Die Landwirtschaft steht in der Schweiz als Treibhausgasverursacherin nur an vierter Stelle, trotzdem  gibt es hier viel Potenzial zur Reduktion. Grosse CO2-Verursacher können deshalb in Projekte in der Landwirtschaft investieren, um ihre eigenen  Emissionen zu vermindern.

Pflicht zur Kompensation

Die grossen Verursacher von Treibhausgasen in der Schweiz sind Hersteller und Importeure fossiler Treibstoffe, also von Kohle, Erdöl und Erdgas sowie die Betreiber von Kraftwerken, die mit diesen Stoffen betrieben werden. Diese Verursacher sind dazu verpflichtet, einen Teil ihres Treibhausgasausstosses im Inland zu kompensieren, indem sie Projekte oder Programme in der Schweiz umsetzen.

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) definiert, welche Projekte und Programme zur Emissionsverminderung im Inland in ­Frage kommen. Dazu zählen ­beispielsweise die Effizienzverbesserung im Personentransport oder der Ersatz von fossilen mit erneuerbaren Energien aus Boden, Wasser und Luft.

In der Landwirtschaft können in folgenden Bereichen Projekte oder Programme eingereicht werden:

  • Alternative Wärmeerzeugung: Wärme soll vermehrt durch die Verbrennung von Biomasse erzeugt werden. Die Verbrennung von nachwachsenden Rohstoffen, wie Holz, ist CO2-neutral. Deshalb soll das Heizen mit Biomasse gefördert und gleichzeitig der Einsatz fossiler Brennstoffe reduziert werden. Beispielsweise können bestehende Ölheizungen durch neue Hackschnitzelanlagen ersetzt werden.
  • Holz als Kohlenstoffspeicher: In Holz wird CO2 gespeichert. Dieser Speicher soll vergrössert werden, indem die Produktion und und Verarbeitung von Schweizer Holz gefördert wird.
  • Vermeidung von Methan: Wiederkäuer produzieren das Treibhausgas Methan, das 25-mal so stark wirkt, wie CO2. Um den Ausstoss zu reduzieren, gibt es zwei Möglichkeiten.

Weniger Methan dank Biogas

Bei der Lagerung von Hofdüngern entsteht Methan. Wird daraus Biogas hergestellt, kann der Methanausstoss reduziert werden. Mit Biogas wird Strom und Wärme produziert. So können zusätzlich fossile Brennstoffe gespart werden. Deshalb können die grossen Treibhausgasverursacher in die (landwirtschaftliche) Biogasproduktion investieren.

Die Tiere können mit Futtermittelzusatzstoffen gefüttert werden, die den Methanausstoss reduzieren. Beispielsweise Ölsaaten oder Tannine haben einen solchen Effekt.

Vermeidung von Lachgas: Das Treibhausgas Lachgas, entsteht durch mikrobiellen Abbau von Stickstoff in sauerstoffarmem Boden. Die Entstehung von Lachgas kann aber reduziert werden, indem der Boden korrekt bewirtschaftet wird. Stickstoffhaltige Düngemittel sollen so auf den Nährstoffbedarf der Pflanzen abgestimmt werden, dass so wenig überflüssiger Stickstoff wie möglich in die Atmosphäre gelangt.

So funktioniert es konkret

Kompensationsprojekte im Inland können von jeder juristischen oder natürlichen Person beim Bafu registriert und umgesetzt werden. Beispielsweise hat die Genossenschaft Ökostrom Schweiz verschiedene landwirtschaftliche Bio- und Kompogasanlagen registrieren lassen.

Ein anderes Beispiel ist die Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation (Klik), die selbst beim Bafu Projekte registriert; unter anderem landwirtschaftliche Biogasanlagen. Die Stiftung kauft die Emissiosreduktionen auf und garantieren so für die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Die Landwirte betreiben die Anlage und erstatten Bericht an das Bafu. Die Stiftung agiert im Auftrag des Verbands der Mineralölgesellschaften der Schweiz, Avenergy Suisse, der zur Kompensation verpflichtet ist.

Auch Landwirtinnen und Landwirte oder Genossenschaften können selbst aktiv werden und bei Stiftungen wie Klik Projekte vorschlagen.