Beim Heuen oder Säcke schleppen an der prallen Sommersonne kann es schnell warm werden – wir kommen ins Schwitzen. Der menschliche Körper schwitzt, um seine Körpertemperatur zu senken. Durch Schweissporen treten salzhaltige Wassertropfen aus und verdunsten auf der Haut. Dadurch kühlt der Körper ab. Insgesamt finden sich auf der menschlichen Haut zwei bis vier Millionen Schweissdrüsen. Im Vergleich zu anderen Säugetieren sind das ausserordentlich viel. Einige Tiere haben gar keine Schweissdrüsen. Wie regulieren Nutztiere eigentlich ihre Körpertemperatur? Die BauernZeitung hat die Antworten.

Schweine liegen zum kühlen

Schweine besitzen keine Schweissdrüsen. Sie regulieren ihren Wärmehaushalt vorwiegend durch die Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum. Bei Hitze suhlen sich Schweine gerne im Dreck. Was dann passiert, ist dasselbe wie beim schwitzenden Menschen: Durch die Wasserverdunstung auf der Haut kühlt sich der Organismus ab. Nur können sich die wenigsten Mastsauen im Dreck suhlen.

In Ställen legen sich Schweine auf die Seite auf den kalten Boden, um abzukühlen. Bei zu hohen Temperaturen versuchen Schweine Wärme abzugeben, indem sie sich auf kühle, vorzugsweise feuchte Oberflächen legen. Sie liegen dann nicht mehr in dem dafür vorgesehenen Liegebereich der Bucht, sondern im Aktivitäts- und Kotbereich. Das ist aus hygienischen Gründen zu vermeiden. Deshalb ist es wichtig, für ein gutes, kühles Stallklima zu sorgen. Bei Hitzestress treten folgende Symptome auf:

  • Durchfall
  • reduzierte Futteraufnahme
  • Kreislaufprobleme

Einzelne Tiere können auch Tränkeeinrichtungen beschädigen, um in der Nähe der Tränke feuchte Stellen zu schaffen, auf die sie sich legen können. Ebenfalls ein Indikator für Hitzestress ist ein starkes Hecheln.

Massnahmen: Die ideale Temperatur, nimmt bei Schweinen mit zunehmendem Alter ab. Bei der Geburt liegt sie bei 33°C und für laktierende Sauen zwischen 12 und 18°C. Bei hohen Aussentemperaturen im Sommer kann sich eine Vernebelungsanlage lohnen. Solche Anlagen versprühen feine Tropfen, die in der Luft oder auf der Haut der Tiere verdunsten und so zur Abkühlung beitragen.

Der Pansen ist wie ein Ofen

Laktierende Kühe haben eine enorme Stoffwechselleistung, bei der viel Wärme entsteht. Was stark einheizt: Der Pansen. Durch die Fermentation von Futter wird Wärme erzeugt. Je höher die Milchleistung, desto mehr zusätzliche Körperwärme produziert der Stoffwechsel. Bei Temperaturen unter 20°C können Kühe die Körpertemperatur noch gut über die Haut regulieren, sie sind in der thermoneutralen Zone. Sobald die Umgebungstemperatur jedoch noch höher ansteigt, bekommen Kühe Mühe, die Wärme loszuwerden.

Abhängig von der Luftfeuchtigkeit kann fürs Rindvieh der Hitzestress schon ab 24°C be-ginnen. «Sie haben im Bereich des Schulterblattes die meisten Schweissdrüsen. Für eine effiziente Wärmeabgabe bei höheren Umgebungstemperaturen ha-ben sie aber eine zu geringe Leistung», erklärt Karoline Schweingruber vom Team Tierhaltung und Milchwirtschaft am Strickhof Lindau. Reicht das Schwitzen zur Kühlung bei hohen Temperaturen nicht mehr aus, beginnen Kühe zu hecheln: Eines der Symptome für Hitzestress. Ein anderes ist der Rückgang der Futteraufnahme.

Massnahmen: Wasser ist der Hauptfaktor zur Linderung von Hitzestress. Es müssen genügend Tränken an gut zugänglichen Stellen positioniert sein. Bei Tagesweiden sollten die Tiere Schattenplätze zur Verfügung haben. Im Stall können Vernebelungsanlagen helfen, nicht aber im Liegebereich. In der feuchten Einstreu vermehren sich Keime – damit erhöht sich das Risiko von Euterproblemen.

Hühner legen kleinere Eier

Hühner besitzen keine Schweissdrüsen. Ihre Körpertemperatur regulieren sie einerseits über den stark durchbluteten Kamm und die Kehllappen. Andererseits über sogenannte Luftsäcke, die dem Lungensystem angehören. Sie führen die Luft wie Blasebälge durch die Lunge. Aufgrund ihres umfangreichen Kontaktes mit der Atemluft dienen sie auch zur Thermoregulation.

Hühner ertragen grosse Kälte besser als Temperaturen über 25°C. Wirds wärmer, atmen sie zur Abkühlung mit weit geöffnetem Schnabel («Schnabelatmung») und heben die Flügel an, damit die Luft unter dem Federkleid zirkulieren kann. Sie suchen sich kühle, windige Stellen. Hitzegestresste Tiere fressen weniger, was bei Legehennen zu einem tieferen Ei-Gewicht, bei Mastpoulets zu einem reduzierten Gewichtszuwachs führt. Es gibt laut Aviforum zwei gute Massnahmen, um bei hohen Temperaturen einen kühlenden Effekt im Stall zu erreichen:

  • eine hohe Luftgeschwindigkeit im Tierbereich
  • die Verdunstung von Wasser zur Kühlung

Massnahmen: Hühner geben viel Wärme ab; direkt über den Tieren bildet sich eine erhitzte Luftschicht. Ein Luftstrom auf dieser Höhe hilft, diese Schicht aufzulösen und Wärme abzutragen. Mit einem Rasensprinkler können Vorplätze oder die Stallseite berieselt werden, wo die Frischluft eintritt. Über die nassen Flächen kühlt sich die in den Stall eingesaugte Luft ab.