Lange Zeit galten Hülsenfrüchte als Arme-Leute-Essen. Es zeichnet sich jedoch eine Trendwende ab. Bohnen, Linsen und Co. werden zunehmend als nachhaltige Alternative zu tierischen Proteinlieferanten wie Fleisch- oder Milchprodukte, gesehen. Sie machen satt und sollen erst noch unsere Ressourcen schonen.
Der Proteinkonsum steigt kontinuierlich
Wie unsere Ernährung nachhaltiger werden könnte, damit beschäftig sich auch die Berner Fachhochschule (BFH) in einer Online-Veranstaltungsreihe zu Porteinen in der Ernährung. Denn ungefähr ein Drittel der Umweltbelastung entsteht durch unsere Ernährung. Und von diesem Drittel macht wiederum die Proteinversorgung die Hälfte aus.
Proteine in der Ernährung
Die BFH führt zwei weiter Anlässe zu Proteinen in der Ernährung durch. Informationen findet man hier ▶ Suchbegriff: Proteine
Seit den 60er-Jahren steigt der weltweite Proteinkonsum kontinuierlich an. Nordamerika mit 109,13 g/Kopf/Tag sowie Europa mit 102,06 g/Kopf/Tag führen gemäss Zahlen der FAO von 2013 die Liste der Verbraucher an. Die Schlusslichter machen Afrika und die Karibik mit knapp nicht ganz 70 g/Kopf/Tag.
Erfolgte in den 60er-Jahren die Proteinversorgung zu 57 % aus pflanzlichen und 43 % tierischen Proteinen, ist das Verhältnis heute genau umgekehrt.
Die Schweiz ist keine Ausnahme beim Proteinkonsum
Die Zahlen für die Schweiz sehen nicht viel besser aus: 2019 lag der Proteinverbrauch gemäss Agristat bei 98 g/Kopf/Tag. Die Proteine waren zu 60 % tierischen und zu 40 % pflanzlichen Ursprungs.
Unsere Lieferanten für tierische Proteine sind:
- Fleischprodukte 28 %
- Milch und Milchprodukte 23 %
- Eier 4 %
- Fisch 8 %
Über Pflanzen versorgen wir uns wie folgt mit Proteinen:
- Getreide 25 %
- Gemüse 4 %
- Ölfrüchte 4 %
- Kartoffeln 3 %
- Nüsse 3 %
- Hülsenfrüchte 1 %
Die Variante «bedarfsgerechte Ernährung»
Diese Zusammensetzung unserer Ernährung verursacht zirka drei Millionen Umweltbelastungspunkte (UBP). Durch das Weglassen von tierischen Proteinquellen könnte man die UBP um einen Drittel, auf zirka zwei Millionen, reduzieren. Würde man auf Fleisch, aber nicht auf Milch und Milchprodukte verzichten, könnte man immer noch eine halbe Million UBP einsparen.
Doch es geht auch anders. Wenn wir uns nämlich fragen, ob wir für eine bedarfsgerechte Ernährung wirklich 98 g Proteine/Kopf/Tag benötigen, heisst die Antwort klar: Nein. Physiologisch braucht ein erwachsener Mensch bis 65 Jahre nämlich 0,08 g Proteine/kg Körpergewicht und Tag. Nehmen wir an, dass eine durchschnittliche Frau zirka 65 kg wiegt und ein durchschnittlicher Mann zirka 80 kg, ergibt dies für eine Durchschnittsperson ein Gewicht von 72,5 kg. Rechnen wir das mit dem Proteinbedarf hoch, erhalten wir 58 g Proteine/Kopf/Tag. Belassen wir unsere Proteinverteilung bei 60:40 von tierischen und pflanzlichen Proteinlieferanten, reduzieren sich allein durch die bedarfsgerechte Ernährung die UBP um zirka 41 % , und wir sparen überflüssige Kalorien ein.
Fazit: Wir könnten uns also nachhaltiger und gesund ernähren, wenn wir
- die Proteinzufuhr bedarfsgerecht gestalten;
- versuchen, tierische Porteine mit pflanzlichen Nahrungsmitteln mit hohem Proteingehalt (z. B. Hülsenfrüchte und Nüsse) zu ersetzten.