Schafwolle als Dünger für den Garten ist eine gute Verwertungsart für Schmutzwolle. Sie ist ein hundertprozentiger, natürlicher Stickstofflieferant, mit einer langen Wirkungsdauer.
Wolle ein Dünger mit langer Wirkung
Gartenfachfrau Eveline Dudda empfiehlt Wolle zum Düngen vor allem bei Pflanzen mit langer Kulturdauer, wie zum Beispiel Kartoffeln, Peperoni, Tomaten, Auberginen oder Kohlarten. Also eigentlich analog der Anwendung wie bei anderen Horndünger. Auch bei Strauchbeeren, ausser den Heidelbeeren, gibt sie bei der Pflanzung eine schöne Handvoll Schafwolle ins Pflanzloch.
«Wolle von Engadinerschafen ist weniger auffällig»
Eveline Dudda, soll man nun ein Schaf halten oder wo kauft man Schafwolldünger?
Eveline Dudda: Extra wegen dem Garten ein Schaf halten? (Sie lacht). Nein, Schafwolle zum Düngen ist Schmutzwolle. Also jene Schwanz- und Bauchwolle, die mit Mist verunreinigt ist. In der Regel wird sie entsorgt. Am besten sucht man einen Schafhalter und fragt nach. Meist kriegt man die Schmutzwolle gratis oder für einen kleinen Unkostenbeitrag. In Gartenzentern kann man Schafwolldünger als Pellets kaufen, das ist aber teurer.
Gibt es Dinge, die man speziell beachten sollte beim Einsatz von Schafwolle im Garten?
Die Anwendung ist eigentlich einfach. Eine Überdüngung ist fast nicht möglich. Wenn es zu viel Schafwolle in der Erde hat, verrottet sie nicht mehr und gibt folglich auch weniger
Dünger ab.
Zum Mulchen nehme ich Wolle von Engadinerschafen. Die haben ein braunes Fell. Ihr «Dünger» ist folglich weniger farbauffällig, als jener von weissen Schafen. Speziell als Mulch für unter Rosen kann das ein Argument sein.
Und wer etwas geruchssensibel ist, verzichtet vielleicht besser auf dem Balkon oder auf der Terrasse auf Schafwolle. Wenn sie nass ist, «böckelt» es ein wenig. Wegen diesem Geruch hört man immer wieder, dass Schafwolle gegen Wühlmäuse hilft. Ob das stimmt kann ich nicht beurteilen, ich habe seit ein paar Jahren keine Wühlmäuse mehr.
Kann man auch mit Federn und Haaren düngen?
Ja, klar. Beides habe ich schon ausprobiert. Die alten Daunenkissen meiner Schwiegereltern habe ich alle im Garten verwertet. Zum Beispiel bei Kartoffeln: Da findet man nur noch kleine Bruchstücke vom Federnkiel, wenn man sie erntet. Bei Haaren sollte man darauf achten, dass man sie nicht in Klumpen ausbringt, so verrotten sie nämlich nicht gut.
Wichtig ist, die Wolle muss unbehandelt sein und sollte vor dem Ausbringen, auseinander gezupft werden, damit sie sich besser zersetzt. «Bei den Kartoffeln ziehe ich eine Furche
in die Erde, lege eine dünne Schicht Wolle hinein und bette das Pflanzgut auf die weiche Lage», erklärt Dudda.
Wolle speichert auch Wasser
Bringt man die Wolle als Mulch aus, verrottet sie nur noch minim. Eveline Dudda legt jeweils im Frühling einen Kranz von zirka zwei Zentimetern Dicke um ihre Beerensträucher. «So habe ich bis im Herbst garantiert kein Unkraut.»
Damit die Wolle vom Wind nicht davon geweht wird, tränkt sie die Gartenfachfrau mit Wasser. «Das reguliert gleichzeitig den Wasserhaushalt», meint Eveline Dudda.
Zur Person
Eveline Dudda ist Agrarjournalistin sowie Autorin und Herausgeberin von Gartenfachbüchern. Sie schreibt auch regelmässig zu Gartenthemen im Magazin FrauenLand.
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(Bild Esther Thalmann)