Die Rindviehhalter erlebten mit dem Corona-Jahr 2020 ein wechselvolles Jahr, das am Ende doch noch gut endete, siehe nebenstehende Grafik. Alle Bereiche Rindvieh weisen bis Mitte November im Durchschnitt höhere Preise aus als 2019.

Ursache der guten Preise

«Wir sind zufrieden über die guten Schlachtviehpreise im laufenden Jahr», kommentiert der Präsident der Schweizer Rindviehproduzenten, Bernard Nicod aus Granges-près-Marnand, die positiven Zahlen. Als Gründe der guten Schlachtviehpreise im laufenden Jahr zählt er auf:

  • Der Preiseinbruch beim Schlachtvieh nach dem Lockdown war mit drei Wochen nur kurz.
  • Weil der Einkaufstourismus während fast drei Monaten verboten war, stieg die Nachfrage nach Schweizer Fleisch.
  • In den ersten drei Quartalen stieg die Produktion der Muni, Rinder und Ochsen an. Der Markt nahm diese Mehrproduktion ohne Störung auf.
  • Die Rindviehbestände sinken nach wie vor um 7000 bis 10 000 Milchkühe pro Jahr und eine Kehrtwende ist nicht abzusehen.
  • Weniger Milchkühe gibt weniger Tränkekälber.
  • Deshalb sind die Ställe der Grossviehmäster weniger gut gefüllt als im Vorjahr.
  • Deshalb können die Grossviehmäster ihre Produktion nicht allzu stark ausdehnen.

«Deshalb werden die Bankviehpreise die nächste Zeit voraussichtlich stabil bleiben», wagt Bernard Nicod eine Prognose.

Ein Plus von 39 Millionen

Dass die Viehhalter ein gutes Jahr 2020 erleben, zeigen die neusten Zahlen von Agristat mit aller Deutlichkeit. Die Grossvieh-Verkäufer lösten in den ersten drei Quartalen rund 39 Millionen Franken mehr als in der Vergleichsperiode 2019, das ist ein Plus von 5,3 Prozent. Zwar sanken die Kuhpreise ab Mitte Oktober um 50 Rappen je Kilo Schlachtgewicht. Dieser Preiseinbruch ist aber zu relativieren. Denn der Kuhpreis von Fr. 8.50 je Kilo Schlachtgewicht für eine mittelfleischige Schlachtkuh lag damit immer noch um 30 Rappen über dem Preis von vor einem Jahr und sogar Fr. 1.70 über dem Kuhpreis vor zwei Jahren.

Auf Märkten zieht Handel an

Unterdessen sind die Auffuhren auf den öffentlichen und von Proviande überwachten Märkten wieder gesunken. Der Handel in der dritten Novemberwoche auf den Märkten war deutlich lebhafter als in der ersten ­Monatshälfte. Die Wochenpreise der Schlachtkühe der ­Kategorien A bis X wurden ab dem 16. November um bis zu 50 Rappen je Kilo lebend überboten, die Lebendpreise der T-Kühe um 30 Rappen je Kilogramm.