Englisberg Gemäss dem Beschluss des Bundesrates vom Februar besteht in der Schweiz ab dem 1. Januar 2022 ein Schleppschlauchobligatorium. Dies ist in der Luftreinhalteverordnung geregelt. Viele Landwirte haben in den letzten Jahren bereits einen Schleppschlauchverteiler gekauft oder mieten einen solchen ein. Doch noch immer wird etwa die Hälfte der Gülle mit einfachen Druckfässern und Pralltellern ausgebracht.
In Hanglagen beschränkt
Die Vorteile von Schleppschlauchverteilern sind mittlerweile fast allen Landwirten bekannt:
- weniger Ammoniakverluste
- weniger Geruchsbildung
- mehr Ausbringflexibilität
Doch von den Nachteilen wird selten gesprochen. Besonders im Berggebiet mit vielen Hang-und Steillagen ist der Einsatzvon Schleppschlauchverteilern schwierig oder gar unmöglich. Auch Betriebe mit vielen kleineren Parzellen sind für den Schleppschlauchverteiler nicht ideal. Zudem haben diese oft ein hohes Gewicht.
Arme schwenken hin und her
Auch Landwirt Andreas Fischer aus Englisberg bei Zimmerwald BE hat nachgerüstet. Er hat sich einen Schleppschlauchverteiler der Firma Mai Jauchetechnik aus Huttwil BE angeschafft. Dieser Verteiler hat im Gegensatzzu herkömmlichen Schleppschlauchverteilern nicht viele fix montierte Schläuche, die die Gülle auf den Boden verteilen, sondern nur vier. Die vier Schleppschläuche sind an zwei Armen montiert, die während der Fahrt hin und her geschwenkt werden. Diese Lösung bietet mehrere Vorteile. «Das ist eine Frage des Gewichts und des Preises», begründet Andreas Fischer seinen Kaufentscheid. Durch den Anbau des Gülleverteilers ist das 5000 l-Vakuumfass nur 280 kg schwerer geworden.
Weniger Verschleiss dank fehlendem Schneidkopf
Der Gülleverteiler von Mai unterscheidet sich noch in einem weiteren Punkt von herkömmlichen Schleppschläuchen. Er hat nämlich keinen Schneidkopf und ist dadurch sehr verschleiss- und verstopfungsarm. Weil sich die Gülle selber in die beiden Arme und anschliessend in die Doppelabgänge verteilt, ist kein Schneidkopf nötig. Im Doppelabgang hat es je eine Gummidüse, die der Landwirt selber abschneiden kann, je nach Güllemenge. Die Öffnung ist bei Andreas Fischer jetzt 3 cm gross. «Ich habe bisher wirklich dicke Gülle ausgebracht, doch der Verteiler war nie verstopft», berichtet der Landwirt. Auch das Wegfallen des Schneidekopfes trägt zum geringen Gewicht dieses Gerätes bei.
Geringe Transportbreite
Wenn der Schleppschlauchverteiler nicht am Arbeiten ist, werden die beiden Verteilarme übers Kreuz eingeklappt. So ist die Transportbreite des Fahrzeuges nur 2,50 m breit. Die Firma Mai Jauchetechnik bietet die Verteiler in zwei verschiedenen Streubreiten an: 6 m oder 7,5 m.
Einfach zu montieren
«Wir wollten eine einfache Verteillösung zum Nachrüsten der bestehenden Hofmechanisierung entwickeln», erklärt Joel Mai, Geschäftsführer von Mai Jauchetechnik. Dieser lässt sich nun einfach an ein Vakuumfass oder Druckfass montieren. Auch Andreas Fischer hat den Verteiler innerhalb eines Tages mit Unterstützung eines Schweissers an seinem Vakuumfass montiert. «Dank des Plans von Mai war die Montage ganz einfach», so Fischer. Nur ein Winkel musste an die Anbaukonsole angeschweisst werden. Der Winkel ist am Chassis des Güllefasses angeschraubt.
Grosses Interesse
Wie Andras Fischer eingangs erwähnte, war der Preis ein Kaufargument. In Fischers Fall beliefen sich die Kosten auf 12 000 Franken. Dabei kostet das Grundgerät 7950 Franken. Die Elektrohydraulik für das automatische Ein- und Ausklappen der Arme und die Beleuchtung sind Zusatzausstattung. Es sind ausserdem noch viele weitere Optionen möglich.
Das Interesse an diesem Gülleverteil-Gerät sei sehr gross, so Joel Mai. Erst seit Anfang dieses Jahres ist er mit dem System am Markt. Nun habe er bereits zahlreiche Anfragen erhalten, auch aus dem ganzen EU-Raum. Die Gülleverteiler werden grösstenteils vor Ort in der Firma in Huttwil gebaut.
Weitere Informationen: www.mai-huttwil.ch