Lange musste sie darauf warten: Barbara Kunz, seit zwei Jahren Präsidentin des Verbands Bernischer Landfrauenvereine (VBL), konnte endlich live vor ihren Bäuerinnen stehen und durch die DV führen. «Ig freue mi ganz fescht», erklärte sie, oben auf der Bühne in der Turnhalle in Wynigen stehend. Und weiter: «Hie abedsluege macht mir ds Herz uf, macht mi aber ou chli nervös», eröffnete sie die DV, bei welcher der Landfrauenverein Wynigen-Rumendingen als Gastgeberin fungierte.

Der Vorstand wird verkleinert

Humorvoll und fröhlich führte Barbara Kunz durch die Versammlung. Wehmut kam einzig bei der Verabschiedung zweier Vorstandsfrauen auf, die demissionierten. Monika Sommer gehörte seit 2017 dem VBL-Vorstand an und ist seit Februar 2020 Präsidentin der «Bärner Bio Bure». Ruth Salzmann arbeitete elf Jahre lang tatkräftig im Vorstand mit. Der Vorstand hat beschlossen, nur einen der beiden Sitze zu besetzen. Die Mitgliederzahl sei stetig abnehmend und der Verwaltungsapparat soll nicht unnötig belastet werden, so die Begründung. In einem Jahr werde die Situation neu beurteilt. Die beiden Abtretenden riefen die Frauen dazu auf, Vorstandsarbeit zu leisten. «Es war lehrreich und schön», betonte Ruth Salzmann. Und Monika Sommer doppelte nach: «Man wächst in solchen Sachen.»

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Kathrine Balsiger von Gunten übernimmt 

Für den freien Sitz hat sich Kathrine Balsiger von Gunten aus Belp beworben. Die Landfrau ist unter anderem Dozentin an der pädagogischen Hochschule Freiburg sowie Fachbereichsleiterin Wirtschaft, Arbeit, Haushalt an der Volksschule Münsingen und arbeitet Teilzeit auf dem Biohof ihres Mannes. «Mein Herzensanliegen ist die Bildung», betonte sie. Von den 118 Stimmberechtigten wurde Balsiger einstimmig gewählt. [IMG 3]

Freude herrscht über Zahl der Einzelmitglieder

Und dann bekamen die Landfrauen und Bäuerinnen einen grossen Strauss an diversen Informationen überreicht. Trotz der sinkenden Mitgliederzahl erklärte Barbara Kunz beim Verlesen der Mutationen: «Freude herrscht! Wir haben mehr Eintritte von Einzelmitgliedern als Austritte.» Leider hat das VBL-Angebot «Au pair Bern» noch nicht wie gewünscht Fahrt aufgenommen. Zwar wurden bereits 13 Gastfamilien anerkannt, doch es gingen zu wenige Anmeldungen ein, um eine ganze Klasse zu bilden. Der Start wird nun auf August 2023 verschoben. Die Zeit wird genutzt, um das Angebot in der Romandie grossflächig bekannt zu machen. Besser läuft es beim Bildungsjahr Hauswirtschaft, das heuer sein 15-jähriges Bestehen feiert. Bislang haben 315 Teilnehmerinnen das Brückenjahr absolviert. Das Jubiläum wird zur Standortbestimmung genutzt. Fragen wie: Braucht es Ergänzungen, Anpassungen, Neuerungen, sollen geklärt werden.

Parolen für Abstimmungen sind gefasst

Hinsichtlich kommender Abstimmungen rief Vizepräsidentin Barbara Lüthi dazu auf, sich damit auseinanderzusetzen. Der VBL arbeitet im Nein-Komitee zur «unnötigen Massentierhaltungs-Initiative» mit. Der geplanten AHV-Reform stimmt der VBL-Vorstand zu. Gründe sind:

  • 1. Säule sei wichtiges Element für die Landwirtschaft
  • Verantwortung tragen für nachkommende Generationen
  • 0,4-Prozenpunkte der Mehrwertsteuer zur Finanzierung sei verkraftbar.

Der Vorstand sei sich bewusst, dass dieser Entscheid nicht so «sexy» sei.

Zu guter Letzt verdankte Lüthi die Arbeit der Präsidentin Barbara Kunz. Deren Landfrauenherz sei so aktiv wie ein brodelnder Vulkan. «Wer das nicht spürt, ist ein Eisklotz», scherzte die Vizepräsidentin. [IMG 4]