Immer noch wächst der Pferdebestand in der Schweiz. Zwar handelt es sich dabei meist um Hobby- oder Sportpferde, die traditionellen Arbeiten mit Pferden erfreuen sich aber als Nische wachsender Beliebtheit. Die Arbeit mit Pferden in der Natur macht Spass. Für Mensch und Tier, für Körper und Geist ist dies eine ideale Beschäftigung. Die alte Bauerntradition soll aufrechterhalten und gestärkt werden. In Zeiten der Klimadiskussion geniesst der Einsatz von Arbeitspferden wieder vermehrt Beachtung.
Kurs am LZ Liebegg
Seit 2014 wird der schweizweit einmalige Wochenkurs «Schaffe met Ross» am LZ Liebegg angeboten. Die Organisation liegt beim LZ und bei der IG Arbeitspferde. Der diesjährige Kurs fand in der dritten Aprilwoche bei guten Wetterbedingungen statt. Wie schon bisher waren die Ausbildungsthemen Holzrücken, Transportarbeiten und der Einsatz von Maschinen und Geräten für Acker- und Futterbau. Ein Einführungstag diente dazu, alle Teilnehmenden auf den gleichen Wissensstand zu bringen.
An Abendveranstaltungen wurden weitere Themen behandelt, wie die Theorie zur Haltung und Fütterung der Arbeitspferde. Ein Film über den Arbeitseinsatz mit Pferden bei den Amischen in den USA gab eine Übersicht über die vielfältigen Möglichkeiten. Nicht zu kurz kamen selbstverständlich auch ein gemütliches Beisammensein und der Meinungsaustausch. Im Vordergrund stand die praktische Arbeit in kleinen Gruppen mit erfahrenen Instruktoren und ebenso geeigneten Pferden. Die Kursteilnehmenden bringen ihre Pferde nicht mit, es geht um die Grundlagen. Danach heisst es, zu Hause weiter üben.
Pferdeeinsatz hat Vorteile
Dies zeigt das Beispiel Holzrücken, wo Schwachholz bis maximal 40 cm Durchmesser bis zu den Rückegassen gezogen wird. Als Ergänzung zur Maschine macht hier der Pferdeeinsatz Sinn, verursacht das Pferd doch kaum Bodenschäden und die stehenden Bäume werden geschont. Auch beim Grasmähen können Pferde gut eingesetzt werden. Zwar erreicht heute unter günstigen Schweizer Verhältnissen ein 120-PS-Traktor mit Front- und Heckmähwerk (5,5 m) eine Leistung von fünf bis sechs Hektaren pro Stunde. 50 bis maximal 70 Aren pro Stunde schafft dagegen ein geübter Fuhrhalter mit einer alten gezogenen 1,65-m-Aebi-Mähmaschine. Bescheidene Werte, denkt man, im Angesicht der Zugkraft von zwei PS sieht dies allerdings wieder etwas anders aus, zudem ohne Lärm und Abgase.
Grosses Interesse vorhanden
Der Kurs war mit 18 Personen gut besucht. Die Teilnehmenden stammten fast aus der ganzen Schweiz, zwei Drittel waren Frauen. Von den Berufen her waren mehrere Landwirte dabei, die Spanne reicht aber von der Lehrerin über die Notarin bis zum Pensionär mit Selbstversorgung. Ihnen allen eigen ist die Liebe zum Arbeitspferd und der Wille, die eigenen Pferde sinnvoll einzusetzen. Mit dem Kurs waren die Teilnehmenden sehr zufrieden.
Weitere Informationen: www.igarbeitspferde.ch oder www.liebegg.ch