In den kommenden Aprilwochen erwartet uns nach Abflauen der langandauernden Bisenlage mit regelmässigen Frostnächten ein starkes Graswachstum. Was ist zu tun, damit die Weidetiere den Futteranfall bewältigen können und immer junges Futter zur Verfügung steht?
Zuerst gibt es viel Stängel
Naturgemäss schieben im ersten Aufwuchs alle Gräser ihren Blütenstand. Das führt während zwei Monaten zu einem Wachstumsschub und einem zunehmenden Stängelanteil, was die Fresslust der Weidetiere mindert. Mit ein paar einfachen Massnahmen lässt sich diese Herausforderung meistern.
Weideanteil erhöhen
Je früher auf einem Betrieb mit dem Weiden begonnen wird, desto einfacher gestaltet sich die Nutzung des Futterangebots. Noch haben während der vergangenen zwei Wochen die Bise und die vielen Nachtfröste das Graswachstum, nicht aber die phänologische Entwicklung herausgezögert. Damit der Stängelanteil der schossenden Gräser klein bleibt, müssen im Frühling die Weiden besonders jung bestossen und das Gras tiefer als im Sommer abgefressen werden. Deshalb ist jetzt die grossflächige Überweidung während der Vorweide auf die übliche Koppelgrösse und Frühlingsweidefläche zu reduzieren. Eine angemessene Weidefläche von rund 15 Aren pro GVE bei Vollweide und keine zu grossen Koppeln sorgen für den nötigen Weidedruck. Der Futterberg trägt sich besser ab, wenn im Frühling der Weideanteil in der Futterration bei möglichst vielen Tieren erhöht wird. Dies hat zudem den Vorteil, dass mehr Wiesen von der bestandesverbessernden Wirkung der Frühlingsweide profitieren können.
Koppeln überspringen
Umtriebsweide-Koppeln mit über 18 cm hohem Gras und beginnender Löwenzahnblüte werden möglichst übersprungen und konserviert. Muss eine solche mangels Alternative dennoch beweidet werden, vermindert die portionenweise Zuteilung oder das halbtageweise Vormähen die Weideverluste. Eine gezielte Stickstoffdüngung in Form von gut verdünnter Gülle oder Ammonsalpeter unterstützt den Wiederaufwuchs. Dies fördert gleichzeitig die erwünschten Weidegräser wie Englisches Raigras und Wiesenrispe sowie deren Rasenbildung, ohne den Weissklee zu unterdrücken.
Weideverluste klein halten
Die Frühlingsweide und der Auftrieb ins junge Gras lassen bei regelmässiger Düngung Englisch-Raigras-Mähweiden entstehen, welche auf die Dauer viel einfacher zu beweiden sind, als solche mit vielen Horstgräsern. Sie sind nicht nur trittfester und schmackhafter. Mäuse- und Trittschäden sind geringer und verwachsen nach einigen Monaten wieder. Alle diese Massnahmen helfen, das Futter zu staffeln und die Weideverluste gering zu halten. Sie sorgen dafür, dass die Tiere leistungsfähig und der Betriebsleiter zufrieden sind. So macht das Weiden Freude!