Das Amt für Wald und Natur (WNA) zog an seiner Medienkonferenz am Dienstag vergangener Woche im Wald oberhalb von Belfaux FR eine positive Bilanz über die nach dem wuchtigen Sturm Lothar eingeleiteten Massnahmen zur Wiederherstellung der zerstörten Waldflächen. Mit Exkursionen soll die Bevölkerung informiert werden.

Wertvolle Verjüngung

Der Orkan Lothar, der Ende 1999 über Europa fegte, hat auch das Schweizer Mittelland und den Kanton Freiburg stark in Mitleidenschaft gezogen. Wie sind die Wälder, angesichts des Klimawandels, gegen neue Ereignisse wie Stürme, Trockenheit und Krankheiten gewappnet, fragen sich die Verantwortlichen. Für Staatsrat Didier Castella und Amtsvorsteher Dominique Schaller wirkten sich die erfolgten Investitionen günstig auf die Wälder aus. Der Wald habe sich verjüngt und sei biologischer geworden. Ebenso habe sich die Zusammensetzung des Bestandes verändert. Im Flachland wurden Nadelbäume durch Laubbäume wie Eichen und Ahorne ersetzt. Dass diese Umstellung funktionieren kann, zeigte Förster Betrand Zamofing auf dem Rundgang durch eine mit Eichen wiederhergestellte Lothar-Fläche auf. Die stufige Struktur mit Bäumen verschiedener Grössen und unterschiedlichen Alters mache die Wälder widerstandfähiger gegen Stürme und Trockenheit, wurde berichtet. Mehrere zerstörte Waldflächen, wie im Höllbachgebiet, wurden nicht bewirtschaftet und so dem natürlichen Zerfallsprozess und der natürlichen Waldverjüngung überlassen. Für die Natur sei der Sturm keine ökologische Katastrophe gewesen, sondern eine Chance, sagte Forstingenieur Frédéric Schneider, Leiter des 1. Forstkreises. Diese Lebensräume bilden so biodiversitätsreiche ökologische Nischen. Dank der heutigen wissenschaftlichen Kenntnisse sei es möglich, gewisse Auswirkungen des Klimawandels vorwegzunehmen, erklärten die Fachleute. Die Fichte werde nicht mehr gepflanzt. Das habe Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung und die industrielle Holzverwertung.

Vielseitige Funktionalität

Die Herausforderung der Förster werde darin bestehen, sicherzustellen, dass der Wald seine verschiedenen Funktionen weiterhin erfüllen und so zum Wohlbefinden der Gesellschaft beitragen könne. Ebenso wurde auf die Funktion der Schutzwälder hingewiesen. Ein weiterer Bereich sei das Energieholz, wurde betont. Dieses Holz habe im Rahmen der Reduktion der CO2-Emissionen eine wichtige Bedeutung, ein Potenzial, das im Kanton noch bei Weitem nicht ausgeschöpft sei, betonte Didier Castella. Um die Bevölkerung über die erfolgten Massnahmen in den zerstörten Wälder und die Herausforderungen des Klimawandels zu informieren, plant das WNA unter dem Stichwort «Die Erneuerung des Freiburger Waldes» mehrere Aktionen, Exkursionen und Ausstellungen.

 

Sturm Lothar im Kanton Freiburg

Lothar hinterliess auch im Kanton Freiburg seine Spuren. Tausende Hektaren Wald (10 Prozent der Fläche) wurden zerstört; 1,4 Millionen Kubikmeter Holz wurden umgeworfen, das sind sieben Mal die jährliche Nutzung. Das Sturmholz wurde an sechs Orten gelagert. Durch das stete Besprühen wurden wertvolle Stämme konserviert. 20 Prozent des minderwertigen Holzes blieben im Wald. Mit den Aufräumarbeiten in den Wäldern leisteten 200 Forstleute, 600 Soldaten und 500 Zivildienstleistende über 14 500 Arbeitstage. 47 Millionen Franken waren nötig zur Deckung der Arbeitskosten.