«Meine Eltern kauften 1985 den Eichholzhof», erzählt Beda Meier-Dammog aus dem solothurnischen Unterramsern. «Seit zwölf Jahren sind mein Bruder Fabian und ich dessen Besitzer.» Sein Vater Emil hielt Braunvieh, auch wenn der solothurnische Bucheggberg nicht eine für diese Rasse typische Gegend ist. Die meisten Braunviehzüchter der «ursprünglichen» Gegenden sind von dort weggezogen und blieben ihrer Rasse am neuen Ort treu.
Das frühere Leben im aargauischen Freiamt
Familie Meier lebte früher im Freiamt im Kanton Aargau. «Mein Vater absolvierte eine landwirtschaftliche Ausbildung; er hatte aber keinen Hof, sondern war Aussendienstmitarbeiter bei Multiforsa.» Den Traum vom eigenen Betrieb hätten er und seine Frau Hanny nie aufgegeben. Als er sich erfüllte, war es für seine Eltern von der Herkunft her logisch, sich für Braunvieh zu entscheiden. Auch Beda Meier selbst ist von dieser Rasse angetan. Er lacht: «Muss ich ja, schliesslich bin ich seit acht Jahren Präsident des Braunviehzuchtvereins Solothurn.» Er schwärmt vom hohen Eiweissgehalt und der idealen BB-Kappa-Kasein-Zusammensetzung. Denn diese würden sich positiv in der Käseproduktion auswirken. Wenn Braunviehrassen gleich gefüttert werden wie die anderen Milchviehrassen, seien auch hohe Milchleistungen mit hohem Gehalt möglich. Das Braunvieh falle zudem durch ihre lange Nutzungsdauer und Langlebigkeit auf. Um das zu unterstreichen, erwähnt der Milchbauer, dass an der kürzlichen Generalversammlung des solothurnischen Braunviehzuchtvereins sechs Besitzer von Kühen mit einer Lebensleistung von 100 000 Kilogramm und einer gar mit 125 000 Kilogramm geehrt wurden. Das bedeute, dass diese Tiere zehn- bis fünfzehnmal gekalbt haben, also bis zu 18 Jahre alt sind. Die Ehrungen würden Jahr für Jahr zahlreicher, was für das Tierwohl, die Pflege und die Gesundheit der Kühe spreche.
Auch die philippinischen Schwiegereltern waren Bauern
Bedas Frau Richel kommt aus den Philippinen. Er lernte sie hier in der Schweiz kennen. Sie besuchte eine Tante, welche seit vielen Jahren hier lebt. Richel verliess das südostasiatische Land im Westpazifik, wo rund 112 Millionen Menschen leben, im Jahr 2011. Ihre Eltern waren einfache Bauern, hielten zur Selbstversorgung ein paar Hühner und ein Schwein, bauten Reis, Mais und Tabak an. Sie besuchte eine höhere Schule in der Hauptstadt Manila und arbeitete in einem Reisebüro. Als sie ihre Familie verlassen hatte, erkrankte ihre Mutter an Krebs und starb bald nach Ausbruch der Krankheit vor drei Jahren. «Da wurde mir klar, wie hervorragend die medizinische Versorgung in der Schweiz ist», sagt Richel. Ihre Familie hatte nur für eine Weile Geld, um Medikamente zu kaufen; Krankenkassen sind nur für Privilegierte und Vermögende erschwinglich. Beda pflichtet bei: «Als ich das erste Mal die Philippinen besuchte, habe ich gelernt: Wenn man krank wird, hat man halt Pech gehabt. Diese absolute Feststellung, die von den Einheimischen akzeptiert wird, macht mich betroffen.»
Der Kulturschock und das Heimweh plagten
Es sei selbstverständlich ein Kulturschock gewesen, von Südostasien in die Schweiz zu ziehen, erinnert sich Richel. Anfangs habe sie das Heimweh geplagt. Nach der Geburt von Isabella (10) und Adrian (7) habe sie weniger gelitten. Inzwischen möchte sie nicht mehr zurück. Das Leben in der Schweiz biete viele Vorteile. Sie denke an die vielen jungen Filipinos, die auf Ozeanschiffen anheuern müssten, um ihren Familien Geld schicken zu können. Sie nimmt an, es seien über 400 000. «Sie werden ausgenutzt, ihr Lohn ist auf niedrigstem Niveau. Zudem werden diese ‹Arbeitsmigranten› nicht fest angestellt, sondern bleiben für immer befristete Arbeitskräfte», erläutert sie. «Ich habe grosses Glück gehabt», lächelt sie, «Beda kennengelernt zu haben.» Auf dem Bauernhof lebt die Familie zusammen mit den Schwiegereltern und Bedas Bruder Fabian und seiner Frau Jill. Jede Familie bewohnt eine eigene Wohnung. Auffällig ist der riesige, gepflegte Gemüsegarten neben dem Haus. Richel sagt: «Er ist das Reich meiner Schwiegereltern; er gibt genug her für die Selbstversorgung der drei Familien. Ich selbst muss noch viel lernen, bis ich eigenes Gemüse auftischen kann».
Betriebsspiegel
Name: Gebrüder-Gemeinschaft Beda Meier und Fabian Meier; Beda ist zuständig fürs Vieh, Fabian für die Aussenwirtschaft
Ort: Unterramsern
Höhenlage:440 m ü. M. Talzone
Fläche: 26 ha
Ackerbau:Mais und Kunstwiese
Viehbestand:50 Kühe (Brown Swiss), 25 Stück Jungvieh und 70 Mastmuni
