In ihrer Ernteprognose geht die Schweizerische Branchenorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen, Swiss Granum, davon aus, dass in diesem Jahr mehr Getreide angebaut wird. Diese Schätzungen machen Swiss Granum und Agristat aufgrund der Saatgutverkäufe, Feldbesichtigungen und den Wetterbedingungen. Ein Grund für die höhere Getreidefläche dürften die verschärften Fütterungsvorschriften für die Bioproduzenten sein.
Deutlich mehr Top-Weizen
Der Verkauf von Wintergetreidesaatgut aus der Ernte 2021 stieg im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent. Die im Herbst 2021 angesäte Winterweizenfläche wird auf 70 000 ha geschätzt. Die Anteile der Klassen Top mit 58,9 % und Klasse I mit 26,4 % liegen höher als im Vorjahr. Die Menge des Top-Saatgutes ist von 8147 auf 8410 Tonnen angestiegen. Der Anteil der Klasse II ist im Gegenzug auf 14,2 % gesunken. Die bedeutendste Sorte beim Brotweizen ist wieder Montalbano mit einem Anteil von 18,1 % am Mahlweizen-Saatgut, gefolgt von CH Nara mit 14,1 %. Der Anteil des Saatgutes von Biomahlweizen beträgt 12,8 %.
Massiv mehr Dinkel
Die Dinkelfläche wird bei einer massiv zunehmenden Saatgutmenge (+ 29,0 %) auf 8000 ha geschätzt. Die Verkäufe von Roggensaatgut sind mit plus 2,1 Prozent geringfügig höher als im Vorjahr. Die Fläche wird für das Jahr 2022 entsprechend auf 1850 ha geschätzt. Der Anteil der Biofläche hat beim Brotgetreide in den letzten Jahren deutlich zugenommen und diese Entwicklung setzt sich fort. Während der Anteil im Jahr 2016 noch bei 7 % lag, wird er für 2022 auf 12,8 % geschätzt. Bis 2019 war die Hartweizenfläche noch in der Fläche des Winterweizens miteingeschlossen. Inzwischen wird sie getrennt ausgewiesen, obwohl aus der Strukturerhebung keine Daten vorliegen. Die Fläche geht gemäss den Saatgutverkäufen jedoch zurück und wird auf 600 ha geschätzt.
Mehr Biofuttergetreide
Die Anbaufläche von Futterweizen wird bei tieferen Saatgutverkäufen (– 3,8 %) auf 9600 ha geschätzt und damit um knapp 113 ha tiefer als die 2021 bei den Strukturdaten registrierte Fläche von 9713 ha. Beim Futterweizen liegt die Sorte Poncione mit 48,3 % an der Spitze, gefolgt von der Sorte Sailor mit 40,7 %. Die Wintergerstenfläche wird mit 27 500 ha geringfügig höher geschätzt, 2021 waren es noch 27 015 ha. Die Triticale-Fläche wird mit geschätzten 7425 ha als konstant angenommen. Die Fläche von Biofutterweizen nimmt weiter zu. Für die Saison 2022 sind die Saatgutverkäufe wieder gestiegen, nachdem sie im Jahr 2020 und 2021 abgenommen haben. Damit nimmt auch die Gesamtfläche von Biofuttergetreide zu.