Die Neuen können es kalt: Moderne Waschmaschinen und Waschmittel machen Kleider bei niedrigen Temperaturen sauber. So reicht es völlig, normal verschmutzte Wäsche bei 20°C zu waschen. Das spart bis zu 70 Prozent Strom, da die Maschine am meisten Energie für das Aufheizen des Wassers braucht. Die Energieersparnis bleibt hoch, auch wenn das Waschprogramm länger dauert.

Klug wählen

Für ein gutes Waschergebnis sind die richtige Wahl des Waschmittels und die Dosierung wichtig. Das Produkt muss sich für tiefe Temperaturen eignen. Daher bringen Fein- und Buntwaschmittel bei tiefen Temperaturen gute Waschergebnisse, da sie dafür entwickelt wurden. Und für die Dosierung helfen die Angaben auf der Packung.

Niedrige Temperaturen brauchen nicht zwingend mehr Waschmittel. Wichtig ist jedoch, den Verschmutzungsgrad und die Wasserhärte vor Ort zu berücksichtigen. Bei Flecken empfiehlt sich eine Vorbehandlung, zum Beispiel mit Ochsengallenseife, und allenfalls ein vorgängiges Einweichen.

Trocknen hilft

Die Waschtemperatur spielt aus hygienischer Sicht eine untergeordnete Rolle. Schon das Waschen an sich reduziert die Anzahl der Mikroorganismen durch das Wegschwemmen, unabhängig von der Temperatur.

Viele Mikroorganismen überleben zudem das anschliessende Trocknen an der Luft oder im Tumbler nicht. Wichtig ist, die Wäsche nach dem Waschgang möglichst bald aus der Maschine zu nehmen und gut zu trocken. Idealerweise draussen an der frischen Luft und bei Sonnenschein. Das spart noch einmal Strom.

Eco-Programm mit Zusatz-Schleudern

Bei älteren Maschinen beginnt die Temperaturskala oft erst bei 30°C. Um dennoch Energie sparen zu können, wählt man am besten ein Feinwasch- oder ein Eco-Programm. Soll die Wäsche anschliessend im Tumbler getrocknet werden, empfiehlt sich ein zusätzlicher Schleudergang mit höherer Drehzahl.

Nicht geeignet sind die tiefen Temperaturen für stark verschmutzte Berufswäsche oder Kinderkleider mit Grasspuren. Diese Textilien wäscht man am besten mit der höchstmöglichen Temperatur, die auf dem Etikett angegeben ist. So können farbige Baumwollkleider maximal bei 60°C, Textilien aus Chemiefasern wie Sportbekleidung bei höchstens 40°C gewaschen werden.

Mindestens 60 Grad

Egal ob triefende Nase, hartnäckiger Husten oder gar hohes Fieber: Für das Abtöten von Krankheitserregern sind energiesparende Kurzprogramme oder solche mit niedrigen Temperaturen nicht geeignet. Das gilt für Grippe, Covid-19 und alle anderen ansteckenden Infektionskrankheiten.

In diesen Fällen sollte die Wäsche bei mindestens 60°C miteinem Vollwaschmittel gewaschen und anschliessend gut getrocknet werden. Durch die höhere Wassertemperatur und die längere Waschdauer kann man davon ausgehen, dass über 99 Prozent der Erkältungs-, Corona- und anderen Viren zerstört werden.

Wäsche von Covid-19 Patienten

Daniel Dauwalder vom Bundesamt für Gesundheit BAG empfiehlt für Haushalte, in denen Personen an Covid-19 erkrankt sind, folgendes Vorgehen, das sich auch auf andere Krankheiten übertragen lässt:

  • Vor dem Waschen die Wäsche nicht schütteln. Direkten Kontakt von Haut und Kleidung mit den kontaminierten Materia-lien vermeiden.
  • Wäsche der erkranktenPerson im separaten Wäschesack sammeln.
  • Wäsche der erkranktenPerson bei mindestens 60°C waschen.
  • Herkömmliches Vollwaschmittel verwenden.
  • Gründliche Trocknung nach dem Waschgang.

Nur mit sauberer Maschine

Für saubere Kleider braucht es eine saubere Waschmaschine.

Es gilt:

  • Ausräumen: Wäsche nach dem Waschen baldmöglichst aus der Trommel nehmen.
  • Austrocknen: Türe offen lassen und Einspülkammer etwas herausziehen. So entweicht der Wasserdampf und die Maschine trocknet innen. Wasserentzug beugt der Keimvermehrung vor.
  • Ausspülen: Restliches Waschmittel oder Waschhilfsmittel aus dem Behälter entfernen, damit sich auch hier keine Keime bilden.

Miefender Biofilm

Biofilm: Wird nur bei tiefen Temperaturen gewaschen, besteht die Gefahr, dass an der Innenseite der Waschtrommel ein sogenannter «Biofilm» aus Bakterien, Pilzen, Fetten, Proteinen und anderen Stoffen entsteht.

Dieser kann unangenehme Gerüche in der Maschineund auf frisch gewaschener Wäsche verursachen. Er führt im Normalfall aber nicht zu einer gesundheitsgefährdeten Keimbelastung der Wäsche. Wird alle paar Waschgänge mindestens eine 60-Grad-Wäsche gewaschen und ein Vollwaschmittel mit Bleichmittel benutzt, besteht diese Gefahr nicht.