Am Samstag findet in Bern eine Demonstration von Frauen gegen die geplante Rentenreform AHV 21 statt. Organisiert wird der Anlass unter Ägide des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB). «Hände weg von unseren Renten» heisst es auf dem Einladungsflyer. Mit dem Aufruf wollen die Organisatorinnen die bevorstehenden Verhandlungen in der Herbstsession des Parlaments beeinflussen.
«Nicht gemeinsam mit links»
Frauen leisteten den grössten Teil der Pflege- und Sorgearbeit, schreiben die Gewerkschafterinnen im Begleittext. Diese Arbeit werde schlecht bezahlt oder sogar unentgeltlich erbracht. «Deshalb beziehen Frauen im Alter oft viel zu tiefe Renten», so die Kritik des SGB.
Der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) hat die Informationen für die Frauen, die diese Forderung unterstützen möchten, intern weitergegeben. Der SBLV habe sich seit Beginn der Diskussion um die Stabilisierung der AHV 21 für den Erhalt des Leistungsniveaus für Frauen ausgesprochen, wie der Verband in seinem Positionspapier erläutert.
Diese Information ist zumindest der Bäuerinnen-Kommission des Luzerner Verbands sauer aufgestossen. «Natürlich sind wir für gute soziale Absicherung der Bäuerinnen, aber uns stört die Opferhaltung», sagt Präsidentin Regula Bucheli auf Anfrage. Sie sei keine arme Bäuerin, sondern stolz auf ihren Beruf, und dieser habe viele Vorteile, «zum Beispiel, dass wir unser Zeitmanagement selber machen können». Zudem will sie nach den jüngsten agrarpolitischen Ereignissen nicht Seite an Seite mit Gewerkschafterinnen demonstrieren. «Die Linke hat uns im Abstimmungskampf sehr hart drangenommen, und ich finde es falsch, wenn wir jetzt gemeinsame Sache machen», sagt Bucheli.
SBLV: AHV ist zentral
SBLV-Präsidentin Anne Challandes sagt, es seien zwei verschiedene Themen. «Wir engagieren uns für Frauenanliegen, und das ist gerade in Sachen AHV sehr wichtig.» Man habe den Aufruf der Organisatorinnen geteilt, weil es bei der sozialen Sicherheit noch Raum für Verbesserungen gebe. «Bei uns stehen nebst der Landwirtschaft auch Frauenanliegen im Fokus», so Challandes.