Eine effiziente Heutrocknung trägt erheblich zu einer guten Qualität des Futters bei. Denn je höher der Wassergehalt beim Einbringen, desto tiefer sind die Bröckelverluste sowie Verluste an Zuckern und Eiweissen im Dürrfutter. Um zu verhindern, dass das Heu oder Emd schimmelt, ist eine schnelle und gleichmässige Trocknung nötig. Das BBZ Arenenberg und das Landwirtschaftliche Zentrum St. Gallen organisierten am 12. Februar 2020 eine Tagung zum Thema.

Das alte System optimieren

Auf vielen Betrieben wird bis anhin mit Kaltluft, also Aussenluft belüftet. Damit kann aber nur Mähgut mit einem relativ tiefen Wassergehalt von unter 30%, also über 70% Trockensubstanz, eingebracht werden, um innerhalb einer nützlichen Frist die 88% Trockensubstanz zu erreichen, die für die Lagerung Voraussetzung sind.

Verbesserungen der Heutrocknung können bereits mit eher kleinen Anpassungen des bereits bestehenden Belüftungssystems erreicht werden, erklärt Christof Baumgartner, Fütterungsberater vom Arenenberg.

Beispielsweise kann mit folgenden Optimierungen eine Verbesserung erreicht werden:

Gutes Mähen:

  • Beispielsweise einen Ladewagen mit Schneidwerk benutzen.
  • So wenig Erde, wie möglich einbringen, diese verlangsamt die Trocknung.

Richtiges Befüllen:

  • Beim Entladen das Material nicht zu stark zusammenpressen.
  • Gleichmässiges Verteilen von Heu oder Emd auf dem Heustock, auch in den Ecken. An den Wänden etwas mehr Material anbringen und eintreten. Aber: Schwache Ecken weniger stark beschichten.
  • Nicht zu hoch schichten (maximal 5 m).

Heustock optimieren:

  • Heustock abdichten, so dass keine Luft entweichen kann.
  • Roste hoch genug auslegen, für eine bessere Luftzirkulation (mindestens 50 bis 60 cm ab Boden).
  • Betonböden mit Holz abdecken für einen geringeren Wärmeverlust.
  • Manometer einbauen, um den Druck zu messen.
  • Trockenes Heu kann mit dem Heukran in ein weiteres Abteil umgelagert werden. So wird das nasse Heu nicht zu hoch gestapelt.

Lüftung optimieren:

  • Lüfter so platzieren, dass er möglichst warme Luft ansaugen kann (nicht auf der Schattenseite des Gebäudes).
  • Luftmenge optimieren, nicht zu wenig, nicht zu viel.
  • An den ersten zwei Tagen Lüfter auch an Regentagen nicht ausschalten.
  • Lüfter erst abstellen, wenn der Heustock wirklich trocken ist.

Vortrocknen spart Energie

Grössere Eingriffe wären beispielsweise eine Unterteilung des bestehenden Stocks in kleinere Abteilungen. Dadurch kann die Effizienz erheblich gesteigert werden. Unabhängig von der Belüftungstemperatur gilt, je kleiner die Stockfläche, desto effizienter die Trocknung. Das kann auch erreicht werden, indem ein kleiner, zusätzlicher Raum für die Vortrocknung gebaut wird. Ist der gewünschte Trocknungsgrad im kleineren Stock erreicht, kann das Heu in die grösseren Abteile geschichtet werden.

Falls bereits eine Holzschnitzelheizung beispielsweise für ein Wohnhaus besteht, kann diese unter Umständen auch mit der Belüftung für die Heutrocknung genutzt werden.

Mit 40% Wasser einbringen

Um aber eine höhere Dürrfutterqualität zu erreichen und das Mähgut bereits mit einem Wassergehalt von 40% oder mehr einzubringen, ist eine Heutrocknung mittels Luftentfeuchter oder Warmbelüftung oder eine Kombination der beiden nötig. Mit diesen Systemen kann das noch relativ feuchte Gras innert nützlicher Frist getrocknet werden.

Zur Wärmebelüftung kommen verschiedene Wärmequellen in Frage. Bisher wird oft mit Ölöfen geheizt. Für viele Landwirte, vor allem solche mit eigenem Holz, könnte sich aber auch eine Holzschnitzelheizung lohnen. Auch Luftentfeuchter sind eine gute Lösung, wobei diese aber mit den höchsten Investitionskosten einhergehen.

Alternativen zum Ölofen

Alternativ kann mit Solarenergie Wärme generiert werden. Dabei wird warme Luft zwischen Kollektoren und Dach abgesaugt und dem Heustock zugeführt. Allerdings ist die Effizienz von Sonnenkollektoren stark wetterabhängig. Steht Solarenergie nicht zur Verfügung, muss auf ein alternatives Trocknungssystem zurückgegriffen werden. Oft wäre deshalb eine Kombination mehrerer Systeme sinnvoll.

Die warme Luft, die mit Öfen oder Dachabsaugung produziert wird, wird über einen isolierten Schlauch einer Belüftung, also einem Ventilator, zugeführt, der die Luft in den Heustock bläst. Eine intakte, bestehende Belüftung ist im Normalfall mit der Wärmequelle kompatibel.

Was ist das beste System?

Ein direkter Vergleich ist schwierig, da sehr viele Faktoren variiert werden können. Grob ­vergleichen kann man aber beispielsweise die Kosten pro Kilogramm zu trocknendes Heu, die Kosten der Anfangsinvestitionen oder die Trocknungsleistung. Finanziell lohnt sich vor allem das Betreiben einer Dachabsaugung. Das Heutrocknen mit Warmluftöfen ist hingegen eher kostenintensiv, allerdings ist der Kauf und die Installation der Öfen günstiger. Wird ein Ofen zudem mit eigenem Holz befeuert, sinken die Kosten weiter.

Luftentfeuchter haben einen sehr hohen Stromverbrauch, es lohnt sich deshalb vor allem eine Kombination von Dachabsaugung und Entfeuchtung. Diese Kombination ermöglicht auch das Einbringen von Material mit wenig Trockensubstanz.

Wärmespeicher aus Steinen

Oft wird Heu oder Emd kurz vor einem Wetterwechsel eingebracht. Wird mit Hilfe von Solaranlagen geheizt, ist es deshalb hilfreich, wenn Wärme während der warmen Tage, also wenn gemäht wird, gespeichert werden kann. Ein neues System, welches an der Tagung vorgestellt wurde, ist ein Steinspeicher der Firma Cona. Dazu wird im Verhältnis zur Kollektorfläche ein Speicher mit Kalkgeröll gefüllt. Die durch die Solaranlage produzierte warme Luft wird in den Steinspeicher gepresst. Wird der Speicher während dreier Tage «gefüllt», kann der Heustock während 1,5 Tagen beheizt werden.

Ein Speicher ist sehr energieeffizient, da die Solaranlage auch dann genutzt werden kann, wenn kein Heu getrocknet werden muss. Ausserdem braucht es kaum Unterhaltsarbeit. Nachteil ist, dass die Grube für den Speicher sehr gross sein muss. Für eine Solarpanelfläche von 120 m2 muss eine Grube mit einem Volumen von 107 m3 und 180 Tonnen Steinen erstellt werden. So können bis 1500 kW gespeichert werden.