Alles ist vorbereitet und an seinem Platz: Zwiebeln, Schnur, Draht, Scheren und getrocknete Pflanzen für die Dekoration. Mittendrin steht Käthi Peter mit einem Strahlen auf dem Gesicht: "Ich bin gerne kreativ. Einfach nur Zwiebeln putzen, ist mir zu langweilig." Aus diesem Grund produziert die Bäuerin aus Rickenbach ZH jährlich Zwiebelzöpfe für den Eigenverbrauch und für den Verkauf im Hofladen.

Der Trick mit dem Steckli

Am Anfang ihrer Zwiebelzopf-Karriere verzöpfelte Käthi Peter das Laub. "Beim Verbrauchen ist mir dann jeweils der Zopf auseinandergefallen." Das störte die kreative Bäuerin. Sie entschloss sich deshalb, nach Bern zu reisen und am Zibelemärit zu spionieren, wie die Berner Bäuerinnen es fertigbringen, dass die Zöpfe bis zum Schluss halten. "Ich kaufte einen und nahm ihn zu Hause auseinander." Das Geheimnis eines stabilen "Böllezopfs", wie er in Käthi Peters Region heisst, ist ein Stecklein in der Mitte. Dies ist von Vorteil ein Haselrütlein.

 

Berner Zibelemärit

Am vierten Montag des Novembers verwandelt sich Bern alljährlich in ein Zwiebel-Mekka. Bauern und Bäuerinnen aus der Region bringen ungefähr 50 Tonnen Gemüse in die Hauptstadt. Aus Zwiebeln, Knoblauch und Trockenblumen werden kunstvolle Kränze, Gestecke und Zöpfe gefertigt.

Der Ursprung des Zibelemärits ist nicht eindeutig geklärt. Historiker vermuten, dass der Stadtbrand von Bern im Jahr 1405 zu der alljährlichen Veranstaltung führte. Als Bern lichterloh brannte, halfen Bauern aus Freiburg und dem Seeland beim Löschen. Als Dank versprach die Stadt ihnen einen Tag, an dem sie ihr Gemüse zum Verkauf anbieten können. 

Der Zibelemärit findet am  25. November ab 4.00 Uhr statt. Mehr Infos finden Sie hier.

 

Ihre Zöpfe seien im Laufe der Zeit kleiner geworden, erzählt Käthi Peter. "Die Leute haben heutzutage kleinere Haushalte und kochen weniger." Ihre eigenen Zöpfe für den Eigenbedarf waren gerne bis zu einem Meter lang. "Und ich verkaufte sie viel zu billig, für drei bis vier Franken das Stück." Sie hätte sich nicht getraut, mehr dafür zu verlangen. Heute berechnet ihre Schwiegertochter die Preise für den Verkauf im Hofladen. "Sie orientiert sich dabei an Marktpreisen." Ein Zopf kostet nun sieben bis acht Franken.

Gesundes Zwiebel-Laub ist das A und O für einen Zopf

Früher pflanzte Käthi Peter bis zu einer Aare Zwiebeln an. Heute sind es weniger. "Meist in Nachbarschaft zu unseren Kartoffeln. Dies vereinfacht den Pflanzenschutz." Denn gesundes Laub sei das A und O für schöne Zwiebelzöpfe.

Geerntet werden die Zwiebeln im August und bleiben für zwei Tage auf dem Feld oder im Garten liegen, um zu trocknen.  "Regen ist zu diesem Zeitpunkt ganz schlecht, er schadet dem Laub.W Anschliessend putzt Käthi Peter die Zwiebeln und bringt sie an einen trockenen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Für die Dekoration gefallen ihr Getreide, Hopfen und schlichtes Grünzeug. Strohblumen sind ihr zu kitschig. "Ich habe auch schon mal Rosen getrocknet, aber die eignen sich nicht so gut für die Zwiebelzöpfe, da man sich an den Dornen sticht." Während des Gesprächs ist ein zweifarbiger Zwiebelzopf entstanden. Zum Schluss montiert Käthi Peter die Dekoration und fertig ist ihr Kunstwerk.