Das passiert mir afe nie …» Fühlen Sie sich ertappt? «Ömu i mi scho!». Oft rutscht es mir raus, ohne viel darüber nachzudenken. Doch mit zunehmendem Alter bin ich mit solchen Aussagen etwas vorsichtiger geworden. Ja, älter werden hat definitiv nicht nur Nachteile. Man wird zum Glück auch weiser. Als gelernte Kinderkrankenschwester war ich fest davon überzeugt, dass ich punkto Kinderbetreuung viel Erfahrung mitbringe und sah während meiner ersten Schwangerschaft dieser Aufgabe relativ gelassen entgegen. Nun ja, um es kurz zu machen, es war nicht immer einfach. Unseren Kindern war es so was von egal, welchen Ausweis die Mutter vorzuweisen hatte und ich musste bald einmal feststellen, dass dieser 24-Stunden-Job selbst mit einem strengen Spitalalltag nicht zu vergleichen ist.
Will das Kind nicht schlafen, nützt auch das Kinderpflegediplom der Mama nichts
Nie hätte ich geglaubt, dass ich mit unserer Tochter im Auto das halbe Emmental hin- und zurückfahren würde, nur weil sie an einem fremden Ort nicht schlafen wollte! Ich war überzeugt, dass ich so etwas nie tun würde. «Ich habe schon so manches Kind in den Schlaf gewiegt, mindestens das kriege ich doch hin», dachte ich. Da hatte ich die Rechnung ohne unsere Tochter gemacht. Wenn die nicht schlafen wollte, dann wollte sie eben nicht und damit basta! Mutter mit Kinderpflegediplom hin oder her!
Toilettenpapier-Hamsterkäufe können auch am Telefon getätigt werden
Wie haben mich die Toilettenpapier-Hamsterkäufer während dem Lockdown amüsiert. Zugegeben, auf dem Klo zu sitzen und kein Papier zu finden, «isch ke bsunders amächelegi Vorstelig.» Aber früher ging es im Notfall auch mit Zeitungspapier, also woher diese Panik? Zu meiner Verteidigung, ich war ziemlich unter Zeitdruck, als dann noch mein Handy vibrierte. Eine nette Dame klagte über ihre riesigen Toilettenpapierberge, da die Panikkäufe ein abruptes Ende fanden. Und sie versuchte, mich mit dieser super Mega-Aktion – «u de no äxtra nume für d Bure» – zu überzeugen, auch so eine superbillige Giga-Packung zu bestellen. Die Qualität sei super! Und das Ganze auch noch mit Vanilleduft. Ja, sie vermuten richtig. Ich habe bestellt. Für mich mit der Begründung, dass «Schiissipapier» kein Verfallsdatum und ich ja einen grossen Keller habe. Und dann noch aus Solidarität und aus Mitleid «u überhoupt» weil ich den Preis der sonst immer gekauften «Landiroue» doch nicht auswendig kannte. Kein Mensch weiss das auswendig, oder?
Der Kauf war quasi ein Griff ins Klo
Erst am nächsten Tag wurde ich mir des Ausmasses meiner schwachen Minute richtig bewusst. Nämlich dann, als mich mein Mann anrief mit der Frage, wer denn um Himmels Willen so viel Klopapier bestellt hätte. Ich kann ihm nicht verübeln, dass er danach – hoffentlich nur kurz – an meinem Verstand zweifelte. Und das Schlimmste an der Geschichte: Die Qualität ist knapp tolerierbar, der Preis trotz der Superaktion deutlich höher als mein Altbewährtes und um den Vanilleduft zu riechen, braucht es sehr viel Vorstellungsvermögen und die Zeichnung eines Vanillestängels auf der Verpackung! Eine positive Seite kann ich der Geschichte doch noch abgewinnen: Zumindest bin ich wieder ein klein wenig weiser geworden. «Wiu, das passiert mir würklech nie meh!»