Die Kombination aus Informatik und Zuchtwertschätzung ist die Hauptaufgabe der Qualitas AG. Anlässlich der Generalversammlung hat das Unternehmen kürzlich einen neuen Verwaltungsrat und Vizepräsidenten gewählt. Ebenfalls stellte die AG ihre neuesten Digitalisierungs-Projekte vor.

Zum Nachfolger von Matthias Schelling als Verwaltungsrat wurde Nicolas Berger (Geschäftsleitungsmitglied bei Swissherdbook) gewählt. Das Amt des Vizepräsidenten übernimmt das bisherige Verwaltungsratsmitglied Urs Vogt (Geschäftsführer bei Mutterkuh Schweiz).

Erbliche Klauenkrankheiten erforschen

Ebenfalls ein Thema der Generalversammlung war der Einstieg in das Ressourcenprojekt Klauengesundheit, womit Qualitas ihr Produktportfolio erweitern konnte. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Auskunft darüber geben, zu welchem Grad Klauenkrankheiten erblich weitergegeben werden, berichtete Jürg Moll, Geschäftsführer der Qualitas AG. Vor dem Betriebsbesuch bekommen Klauenpfleger über ein Tablet detaillierte Informationen zu den einzelnen Tieren auf dem Betrieb. Nach der Klauenpflege werden allfällige Erkrankungen und entsprechende Behandlungen tierspezifisch ins Tablet eingegeben.

Alle so gewonnenen Daten sind auf einer zentralen Datenbank zur Auswertung und Analyse gespeichert. Der Abgleich der Befunde mit der Identität der Tiere und deren Stammbaum soll zeigen, ob Erkrankungen eine genetische Komponente haben, so Jürg Moll. Wenn das der Fall ist, ist dieses Wissen züchterisch wertvoll. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Vetsuisse-Fakultät Bern.

Milchkontrolle via App

Von einer weiteren Informatiklösung berichtete die Qualitas AG auch im Bereich der Milchkontrolle. Die Zeiten in der die Kontrolleurinnen mit Klemmbrett und Stift Messzahlen auf Formulare schrieben, sind vorbei. Qualitas ersetzt das Papierformular durch eine App.

Vor dem Betriebsbesuch hat der Kontrolleur bereits einen Überblick über alle Tiere, die ihn auf dem Betrieb erwarten. Alle Angaben, die die Milchkontrolleurin erfasst, gibt sie direkt in die App ein. So können Ressourcen geschont werden und der Kontrolleur hat es leichter.

 

Über Qualitas

Um die Digitalisierung der Schweizer Nutztierbranche zu unterstützen und weiterzuentwickeln, stehen Software-Lösungen und mobile Apps im Fokus des Unternehmens. Weiterhin bietet die Qualitas AG Dienstleistungen zur genomischen Selektion an. Damit soll die Zuchtwertschätzung in der Schweizer Rinderzucht immer weiter präzisiert und verbessert werden.

 

Genetisches Profil für die Zuchtwertschätzung

Laut Medienmitteilung soll auch die Zuchtwertschätzung technologisch optimiert werden. Mittels einer Haarprobe oder einer Ohrstanzprobe kann für jedes Tier ein genetisches Profil erstellt werden. Im Labor wird dann die DNA des Tieres aus den Haarwurzeln oder den Ohrstanzproben extrahiert und mit einem SNP-Chip genotypisiert. Das daraus resultierende genetische Profil gibt Auskunft über alle vererblichen Merkmale des Tieres.

Technologische Zucht

Dies ermöglicht eine Aussage über Leistung und Exterieur. Die Zuchtorganisation entscheidet dann, ob das Tier für die Zucht eingesetzt wird. Wie das Unternehmen mitteilt, soll ein SNP-Chip entwickelt werden, welcher speziell für Schweizer Rinderrassen optimiert ist. Die Einführung des Chips ist von Qualitas für Herbst 2020 geplant.

 

Der Bund hilft fördern

Im Ressourcenprogramm des Bundes werden Projekte gefördert, die Nachhaltigkeit in der Nutzung von natürlichen Ressourcen unter-stützen. Durch technische, organisatorische und strukturelle Neuerungen sollen die Projekte zu einem Erkenntnisgewinn führen.

Um teilzunehmen, muss die Trägerschaft dem BLW ein Projektgesuch einreichen. Daraus soll hervorgehen, in welcher Weise das vorgeschlagene Projekt zu nachweislichen Verbesserungen führt und welches Lernziel damit erreicht wird. Eine wissenschaftliche Begleitung aller geförderten Ressourcenprojekte ist zwingend.

Link zum Ressourcenprogramm