Die Blattkrankheit Cercospora beticola wird in den nächsten Wochen die ersten Zuckerrübenfelder in unserer Region befallen. Die letzten Tage und Wochen im Mai und Juni waren durch starke Niederschläge geprägt. Die Feuchtigkeit und die kommenden hohen Temperaturen begünstigen die Infektion der Rübenblätter mit dem Cercospora-Pilz.

Frühe Saat mit Folgen

Gerade in diesem Jahr erwies sich eine frühe Saat als eher ungünstig. Der wiederholte Wetterumschwung von trockener Hitze zu nass-kalten Temperaturen hinderte die Rüben teils stark im Auflaufen und im Wachstum. Die ungleichen Bestände führten zu einem sehr langen Erdflohbefall, welcher die kleineren Rüben teils stark beschädigte. Als Konsequenz war zumeist eine Nachbehandlung mit einem Insektizid notwendig. An vielen Standorten wiesen die Zuckerrüben zudem einen starken Blattlausbefall aus, der ebenfalls behandelt werden musste. Der Zeitpunkt für die Behandlung der Erdflöhe und Blattläuse war durch die Bise stark beeinträchtigt. Abgesehen davon herrschten ab Mai jedoch gute Bedingungen für das Wachstum der Zuckerrüben. Der frühe Reihenschluss in diesem Jahr wird sich zusammen mit den heissen Temperaturen dieser Woche auf die Infektion durch den Cercospora-Pilz auswirken.

Auswirkungen des Befalls

Die weit verbreitete Cercospora-Blattfleckenkrankheit ist die schädlichste Blattkrankheit der Zuckerrübe. Ein früher Befall beeinträchtigt den Rübenertrag sowie den Zuckergehalt stark, es können Verluste von bis zu 30 Prozent auftreten. Gemäss der Info-Website «pflanzenkrankheiten.ch» entwickelt sich die Krankheit wie folgt: Auf den Blättern und später auch auf den Blattstielen entwickeln sich zahlreiche kleine, hellgraue Flecken mit rotbraunem Rand. Die Flecken grenzen sich deutlich vom gesunden Pflanzengewebe ab und können später im Blatt ineinander fliessen. Innerhalb der ausgebildeten Flecken sind kleine schwarze Punkte sichtbar und unter feuchten Bedingungen bildet sich meist auf der Blattunterseite ein grauer Belag. Stark befallene Blätter werden zuerst gelb, dann braun und sterben ab. Daraufhin bildet die Pflanze neue Blätter, welche erneut krank werden und absterben. Für dieses Verfahren braucht die Pflanze Energie in Form von Zucker, welcher ihr später für einen hohen Zuckergehalt fehlt.

Nicht zu früh behandeln

Erst wenn die Schadschwelle von ein bis zwei befallenen Pflanzen pro Are erreicht ist, empfiehlt sich der erste Einsatz eines Fungizids. Es ist zu beachten, dass aufgrund der Resistenzen, Strobilurin-haltige Mittel nur noch bei der ersten Behandlung eingesetzt werden. Die kleinen Cercospora-Flecken dürfen nicht mit den schwarzen, meist grösseren Pseudomonas-Blattflecken (bakteriell) verwechselt werden. Zuckerrüben, welche sich in der Nähe von vorjährigen Feldern oder Haufen befinden, müssen besonders gut beobachtet werden. Die Wirkung einer Behandlung kann bis zu drei Wochen andauern und mit einer Beimischung von Kupfer (Funguran flow) deutlich verbessert werden. Je nach Krankheitsdruck sind bis zu drei Behandlungen vorzunehmen. Es empfiehlt sich jedoch, nichts zu überstürzen und sechs Wochen vor der Ernte keine Behandlungen mehr durchzuführen.