Der nasse März 2024 ging in einen April über, den zwei völlig unterschiedliche Wetterperioden kennzeichneten. In der ersten Hälfte schien der Frühsommer einzukehren, ab Mitte April kehrte der Spätwinter zurück. Der Mai war ausgesprochen wechselhaft. Gesamthaft war es ein sehr trüber Frühling mit unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und überdurchschnittlichen Niederschlägen.

Der oft späte Schnittzeitpunkt und die Wetterbedingungen zeigen sich in den tiefen Gehalten an MJ NEL und g APD sowie den hohen Faseranteilen und Rohaschegehalten des Heuschnitts.

Gehalte widerspiegeln schwierige Erntebedingungen

Der Sommer begann mit einem trüben und regional nassen Juni. Lokal führten Starkniederschläge zu Überschwemmungen. Massive Unwetter sorgten im Wallis und im Süden für grosse Schäden. Der August brachte Sonnenschein und verbreitet tiefere Niederschläge. Nach einem warmen Septemberbeginn sorgte ein massiver Temperatursturz für unterdurchschnittliche Temperaturen und überdurchschnittliche Niederschläge.

Die Gehalte widerspiegeln die schwierigen Erntebedingungen. Das belüftete Futter wies auch dieses Jahr tendenziell einen höheren Rohaschegehalt auf als unbelüftetes Futter. Mögliche Gründe dafür könnten eine tiefere Schnitthöhe oder eine Ernte bei feuchteren Bedingungen sein, weil kürzere Erntezeitfenster genutzt werden mussten. Die Analysegehalte des Dürrfutters 2024 liegen unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Sowohl der mittlere Energiegehalt von belüftetem Dürrfutter mit 5,3 MJ NEL pro kg Trockensubstanz (TS), als auch jener von bodengetrocknetem Dürrfutter mit 4,9 MJ NEL pro kg TS sind tiefer als in den Jahren 2020 bis 2023.

Wenig Sonne und tiefe Zuckergehalte

Die APDE- und APDN-Gehalte sind tief und liegen deutlich unter den Zielwerten. Die tiefen Zuckerwerte widerspiegeln den mangelnden Sonnenschein. Zudem weisen die Rohfasern allgemein eine schlechte Verdaulichkeit auf. Die Rohfasergehalte von unbelüftetem Dürrfutter sind höher als jene von belüftetem Dürrfutter, der Zuckergehalt ist wie erwartet tiefer. Beides spricht dafür, dass eine Heubelüftung in diesem Jahr von Vorteil war.

Die Gehalte in den verschiedenen Futterbauregionen variieren in diesem Jahr. Nur eine Region schaffte es, den Rohaschegehalt und somit die Futterverschmutzung knapp unter 100 g/kg TS zu halten.

Dürrfutter-Enquête gibt Anhaltspunkte

Die Auswertung des Dürrfutters 2024 basiert auf gut 1050 eingesandten Proben bei der UFAG Laboratorien AG und Eurofins Scientific AG. Damit die Dürrfuttergehalte früher zur Verfügung stehen, berücksichtigt die Enquête heuer nur die analysierten Proben bis Ende November. Die NEL-Gehalte wurden nach der Regression von Agroscope (Grünes Buch) berechnet. Wer die Fütterung seiner Tiere plant und rechnet, sollte die Qualität und den Nährwert seines Futters kennen. Betriebe, die eine Analyse ihres Raufutters in Auftrag geben, können mit zuverlässigen Werten rechnen. Aber auch Betriebsleitende, die einen «Ernterapport» führen, verfügen über gut geschätzte Nährwerte. Wer über keine eigenen Futterwerte verfügt, dem ermöglicht die jährlich publizierte Dürrfutter-Enquête zumindest Anhaltspunkte, wie es um die Futterqualität des Dürrfutters steht. 

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