Frau Osterhas persönlich öffnet die Haustüre, als die BauernZeitung vorbeischaut, um beim Eierfärben vor Ostern dabei zu sein: Es ist Bäuerin Katharina Nyffeler-Leibundgut vom Hof Brenten. «Schon als Kind, daheim im «Buechibärg», erinnert sie sich, «habe ich gerne mitgemacht beim Eierfärben.» Überhaupt sei Ostern für ihre Familie wichtig gewesen, fast wie Weihnachten. Zusammen haben sie Kräuter gesucht, dutzende Eier gefärbt, damit an Ostern der grosse fröhliche Eiertätsch stattfinden konnte. Ebenso wichtig wie das Eiertütschen sei es gewesen, nach den Osternestchen zu suchen. Sie lacht: «Ich war schon längstens aus der Schule, als mir die Eltern weiterhin das gefüllte Osterkörbchen versteckten.» Die Ostertradition hält die Bäuerin aufrecht in ihrer eigenen Familie, aber auch für die Kundschaft des Hofladens «Brenten Buur» im basellandschaftlichen Diegten.
Die Farben der Natur
Wenn sie vom Eierfärben erzählt, gerät sie ins Schwärmen, holt weit aus über strahlende natürliche Kolorierungen und verrät, womit sie die Farben des Suds kreiert: «Blauholz ergibt ein lieblicheres Schwarz als Kaffee», sagt sie, «und Rotkraut ein weicheres Rot als Randen.» Kabis eigne sich hervorragend für Grün, aber sie esse ihn lieber als ihn zu «missbrauchen». Deshalb müsse sie im Sommer daran denken, Nüsse zu sammeln, wenn deren Schalen noch grün seien, um sie ein paar Monate später mit den Eiern zu kochen. Allgemein bekannt sei, dass Zwiebelschalen für Überraschungsfarben sorgen; das Gleiche gelte für Blüemli-Mischungen. Die Kräuter fürs Verzieren sucht Katharina Nyffeler zusammen mit der Hofhündin. Das seien abwechslungsreiche Spaziergänge, denn oft entdecke sie ein seltenes Kräutlein. Dafür seien jeweils die Lehrlinge dankbar, wenn sie ihnen den Ort nennen könne, wo es zu finden sei, damit sie ihr Herbarium bestücken könnten.
Ein bunter Hofladen
Das Färben selbst bezeichnet sie als meditativ: Nach dem Nachtessen sei sie allein in der Küche, höre leise Musik, und umwickle die weissen Eier mit Pflanzen und fixiere sie mit Strümpfen. Oder umbinde sie mit Ringen aus alten Veloschläuchen. Ins farbige brodelnde Wasser zu schauen – dem sie im Gegensatz zu anderen keinen Essig beifügt – wo die Eier kochen, und zu mutmassen, wie die kleinen Kunstwerke sich schliesslich präsentieren, sorge oft für Überraschungen. Diese wohltuende Tätigkeit würde sie nie aufgeben. Denn das Dekorieren liege ihr im Blut, ganz allgemein. Das zeigt sich auch beim Sortiment im Hofladen, den sie zusammen mit ihrer Tochter, der ausgebildeten Floristin, betreibt.
Keine eigenen Hühner
Seit letztem Jahr halten Nyffelers keine Hühner mehr, was nicht bedeute, dass sie nicht eines Tages wieder ein Hühnerhaus aufstellen würden. Trotzdem will sie weiterhin im Hofladen Eier anbieten: «So habe ich mich umgeschaut bei Eierproduzenten, erklärt sie, «achtete auf Qualität, Haltung und Service und entschied mich für den Einkauf bei Daniel und Brigitte Eschbach, Diegten». Das Tierwohl werde bei ihnen grossgeschrieben und zudem könne sie auch künftig «Diekter-Eier» anbieten. Ein Ei koste im Hofladen 60 Rappen; gefärbte Eier würden 1 Franken 10 Rappen kosten. Das ergebe für sie einen grösseren Gewinn, als wenn sie die Hühner selbst halten würde.