Sowohl Familie Heuberger vom Walternhof in Bözen, wie auch Jonas Imfeld und Marina Blum von der Bio-Mühle in Geuensee haben trotz des Coronavirus und den Sicherheitsvorschriften viel zu tun.
Statt auf Markt nach Hause
Heubergers sind normalerweise freitags am Wochenmarkt in Brugg anzutreffen. Aufgrund der aktuellen Situation müssen sie ihr Gemüse aber anderweitig verkaufen. Zu Hause haben sie einen Hofladen. Dieser war bisher an zwei Tagen geöffnet, um jedoch die Kundschaft besser zu verteilen, wurden die Öffnungszeiten ausgedehnt. Zudem dürfen jeweils nur zwei Kunden gleichzeitig in den Laden. Im Laden arbeitet das Paar zu zweit. An der Kasse jemand mit Handschuhen und beim Gemüse jemand anders, damit keine Viruspartikel vom Geld aufs Essen gelangen.
Das meiste Gemüse, das Philipp und Corinne Heuberger verkaufen, ist länger haltbar und sollte daher nicht so schnell verderben. Die frischen Blumen sind das einzige Problem.
«Wir haben den Lieferservice eingerichtet.»
Corinne Heuberger und ihr Mann Philipp zur Alternative zum Wochenmarkt.
Gute Lösungen gefunden
«Wir haben nun einen Self-Pick-Stand für Blumen und einen Lieferservice eingerichtet», erklärt Corinne Heuberger. Der Lieferservice sei am Dienstag in den Gemeinden Bözen, Zeihen, Effingen, Elfingen und Hornussen. Am Freitag wird anstelle des Wochenmarkts in Brugg nach Brugg, Windisch, Riniken und Umiken geliefert. «Das läuft nun langsam an, es muss sich zuerst etwas herumsprechen», erklärt Corinne Heuberger. Bestellungen können telefonisch oder über ein Onlineformular getätigt werden.
«Anfangs waren wir unsicher, wie das ankommt, aber wir haben sehr positive Rückmeldungen, die Leute sind froh, dass geliefert wird», so Heuberger zum Verhalten der Konsumenten. Sie hätten sogar eher mehr Kunden im Hofladen. Die Kunden seien froh, wenn sie für Gemüse nicht zum Grossverteiler müssten, sondern beim Bauern im Dorf einkaufen können.
Ins kalte Wasser geworfen
Kaum gestartet, und schon werden die beiden Jungunternehmer Jonas Imfeld und Marina Blum mit Aufträgen überhäuft. Vor zwei Wochen haben sie ihren Hofladen in der Bio-Mühle in Geuensee eröffnet. Ganz knapp sei es gewesen, kurz nach der Eröffnung wurden nämlich sämtliche Veranstaltungen wegen dem Coronavirus verboten.
Völlig überrannt
Am Tag der Eröffnung seien viele Leute, vor allem auch aus dem Dorf Geuensee, vorbeigekommen, um sich ihr Werk, den neuen Hofladen und die Produkte, anzusehen. Die Besucher hätten sehr viel gekauft, mehr als erwartet. «Am Montag darauf kam dann die grosse Bestellung von Regiofair, da rotierten wir schon recht, was aber auch schön ist», erklärt Jonas Imfeld. Er und Marina hätten Freude, wenn es laufe und die Kunden zufrieden seien.
«Wir verkaufen mehr Mehl als an Weihnachten.»
Jonas Imfeld führt mit seiner Partnerin eine Bio-Mühle.
Doppelte Menge Mehl
«Wir spüren die Corona-Krise extrem. Es geht mehr als die doppelte Menge Mehl raus. Diesen Freitag füllen wir 1,5 Tonnen ab. Wir verkaufen sogar mehr als an Weihnachten, wo sonst das meiste Mehl für Weihnachtsgebäcke gebraucht wird», berichtet Jonas Imfeld.
«Auch viele Privatpersonen, die bisher noch keine Kunden waren, bestellen grosse Mengen bei uns. Es ist nicht gerade der Normalfall, dass Privatkunden 25-Kilo-Säcke kaufen. Die Leute legen sich wohl einen Notvorrat an», erklärt Jonas Imfeld. Um planen zu können, müssen Mengen ab fünf Kilogramm vorausbestellt werden.
Weg wie warme Weggli
Der Hofladen in Geuensee ist normal geöffnet. Natürlich würden die Sicherheitsvorschriften eingehalten. Zum Teil kämen Kunden vorbei, wenn zum Beispiel der Coop kein Mehl mehr habe. «Die Leute denken wohl, ach, wir haben ja noch die Mühle im Dorf. Wir hoffen, diese Kunden sind zufrieden und bleiben uns erhalten», erklärt Imfeld mit viel Freude. Am Mittwoch gibt es im Hofladen jeweils frisches Brot zu kaufen. Diese Woche sei bereits am Mittag alles ausverkauft gewesen.
«Die Leute legen wohl einen Notvorrat an.»
Jonas Imfeld zu den extremen Bestellmengen.
Hier gibt es die Übersicht
Viele Bauernhöfe können wegen der Corona-Krise nicht über die üblichen Kanäle verkaufen. Weil Wochenmärkte, Restaurants und andere Abnehmer schliessen mussten, liefern diverse Produzenten neu Lebensmittel, Setzlinge und weitere Produkte nach Hause oder sie haben andere Alternativen für ihre Marktstände gefunden. Wir fassen diese Angebote zuhanden der Konsumenten auf einer Übersicht mit Karte zusammen. Haben auch Sie ein solches Angebot und sind noch nicht auf der Liste? Dann tragen Sie sich kostenlos ein, vielen Dank!
Liste mit Einschreibeformular: www.bauernzeitung.ch/hauslieferung