Der Schulbauernhof in Grangeneuve ist ein Prestigeobjekt der bäuerlichen Ausbildung im Kanton Freiburg. Allerdings sind die Kosten aus dem Ruder gelaufen: Der erste Kredit von 6,6 Millionen Franken wurde bereits mit 773 000 Franken über das Budget des Instituts aufgebessert.

Ein Nachtragskredit

Nun beantragt der Staatsrat dem Grossen Rat vor dem Einzug der Tiere in den modernen Stall einen Nachtragskredit von 1,45 Millionen Franken. Die Kostenüberschreitung wirft Fragen auf. SVP-Grossrat Rüedi Schläfli macht sich stark für die Ablehnung des Zusatzkredits. So schreibt er auf Facebook: «Nach dem Debakel um die neue Fischzucht in Estavayer-le-Lac, hier das gleiche Debakel der neuen Schulfarm in Grangeneuve (gleicher Architekt). Mehr als zwei Millionen Nebenkosten mehr, jetzt insgesamt 8,8 Mio Fr., bzw. über 145 000 Franken pro GVE».

Das Projekt von 2014 /2015 habe nicht alle Parameter umfasst, welche ein Gebäude für die Ausbildung notwendigerweise umfasse, schreibt der Staatsrat. So wurden in der Entwicklungsphase die Bedürfnisse der künftigen Benutzerinnen und Benutzer spezifiziert und ins Projekt aufgenommen. Es ging darum, den Hof mit einer kompletten Ausrüstung auf dem neusten technischen Stand auszustatten, hält der Staatsrat im Dekretsentwurf vom 4. Mai 2021 fest.

Zusätzliche Kosten

Die Beschaffenheit des Bodens und Probleme mit dem Rohrleitungsnetz verursachten zusätzliche Kosten. Ebenso habe die Covid-19-Welle den reibungslosen Ablauf der Arbeiten beeinträchtigt. Das Gebäude werde auch in Bezug auf die Tierhaltung und das Wohlergehen der Tiere vorbildlich sein und solle als technische und pädagogische Referenz sowie als Demonstrationsobjekt im Bereich der Milchproduktion dienen, berichtet der Staatsrat. Die Tiere werden noch in diesem Monat in den Stall einziehen. Die offizielle Einweihung des Schulbauernhofs sei für den Monat September geplant.

Projekte zurückgestellt

Der ursprüngliche Kredit von zwölf Millionen Franken umfasse nebst dem Schulbauernhof den Ausbau des Bildungszentrums für Milchwirtschaft und Lebensmitteltechnologie sowie die Umnutzung der landwirtschaftlichen Mehrzweckhalle «Grange Neuve». Diese Projekte sei zurückgestellt worden, weil sie direkt oder indirekt mit den gemeinsamen Projekten mit der Agroscope und mit der Entwicklung des Standorts Grangeneuve (z.B. Käsekulturen oder die neue Schulkäserei) zusammenhängen.