Die heissen Tage liessen die Zwetschgen reifen. Allererste waren schon Mitte Juli auf dem Markt und in der letzten Juliwoche liefen schon Zwetschgen-Aktionen in den Läden.

Zu viele frühe Zwetschgen

Hansruedi Wirz ist Präsident des Produktzentrums Kirschen und Zwetschgen des Schweizer Obstverbandes. «Frühe Zwetschgenernten sind eine echte Herausforderung», weiss er. Denn im Juli «ist Ferienzeit und das Früchteangebot ist sehr vielseitig», betont er. Aber dank der Qualität, dem Engagement von Handel und Detailhandel habe man die Frühzwetschgenernte gemeistert.

«Aber wir dürfen nicht verschweigen, dass wir bei den Frühzwetschgen eine Überproduktion haben, die wir korrigieren müssen», mahnt er seine Obstbaukollegen. Seit Mitte August sei die Ernte der frühen Sorten abgeschlossen, weiss Wirz. «Gegenwärtig werden die allerersten Zwetschgen der Sorte Fellenberg in den Kantonen Wallis und Waadt geerntet», berichtet er. In den anderen Regionen würden aktuell die Sorten Cacaks Fruchtbare, letzte D­abrovice, und Früh-Fellenberg sowie andere Sorten geerntet. «Schweizweit engagieren sich Migros, Coop und Denner aktuell mit Zwetschgen-Aktionen in ihren Läden», lobt Wirz die Zusammenarbeit.

Wirz ist zuversichtlich

«In den kommenden Wochen nimmt das Angebot von Nektarinen, Pfirsichen, Aprikosen ab», erklärt Wirz, und davon profitierten die Zwetschgen. «Aufgrund der sehr guten Qualität der Zwetschgen, der weitsichtigen Planung und der guten Zusammenarbeit auf der gesamten Wertschöpfungskette bin ich zuversichtlich, dass wir eine erfolgreiche Kampagne haben werden», blickt Wirz optimistisch in die Zukunft. Die Obstbauern bezahlen einen Aktionsbeitrag von 40 Rp. je Kilogramm, letztes Jahr war es nur die Hälfte. Wirz erklärt, was mit diesem Geld passiert. «Jetzt laufen Aktionen mit Preisen unter drei Franken je Kilo», betont er. Davon könnten die Konsumenten profitieren.

Zwetschgenwerbung läuft

«Alle reduzieren ihre Margen», weiss er. Handel, Detailhandel und Produzenten finanzierten den Aktionsrabatt. «Es wird ­alles getan, um die ganzen 4000 Tonnen der feinen Früchte abzusetzen», verspricht Wirz. «Die Werbung für Zwetschgen läuft seit Erntebeginn und noch bis am 23. August tourt der Früchtebus durch die Feriendestinationen der Schweiz und verteilt gratis Zwetschgen an die Gäste», erzählt Wirz.

So läuft es bei Brennware

Adrian Affentranger ist Geschäftsführer der grössten Brennerei dieses Landes, der Diwisa in Willisau. Diwisa verkaufte während des Lockdowns weniger Zwetschgenwasser und jetzt sind die Vorräte angestiegen. Wird der Einkauf im laufenden Jahr reduziert? «Wir haben das Budget vor Corona gemacht und wir nehmen deshalb die entsprechenden Mengen Brennzwetschgen ab», erklärt Affentranger.

Die Ernten seien verschieden, deshalb brauche es gewisse Reserven an Zwetschgenwasser. Bezahlt Diwisa den Richtpreis von 60 Rappen je Kilo Brennzwetschgen für die Ernte 2020? «Bestehenden Lieferanten nehmen wir die Brennzwetschgen zum Richtpreis ab», verspricht Affentranger. Bei grösseren Übermengen behalte sich Diwisa vor, auf Übermengen einen reduzierten Preis zu bezahlen.