Im Jahr 2018 hatten die Aargauer Jäger 1045 Wildschweine erlegt, im vergangenen Jahr waren es 1937 – das ist ein Rekord. Er ist mithilfe von Nachtzielgeräten zustande gekommen, welche die Jäger mit einer Spezialbewilligung des Kantons seit Januar 2019 verwenden dürfen. Diese helfen, die Tiere besser zu lokalisieren und die Schüsse gezielter zu setzen.
Die Schadenssumme sinkt
Parallel dazu zeigt sich eine starke Reduktion der Schadenssumme: Sie ist gegenüber dem Vorjahr um 34 Prozent gesunken, von 855 443 Franken auf 566 804 Franken. Dies ist der Aargauer Jagdstatistik zu entnehmen.
BVA relativiert die Zahlen
Ralf Bucher, Geschäftsführer des Bauernverbands Aargau (BVA), relativiert diese Zahlen gegenüber der BauernZeitung jedoch: Der Vergleich mit dem Vorjahr sei nicht aussagekräftig, denn 2018 sei ein Ausnahmejahr mit sehr hohen Schadenssummen gewesen. «Eine Schadensumme über 500 000 Franken ist immer noch viel zu hoch.» Der BVA hat die Grenze des Zumutbaren bei rund 250 000 Franken angesetzt.
Die hohen Abschusszahlen zeigen gemäss Bucher auch schlicht und einfach, dass der Wildschweinbestand derzeit sehr hoch ist.
«Wenn wirksame technische Hilfsmittel vorhanden sind, soll man sie auch nutzen.»
BVA-Geschäftsführer Ralf Bucher möchte Nachtzielgeräte vermehrt einsetzen.
Technik und Gastjäger helfen
Ralf Bucher verweist ausserdem auf die offensichtliche Wirkung der Nachtzielgeräte. Es habe immer geheissen, diese seien kein Wundermittel und würden keinen grossen Effekt haben. «Waren das Ausreden?», fragt er sich heute. «Wenn solch wirksame technische Hilfsmittel vorhanden sind, soll man sie auch nutzen», fordert er den verbreiteten Einsatz von Nachtzielgeräten.
Diese sind allerdings teuer. «Der Kanton könnte für die Kosten aufkommen, denn dadurch müsste er weniger Geld für Schäden bezahlen», schlägt Bucher vor.
Eine weitere Forderung des BVA ist der Einsatz von Gastjägern in Revieren mit grossen Schäden. Es gebe genug Jäger, die Schwarzwild jagen würden, dieses Potenzial müsse man nutzen. Die Erfahrung in einzelnen Revieren zeige eine gute Wirkung dieser Massnahme.
Der Jagddruck zeigt Wirkung
Im Bezirk Brugg zeigt sich die stärkste Erholung: Die Schäden in dieser Region, die von Schwarzwild stark betroffen ist, sanken im vergangenen Jahr um 57 Prozent. Der Jagddruck sei massiv erhöht worden, zitiert die «Aargauer Zeitung» den damaligen Jagdvertreter Walter Gerber. Mit einer Schadenssumme von 94 977 Franken liegt der Bezirk Brugg auf der kantonalen Rangliste hinter den Bezirken Zurzach und Rheinfelden.
Ruhe herrscht im Süden
Die Aargauer Jagdstatistik zeigt, dass die meisten Wildschweine im Fricktal erlegt werden, wo es effektiv auch am meisten Tiere gibt. Die südlichen Bezirke Kulm und Muri hingegen sind kaum betroffen, hier gibt es keinen einzigen Abschuss zu verzeichnen.