter der Thurgauer bleibt mir natürlich der Sieg von Samuel Giger in bester Erinnerung. Aber nicht diese grossartige Leistung veranlasst mich, hier über das Unspunnen zu schreiben. Vielmehr sind es die Werte, welche an jedem Schwingfest gelebt werden.

Schwingsport und Landwirtschaft teilen ähnliche Werte

Der Ursprung des Unspunnenfestes ist aktueller denn je. Worum ging es den Gründer­vätern 1805? Um die stolze Pflege von Brauchtum und Tradition. Jodeln, Trachten, Schwingen, Älpler- und Hirtenleben. Es ging aber auch darum, das Nationalbewusstsein zu stärken und die Stadt- und Landbevölkerung zusammen­zubringen. Heute steht am Unspunnen das Schwingen im Vordergrund, aber immer noch herrscht ein besonderer Geist an diesem Fest. Für mich gibt es viele Verbindungen zwischen der Landwirtschaft und dem Schwingsport. An beiden Orten sind kräftige Männer am Werk, welche es gewohnt sind, anzupacken. Viele Schwinger haben ihre Wurzeln im Bauernstand.

Schwingsport und Landwirtschaft teilen sich ähnliche Werte. Man muss zuerst säen – oder eben trainieren –, bevor man Erfolg ernten kann. Im Schwingen wie auch in der Landwirtschaft sind wir auf ein starkes Team, einen starken Verband, auf Unterstützung der Familie angewiesen. Und ja, auch in der Landwirtschaft haben wir viele «Zuschauer», fachkundige und weniger fachkundige.

«Leider sind nicht alle so fair wie das Schwingerpublikum, wenn man sieht, woran wir Bauern alles schuld sein sollen».

Manuel Strupler findet, dass viele in der Landwirtschaft reinreden, die nicht vom Fach sind

Aber wir bekommen auch viel Zuspruch für unsere Produkte, gerade von der normalen Bevölkerung. Wir sind aber sicher gefordert, unsere Arbeit möglichst gut zu erklären. Denn wie im Schwingen ist es auch in der Landwirtschaft viel einfacher, als Zuschauer auf der Tribüne alles besser zu wissen. Und besonders in Bundesbern reden viel zu viele unwissende Zuschauer in der Landwirtschaftspolitik mit.

Der Schwingsport hat es trotz zahlreichen Herausforderungen geschafft, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, ohne seine Werte aufzugeben, und ist damit so erfolgreich wie selten zuvor. Damit dies so bleibt, sind unzählige ehrenamtliche Helfer(innen) täglich im Einsatz für unseren schönen Nationalsport. Herzlichen Dank allen! Denn Traditionen kann man nur weitergeben, indem man sie lebt. Auch für unsere Landwirtschaft packen täglich unzählige Personen mit an und stellen ihre Zeit zur Verfügung. Und auch hier ist es wie beim Schwingen: Wenn wir unsere Werte, unsere Ideen und unsere Anliegen durchbringen möchten, müssen wir bereit sein, anzupacken. Wenn andere Kreise wieder mal neidisch auf unser gutes Lobbying sind, sind sie vor allem neidisch darauf, dass wir  eben bereit sind, anzupacken.

Gemeinsam bereit für den Schlussgang

Abo Eidgenössische Wahlen 2023 Die Thurgauer sind fit für den Wahlkampf Sunday, 3. September 2023 Diese Bereitschaft spürt man auch jetzt wieder bei den Wahlen. Unzählige Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich aus unseren Kreisen zur Wahl. Es wird motiviert plakatiert und in Komitees mitgearbeitet. Dieser Einsatz ist grossartig. Gemeinsam sind wir bereit für den Schlussgang! Das heisst, wenn die Wahlunterlagen kommen, machen Sie es wie beim Einteilungsgericht am Schwingfest: Wählen Sie mit Bedacht aus, wer auf Ihren Wahlzettel kommt. Nehmen Sie Kandidatinnen und Kandidaten, die unsere Anliegen und Werte vertreten und auch wirkliche Wahlchancen haben, damit keine Stimme der Landwirtschaft verloren geht.

Wählen Sie Personen, die Rückgrat haben und bereit sind für den Schlussgang. Lassen wir uns von den Gegnern nicht auf den Rücken drehen. Oder in der Schwingersprache gesprochen: Kämpfen wir gemeinsam, dass wir den Gegnern am 22. Oktober das Sägemehl vom Rücken putzen können. Dafür müssen wir bis zum Schluss vollen Einsatz leisten und mobilisieren. Herz­lichen Dank dafür.

Zum Autor
Manuel Strupler ist Co-Vizepräsident des Verbands Thurgauer Landwirtschaft und SVP-Nationalrat. Er schreibt für die Rubrik Arena der BauernZeitung Ostschweiz und Zürich.