Das Interesse vieler Landwirte, die hofeigenen Produkte ohne grosse Umwege an den Kunden zu bringen, nimmt stetig zu. Sichtbar wird dieser Trend anhand der Zunahme der Direktvermarktung in Form von Hofläden oder Marktständen. Die individuellen betrieblichen Umstände lassen jedoch eine persönliche Betreuung der Kunden nicht immer zu, auch wenn die Nachfrage nach hofeigenen Produkten gross ist. In diesem Fall ist eventuell die Anschaffung eines Verkaufsautomaten interessant.

Der Fächertrommel-Automat

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Ein Automat mit Fächertrommel nimmt nicht viel Raum ein und bietet trotzdem Platz für viele verschiedene Produkte. (Bild lmc)

Bei einem Fächertrommel-Automaten sind die 225 Fächer, in denen Produkte platziert werden können, trommelförmig aufgebaut und individuell einstellbar. Die Produkte sind im Automaten auf verschiedenen Ebenen im Zylinder angeordnet. Je nach Auswahl dreht sich der Zylinder, bis das gewünschte Produkt auf der Vorderseite des Automaten ankommt. Die Bezahl-Einheit ist direkt am Automaten integriert. Nach der Bezahlung öffnet sich das entsprechende Fach und der Kunde kann das ausgewählte Produkt entnehmen. Interessant ist dieser Automat für Hofprodukte wie beispielsweise Käse, Wurst, Eier, Beeren oder Marmelade. Aber auch grössere Blumensträusse und Bouquets können, dank der einstellbaren Fächergrösse, zum Verkauf angeboten werden. Die Temperatur im Inneren ist von zwei bis fünf Grad variabel. Steigt die Temperatur im Automaten auf über sieben Grad, ist eine automatische Verkaufssperre installiert. Diese stellt sicher, dass Kundinnen keine ­Produkte aus unterbrochener Kühlkette kaufen können.

Der Verkaufsschrank

Im Vergleich zum Fächertrommel-Automaten sind die Produktboxen beim Verkaufsschrank fest installiert. Auch die Bezahl-Einheit ist separat, und nicht in den Automaten integriert. Dadurch nimmt der Verkaufsschrank im Vergleich zum Fächertrommel-Automaten mehr Platz ein. Der Verkaufsschrank, sowie auch die Produktboxen, sind je nach Bedarf in der Grösse variabel. Das Temperaturspektrum ist mit −20 bis +60°C grösser, und die Produkte können gezielt beleuchtet werden.

Milchverkauf ab Automat

Der Direktverkauf ab Hof ist auch für Milchproduzenten eine interessante Option, wenn ihr Standort dafür gut gelegen ist. Viele Automaten werden mit Rohmilch betrieben, was auf dem Automaten deklariert werden muss. Rohmilch muss vor dem Trinken abgekocht werden und sollte bei gekühlter Lagerung innert drei Tagen konsumiert werden. Ein entsprechender Aufkleber lässt sich beispielsweise bei den Schweizer Milchproduzenten (SMP) kostenlos bestellen.

Gute Lösungen für den Milchverkauf ab Hof bietet etwa die Schweizer Firma Bruni, deren «Brunimat» weit über die Schweiz und sogar über Europa hinaus ­Absatz findet. Erhältlich sind ­verschiedene Modelle für verschiedene Bedürfnisse und Verkaufsvolumen sowie für den Betrieb mit Kannen oder Tanks. Die Edelstahlgeräte sind vollumfänglich gekühlt und lassen sich einfach und in kurzer Zeit reinigen. Auf Wunsch lassen sich die Geräte mit vielen zusätzlichen Funktionen ausrüsten. So kann ein Automat seinen Betreiber beispielsweise per SMS informieren, wenn die Tanks leer sind odereine bestimmte Temperatur ­überschritten wird. Das am häufigsten verkaufte Modell sei der «Premium Duo 650», verrät Alfred Bruni, Geschäftsführer der Brunimat GmbH.

Das mit zwei Tanks ausgerüstete Gerät wechselt automatisch auf den zweiten Tank, sobald der erste leer ist. «Dadurch kann der ­Betreiber die übrige Milch vom Vortag am anderen Morgen zuerst verkaufen. Sobald sie aufgebraucht ist, wechselt der Automat von allein auf den neuen Tank mit Frischmilch.» Der «Premium Duo 650» kostet in der Anschaffung je nach Ausstattung zwischen 7700 und 9200 Franken und hat eine Lebensdauer von rund 15 Jahren.

Lange Lebensdauer

Vor rund 26 Jahren gründete Alfred Bruni sein Unternehmen; seither haben sich seine Automaten vor allem in Europa gut verkauft. Bruni schätzt, dass in der Schweiz rund 600 Brunimaten stehen und in Deutschland an die 1100. Die Corona-Krise habe sich deutlich auf sein Unternehmen ausgewirkt, sagt er. Es seien so viele Bestellungen eingegangen, dass er die Lieferfristen habe erhöhen müssen.