Beim Osterbrunch seine Gäste oder die Grossfamilie mit Omeletten oder Rührei beglücken? Am einfachsten geht das, wenn man dazu gleichzeitig etwa 20 Eier in die Pfanne haut. Das bedeutet aber, dass man diese alle aufschlagen muss.

Denkt man jetzt, dass ein einziges Straussenei den Aufwand minimieren könnte, liegen man falsch. Denn der Aufwand, das Straussenei zu öffnen, ist ungleich grösser. Natürlich könnte man auch zirka  90 Wachteleier nehmen. Aber da wäre der Aufwand ja noch grösser, vom Preis für ein profanes Rührei ganz zu schweigen. Machen wir doch mal einen Vergleich.

Das kleine Edle

Das Wachtelei ist das kleinste Ei, das ein europäischer Hühnervogel legt. Die Schale ist meist schwarz-weiss oder braun-schwarz gesprenkelt. Zum Backen, Kochen und Braten lassen sich Wachteleier genauso wie Hühnereier verwenden. Bloss, ein durchschnittliches Wachtelei ist gar klein, um ein Hühnerei zu ersetzen sind vier bis sechs Wachteleier notwendig.Verzehrt man gekochte Wachteleier, stellt man einen etwas intensiveren, würzigeren Geschmack fest. Beim Kochen oder Backen allerdings gibt es keinen geschmacklichen Unterschied.

Für Gäste sind die kleinen, hübschen Eier als Fingerfood perfekt geeignet. Egal ob pochiert, weich oder hart gekocht, sie sind ein echter Blickfang. Apropos Gäste, Wachteleier sind auch für Menschen geeignet, die Hühnereier nicht vertragen. Und mit rund 15 Prozent weniger Cholesterin als im Hühnerei, vielen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen ist das Kleine auch gesund.

Wachteleier sollte man nach dem Hartkochen unbedingt eiskalt abschrecken, weil die Haut unter der Schale sehr zäh ist. Danach sofort auf einem harten Untergrund rollen, bis die Schale zerbricht. Anschliessend kann man die Eier von der Spitze weg vorsichtig schälen.

Königsklasse in der Grösse

Das bisher grösste Straussenei wog etwas mehr als zweieinhalb Kilogramm. In der Regel wiegt ein Straussenei aber zwischen ein bis eineinhalb Kilogramm; hat einen Durchmesser von zirka 13 Zentimetern und ist bis 16 Zentimeter lang.

Neben der Grösse fällt das Straussenei durch seine rund zwei bis drei Millimeter dicke Schale auf, die hart und glänzend wie Porzellan erscheint. Diese Schale ist nicht einfach aufzuschlagen. Beim Öffnen helfen nur die «schwere Artillerie» und Geduld.

 

Anleitung zum Öffnen eines Strausseneis 

Variante 1: Man nimmt das Ei in die eine Hand und schlägt mit der spitzen Seite eines Hammers vorsichtig, aber bestimmt auf die runde oder spitze Ei-Seite, bis sich ein Loch bildet. Danach kann man vorsichtig, aber mit viel Geduld, die Schale Stück für Stück aufbrechen und, je nach Grösse des Lochs, den Inhalt als Ganzes, oder durch Schütteln vermischt, ausgiessen.

Variante 2: Mit einer Bohrmaschine, mit einem zirka  10 mm dicken Holzbohrer, vorsichtig in die runde oder spitze Seite des Eis bohren. Die innere, gummiartige Haut anstechen. Nun schüttelt man heftig und ausdauernd das Ei mit der Öffnung nach unten über einer Schüssel aus. Oder man nimmt einen Trinkhalm mit Knick und steckt das kurze Ende in die Öffnung, dann das Ei mit dem Loch über die Schüssel halten und vom langen Trinkhalm her kräftig ins Ei blasen. So ergiesst sich der Inhalt ebenfalls in die Schüssel.

Nachteil: Das Eigelb vermischt sich mit dem Eiweiss.

Variante 3: Mit einem Dremel, Winkelschleifer oder einer elektrischen Stichsäge zirka
3 mm unterhalb der spitzen Seite des Eies die Schale vorsichtig ringsherum aufsägen. Eigelb und Eidotter können unbeschadet entnommen werden. So kann das Ei je nach Wunsch auch in der Mitte, quer oder längs durchgetrennt werden. Es kommt darauf an, was man hinterher mit der Schale machen möchte.

