Der Leitfaden für landschaftsverträgliche Ställe der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz skizziert drei Schritte für ein erfolgreiches Bauprojekt:
Ausgangslage analysieren
In einem ersten Schritt geht es darum, die Ausgangslage zu analysieren und Ziele und Wünsche zu klären. Daraus folgt ein Gesamtkonzept für die Weiterentwicklung des Betriebs sowie die Prüfung der längerfristigen Existenzfähigkeit. Weiter soll die Zusammenarbeit mit möglichen Partnern geprüft und ein Raumprogramm definiert werden. Letzteres soll aufzeigen, mit welchen Räumen und folglich Gebäuden gearbeitet werden soll.
Standort prüfen
Die Prüfung des Standorts beinhaltet zunächst die Abklärung, ob ein Neubau überhaupt notwendig ist. Ein Um- bzw. Anbau an bestehenden Gebäude kann ebenso eine Option sein, wie der Abriss und Neubau von Gebäuden. Ist der Neubau notwendig, muss sich der Bauherr mit der Landschaft und der bestehenden Siedlung und deren Muster auseinandersetzen und verschiedene Standorte prüfen. Ziel ist, Standorte zu wählen, bei denen möglichst wenig Terrain verschoben werden muss.
Bei der Umsetzung beachten
In der Umsetzung geht es darum, nicht nur den funktionalen Anforderungen und Normen Rechnung zu tragen, sondern auch gestalterische Qualität und Nachhaltigkeit im weiteren Sinne angestrebt werden. So sollte die regionale Baukultur und deren zeitgemässe Interpretation bei der Wahl von Materialien ebenso berücksichtigt werden, wie die Gestaltung der unmittelbaren Umgebung.
19 Kriterien für Bauprojekte
Insgesamt basiert der Leitfaden auf 19 Kriterien. Kriterien, die schon existieren. Wie Franziska Grossenbacher sagt, stützt sich der ganze Leitfaden auf den verschiedenen Kantonalen Leitfaden ab. Der Leitfaden von Landschaftsschutz Schweiz versucht jedoch, die Essenz der bestehenden Hilfsmittel zusammenzufassen. Grund dafür sind die teilweise sehr ausführlichen Regelungen in einzelnen Kantonen.
Die 19 Kriterien sind in drei Kategorien eingeteilt:
- Standortwahl: Hier geht es darum, dass die bestehenden Grundlagen konsultiert werden. Die Standortsuche soll dabei nicht nur auf die Betriebseigenen Parzellen beschränkt werden. Das seien zwar komplexe Verfahren. Häufig wird aber beim Fokus auf die eigenen Parzellen die Auswahl stark eingegrenzt – für landschaftsverträgliche Bauten zu stark.
- Standortbezug: Hier geht es um den sorgsamen Umgang mit Kulturland und Fruchtfolgeflächen. Baubedingte Verluste sollen auf das absolut notwendige Minimum reduziert werden. Zwar sorgen die Abstandsvorschriften aufgrund Geruchsemissionen für entsprechende Schwierigkeiten, allerdings müsse das raumplanerische Konzentrationsprinzip weiter beachtet werden. Zum Standorbezug gehört auch die Berücksichtigung der vorhandenen Bebauungsmuster. Hinzu kommt, dass Neubauten in den landschaftlichen Hintergrund platziert werden. Terrainveränderungen sollen soweit möglich reduziert werden. Es sei hier auch i mInteresse der Bauherren, die Terrainverschiebung zu mindern.
- Architektur und Identität: Ziel hier ist es, Proportion und Massstäblichkeit auf Umgebung abstimmen. Wie Franziska Grossenbacher sagt, müsse unter Umständen geprüft werden, ob man Bauvolumen auf mehrere Gebäude aufteilen könnte, damit sie sich einfügen können. In der Formsprache sei eine eindeutige und ruhige Formsprache zu wählen. Dasselbe gelte für Materialien, damit sich der Stall gut in die bestehende Landschaft integriert. Bei den Materialen würde wenig fehlen – Franziska Grossenbacher erwähnt Dachfarben und Dachformen, die die Erscheinung eines Gebäudes verbessern können.
Die Kriterien werden im Leitfaden mit Illustrationen veranschaulicht und erläutert. Den ganzen Leitfaden ist hier zum Download verfügbar.