Die Elektromobilität kehrt zurück. Wer weiss heute noch, dass der erste Porsche im Jahr 1900 ein Auto mit Elektroantrieb war? Das Argument damals: Die Luft werde sonst von den in grosser Anzahl auftretenden Benzinmotoren verdorben. Luftreinhaltung ist ein Argument geblieben für die Elektromobilität, neben viel höherer Energieeffizienz, Klimaschutz, weniger Abhängigkeit von importierten fossilen Energien. Der Trend zu mehr Elektromobilität ist aktuell unverkennbar.

Eigenen Strom nutzen

Auch in der Landwirtschaft tut sich einiges, wenn auch die Verbreitung von E-Traktoren und Geräten noch sehr zaghaft ist. Hemmend wirken noch hohe Anschaffungskosten und noch zu geringe Kapazität der Batterien. Einige Pioniere und Tüftler engagieren sich aber stark und setzen Massstäbe. Schliesslich sei es doch nur logisch, auch Maschinen mit Strom zu betreiben, wenn schon eine PV-Anlage auf dem Scheunendach stehe, sagte sich beispielsweise Guido Winterberg aus dem aargauischen Bettwil, welcher den Biobetrieb Erushof bewirtschaftet. Er hat schon seit 2012 PV-Anlagen, heute mit einer Leistung von 404 kW. Auf dem Hof steht ein auf Batteriebetrieb umgebauter älterer Zweiachsmäher und ein elektrischer Hoflader.

Arbeitsgruppe E-Mobilität

Eine Gruppe von interessierten Biobauern sowie Landtechnik- und Solarfachleuten traf sich schon Anfang 2020 auf dem Erushof. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, den CO2-Ausstoss auf Bauernhöfen zu vermindern durch Bau von PV-Anlagen und die Förderung der Eigenstromanwendung. Generell soll der Wissenstransfer zur Energiewende unter den Landwirten verstärkt werden. Unterstützt wird die Gruppe von Bio Suisse, Bio Aargau und dem LZ Liebegg. Im Sommer 2020 wurde der Hof Hinter Musegg in Luzern besichtigt, wo sich Energiepionier Walter Fassbind schon länger mit dem Umbau von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren auf Elektroantrieb befasst. Er betreibt auch ein Recyclingprojekt, welches Lithium-Ionen-Batterien ein zweites Leben ermöglicht.

Batterie für Traktor

Nach einer Corona-bedingten längeren Pause traf sich die Arbeitsgruppe Ende Oktober 2021 wiederum bei einem Energiebauern zu einem Erfahrungsaustausch, nämlich auf dem Biohof von Heinz Schmid im luzernischen Gelfingen. Er ist angetan von erneuerbaren Energien und vor allem von der Photovoltaik und der Elektromobilität. Wie die Besucher feststellen konnten, hat sich Schmid in diesem Bereich zu einem Spezialisten entwickelt. Baldmöglichst möchte er eine Occasions-Batterie eines Elektroautos für die Speicherung des Solarstroms anschaffen. Diese soll zukünftig tagsüber im Traktor auf dem Feld arbeiten und in der Nacht zu mehr Stromautonomie beitragen. Die erste PV-Anlage wurde 2009 gebaut und laufend erweitert. Heute werden auf einer Fläche von 2100 m2 rund 300 000 kWh Solarstrom erzeugt.