 

Geschmacklich ist das cholesterinarme Straussenei mit dem Hühnerei vergleichbar. Das Straussenei kann wie dieses verwendet werden, allerdings ist ein weiches Frühstücksei wohl kaum realisierbar. Für die Küche, als vollwertiger Ersatz für Hühnereier, ist das Straussenei aber geeignet, man muss einfach die Mengen anpassen. Ein Straussenei entspricht etwa
20 bis 24 Hühnereiern – das reicht für eine Zwölf-Personen-Omelette.

Um ein Straussenei ganz zu kochen, benötigt man eine hohe Pfanne. Das Ei muss komplett mit Wasser bedeckt sein. Man bringt das Wasser zum Kochen und lässt das zimmerwarme Ei hineingleiten. Das Ei von Zeit zu zeit drehen. Die Kochzeit beträgt 40 bis 60 Minuten, darf also nicht unterschätz werden, da das Eiweiss sehr dick ist.

Für intensiven Geschmack

Enteneier gelten in anderen Kulturkreisen als Delikatesse, früher auch in Europa. Mitte der Zwanzigerjahre, nach einem Lebensmittelskandal in England, waren Enteneier out und gerieten als Nahrungsmittel in Vergessenheit. Sie entsprechen von der Grösse her in etwa einem grossen Hühnerei, die Schale ist etwas dicker.

Enteneier gibt es in den unterschiedlichsten Farben: weiss, braun, mintgrün und sogar anthrazit. Sie haben einen anteilig grösseren sowie orangefarbenen Dotter und schmecken sehr intensiv-aromatisch. Sie sollten nie roh, als Frühstücks- oder Spiegelei gegessen werden. Wer seinen Kuchen mit Enteneiern bäckt, sollte dem Teig etwas weniger Salz hinzufügen und darf sich an einem schön gelb gefärbten Teig erfreuen.

Deutlich grösser als Hühner- und Enteneier sind Gänseeier. Ein Gänseei entspricht in etwa drei Hühnereiern. Die Schale ist viel stabiler und etwas dicker, meist weiss oder cremefarbig. Im Geschmack sind sie intensiver und wegen des hohen Fettgehaltes des Dotters auch «mächtiger» als Hühnereier.

Gänseeier nie roh, pochiert oder als Spiegelei verzehren. Rezepte mit Hühnereiern sind, unter Berücksichtigung der Menge, einfach durch Gänseeier ersetzbar. Gänseeier sind meist nur von Februar bis Mai erhältlich.

Der Eier-Vergleich

Eierart Einsatz weiches Ei hartes Ei Haltbarkeit Gewicht
Hühnerei

hartes/weiches Ei
Spiegel-/Rührei
kochen/backen

zirka 3–5 Minuten
(5–8 Minuten für wachsweiche Eier)

zirka
9–11 Minuten
 
18–21 Tage ungekühlt
20–30 Tage gekühlt, 
ab 21 Tagen nur gekocht
55–70  g 
Wachtelei wie Hühnerei

zirka 2 Minuten
(2–4 Minuten für wachsweiche Eier)

zirka
4 Minuten
5–6 Wochen gekühlt,
ab 21 Tagen nur gekocht
10–13  g
Entenei

hartes Ei,
kochen, backen

vermeiden  zirka
10 Minuten
 max. 10 Tage gekühlt  60–75 g
Gänseei

hartes Ei,
kochen, backen

vermeiden 12–15 Minuten   max. 14 Tage gekühlt 120 g  
Straussenei wie Hühnerei nicht empfohlen, da kaum überwachbar

40–60 Minuten,
je nach Gewicht

 2–3 Wochen ungekühlt
3–4 Wochen gekühlt
1–1,5 kg  

Sehr exklusiv

Darf oder muss es noch etwas exklusiver sein? Da gäbe es noch die essbaren Eier von Reb- und Perlhuhn, Fasan und Möwe. Diese Eier werden äusserst selten als teure Delikatesse und meist nur in konservierter Form, im Handel angeboten.

Doch alleine schon mit ein paar Wachteleiern als Ergänzung zu normalen Eiern oder einem Straussenei macht man an Ostern bestimmt Furore. Wenn es jetzt schwierig ist, um an spezielle Eier zu kommen, dann wartet man bis zum 11. Oktober, dann ist, wie jeder zweiter Freitag im Oktober, der internationale Tag des Eis. Und denken wir daran, noch immer ist das Hühnerei das Mass aller Dinge!