Das Luzerner Bauernhaus ist alt, aussen wie innen. Einige Bekannte meinten «etwas gar alt». Doch Christa und Oskar Felder liessen sich nicht beirren und zogen ein, in dieses alte, leicht verwitterte Haus. Nun leben sie seit dreieinhalb Jahren dort, hoch über dem Baldeggersee.

Vorher führten die beiden vierzehn Jahre lang erfolgreich einen Pacht-Betrieb in Immensee, Schwyz. Dort gingen Sie neue Wege: Sie setzten effektive Mikroorganismen (EM) zur Regeneration der belasteten Böden ein, öffneten mit Stallvisiten ihren Betrieb für die Bevölkerung und informierten mit sogenannten Lockpfosten über die verschiedenen Betriebszweige und ihre Arbeit.

Ein Neuanfang nach dem Pachtende 

Als die Pacht gekündigt wurde, beschlossen die beiden, einen Hof zu kaufen. Mit bereits über fünfzig wollten und konnten sie keinen neuen Pachtbetrieb mehr übernehmen. In Römerswil, Luzern fanden sie einen alten Bauernhof mit 36 Aren Land. Genau richtig für die beiden. Oskar Felder arbeitet seither als IP-Kontrolleur und als Werkdienstleiter für die Gemeinde. Christa Felder ist Bäuerin.

Bereits seit dreizehn Jahren ist die Mutter zweier erwachsener Kinder Kunstschaffende und Wohnberaterin. Sie leitet Kurse im Weidenflechten, Töpfern und Betonformen. Sie sieht sich selbst nicht als Künstlerin. «Schon eher als Kunsthandwerkerin und Bäuerin», wie sie sagt. Nun wird der kleine Hof umgebaut und erweitert. Auf 30 Aren pflanzte das Ehepaar die in der Schweiz bisher kaum bekannten Haskap-Sträucher (auch Mai- oder Honigbeere) an, denn sie planen eine kleine Obstanlage. Weiterhin pflegt Christa Felder ihre Kurstätigkeit und ihre Wohnberatungen.

Sich selbst etwas Gutes tun ist wichtig

Schon vor einigen Jahren, nach einer Erschöpfungsphase, erkannte sie, dass sie mehr Sorge mit sich haben muss. «Ich fing an zu töpfern, weil ich krank geworden war», erzählt Christa Felder, »und weil man als Bäuerin keinen Raum für sich hat und nie mit der Arbeit fertig wird». Sie besuchte Kurse, bildete sich weiter und erkannte, dass sie gerade wegen der Zeit, die sie für sich aufwendete, leistungsfähiger wurde.

Bereits vor 25 Jahren interessierte sich Christa Felder für Feng Shui, die Harmonielehre Chinas zur Gestaltung von Wohn- und Lebensräumen, und wollte eine entsprechende Ausbildung absolvieren. Sie merkte aber bald, dass dies wohl eher eine Modeerscheinung war. Es gab zu viele Unstimmigkeiten und Widersprüche und kaum jemand konnte ihre Fragen beantworten.

Eine Alternative zu Feng Shui war gefunden

Weshalb sollten wir Europäer uns plötzlich vorbehaltlos mit Symbolen der chinesischen Kultur umgeben? Sie empfindet dies noch heute als heikel und aufgesetzt. Nach einer teuren, aber erfolglosen Beratung durch eine Feng Shui-Lehrerin kam Christa zum Schluss, dass dies nicht der richtige Weg für sie war. Also machte sie sich auf die Suche nach einem europäischen Pendant zum asiatischen Feng Shui und entdeckte das traditionelle, alteuropäische Wissen von Energie, Harmonie und Geomantik. Sie absolvierte zwei klassische Diplom-Ausbildungen zur Wohnberaterin und ganzheitlichen Farbgestalterin und begann, dieses Wissen mit ihren Erkenntnissen zu kombinieren.

Das eigene Bewusstsein schärfen

Heute vermittelt sie dies in persönlichen Wohnberatungen, Kursen und Vorträgen. Sie gibt Gestaltungstipps rund ums Einrichten und lehrt über Wirkung und Nutzen von Proportionen, Farben, Licht und Materialien. Die Feng Shui-Lehre lässt sie nicht aussen vor, zeigt aber Chancen und Gefahren auf.

Ihr ist wichtig, dass Menschen lernen, ihr Bewusstsein zu schärfen und sich Fragen zu stellen wie: «Haben Sie ein grosses Wohnzimmer, das niemand benutzt?». Auch rät sie ihren Kunden: «Leben Sie nicht nur für die Ah‘s und Oh‘s der Gäste in ihrem perfekt gestylten Zuhause». Ihre Klienten und Kursteilnehmer sollen erkennen, dass der eigene Wohlfühl-Wohnstil nicht über ein Möbelhaus-Wohnzimmer oder ein vorgefertigtes Badezimmer der Luxusklasse erreicht wird, sondern die eigene Handschrift tragen soll.

Das Ziel ist eine Wohlfühl-Oase zu schaffen

Dies sei auch finanziell verträglich, erzählt Christa Felder, denn selbst im Baumarkt finden sich Materialien, die man sehr gut und unkonventionell einsetzen kann. Bei ihr Zuhause gilt dasselbe. Das alte Bauernhaus, welches sie mit ihrem Mann Oskar gekauft hatte, hatte zwar Charme, wirkte aber düster. So begann die Bäuerin zuerst einmal im eigenen, neuen Zuhause mit der Umgestaltung, trotz finanziell eingeschränkter Mittel. Heute ist das alte Haus für die Familie Felder eine Wohlfühl-Oase und Christa Felder hat Zeit um sich neuen Ideen zuzuwenden – so beispielsweise ihrem Kunstprojekt zum Thema Burnout.

 

Christas Tipp

Um das eigene Wohnumfeld einmal ganz bewusst wahrzunehmen und mögliche Ungleichgewichte zu erkennen, kann folgendes ausprobiert werden: Verbinden Sie einer Person die Augen und «zeigen» Sie ihr das eigene Haus oder die eigene Wohnung, indem Sie sie führen. Beschreiben Sie der Person, was Sie sehen, was wo steht und wie es aussieht. Dadurch werden Sie sogleich auf das Eine oder Andere Detail aufmerksam gemacht, welches verändert eventuell schöner wäre.