Ja, die Luzerner Viehzucht braucht sich um ihre Zukunft wahrlich keine Sorgen zu machen. Was die Luzerner Jungzüchter an der Rinder-Nightshow am Samstag auf das Sägemehlviereck in der Mooshof-Arena in Grosswangen zauberten, war grosse Klasse.
Begeisterung bei allen
Dabei begeisterte nicht nur die Qualität der 169 vorgeführten Tiere, nein, auch mit welcher Begeisterung die teils ganz jungen und ganz kleinen Züchter bei der Sache waren, beeindruckte das Publikum und die drei Schaurichter. «Das macht richtig Spass hier», freute sich Richter Alain Jungo aus Tentlingen FR. Er amtete als Schaurichter bei RH und HO, zusammen mit seinen Kollegen Beat Betschart, Edlibach (BS, OB) und Jan Jungen (SI, SF).
Coup von Agent Slow-Down
Im grossen Finale kurz nach Mitternacht erkoren die drei Richter gemeinsam die Supreme Champion über alle Rassen. Sie machten sich die Sache nicht einfach und diskutierten angeregt, bevor sie Avalanche Mill Agent Slow-Down von Roman Felder, Marbach, unter grossem Applaus des Publikums zur Siegerin kürten. Slow-Down setzte sich bei der Champion RH-Wahl vor Irina von Mario Häfliger aus Romoos und Avici von Eveline Hildbrand, Hägendorf, durch. Richter Alain Jungo bezeichnete sie als sehr ausgeglichen, elegant und kompakt. Besonders hervorgehoben hatte Jungo bei Slow-Down bereits in der Abteilung die korrekten Gliedmassen; ein Merkmal, das dann auch bei der Championwahl den Sieg brachte.
Milchtyp und Beckenbreite
«Ich bevorzuge Tiere mit viel Breite und Tiefe mit sauberen Übergängen, korrektem Fundament und Milchcharakter», erklärte Alain Jungo vor seinem Holstein-Champion-Entscheid. Er kürte Royalcrush Amelia von Fabian Duss aus Ruswil zur Siegerin.
Milchtyp und Beckenbreite gaben den Ausschlag gegenüber der Bad-Tochter Amonia von Eveline Hildbrand, Hägendorf, und der «Einheimischen» Sidekick Alina von Mauro Kunz aus Grosswangen.
Bei der Wahl zur Champion der Brown Swiss schwang die Brice-Tochter Bolly von Elmar Hofstetter aus Oberentfelden obenaus, vor den beiden Holdrio-Töchtern Holdria von Laurin Schmid aus Schüpfheim und Hazel von Florian Portmann aus Escholzmatt.
«Das macht richtig Spass hier.»
Schaurichter Alain Jungo gefiel das Ambiente in Grosswangen.
Lob für die Jungzüchter
Richter Beat Betschart hatte die Qual der Wahl. Er zeigte sich beeindruckt von der Qualität der Luzerner Brown-Swiss-Rinder: «Die Luzerner Jungzüchter werden ihrem Renommee als Braunviehhochburg mehr als gerecht.»
Betschart begründete die Vorzüge von Bolly gegenüber Holdria in der Championwahl mit dem besseren Widerrist und harmonischeren Übergängen. In der Abteilung stach Bolly als klare Siegerin hervor, dank ihrer Eleganz und Harmonie. Holdria ihrerseits setzte sich in der sehr starken Abteilung 21 durch. Betschart lobte dabei ihre Breite von der Brust bis zum Becken sowie die feine und elegante Ausstrahlung.
Auch die Original-Braunvieh-Jungzüchter gefielen mit hervorragenden Rindern. Beat Betschart erkürte die Wendel-Tochter Werda von Rafael Stalder aus Hasle zur Champion OB. Sie sei noch eine Spur kompletter mit etwas mehr Milchcharakter als Rubina von Remo Renggli aus Finsterwald auf dem zweiten Platz. Rubina hatte bereits in der Abteilung 11 starke Konkurrenz. «Eine super Abteilung OB-Rinder vom ersten bis zum letzten Tier», lobte Betschart.
Klein und fein
Mit total elf und 22 aufgeführten Rindern bildeten Swiss Fleckvieh und Simmental die kleinsten Delegationen. Jan Jungen gefiel die Qualität. Er kürte Quirella von Jungzüchter Dominik Buob aus Luthern zur Champion Swiss Fleckvieh. Die Steve-Tochter gefiel mit viel Finesse, ihrer Ausgeglichenheit und der kompakten Schulterpartie. Jungen zog sie der Kilian-Tochter Galina von Mario Häfliger aus Romoos vor. Die Ehrenerwähnung beim SF ging an Wanda von Severin Lang aus Pfaffnau.
Enge Entscheidung
Malta vor Lerch, so lautete das Verdikt bei der Championwahl der Simmental. Die Teo-Tochter Lerch von Thomas Klopfenstein aus Frutigen musste sich bereits in der Abteilung der Mirk-Tochter Malta von Michael Christen, Hofstatt, geschlagen geben. Bereits da sagte Richter Jungen: «Es ist eine sehr enge Entscheidung. Die gesamte Abteilung ist ausgeglichen und stark besetzt.» Malta überzeugte ihn schlussendlich mit mehr Kapazität und idealer Breite in Brust und Becken. Dritte wurde Hayla von Larissa und Alessia Meyer aus Wolhusen.