Die natürlichen Ressourcen sollen nachhaltiger genutzt, der Hilfsstoffeinsatz optimiert und die biologische Vielfalt der Landwirtschaft besser geschützt werden. Diese Ziele verfolgt der Bund mit seinem Ressourcenprogramm. Kürzlich stellten das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) sowie die beteiligten Fachstellen sieben der insgesamt 26 laufenden Projekte dieses Programms vor, die sich speziell auf die effizientere Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) in Spezial- und Ackerkulturen fokussieren.

Umsetzung mit innovativen Massnahmen

Um die Ziele umzusetzen, benötige es vor allem innovative Massnahmen, sagte Gebriele Schachemayr, Vizedirektorin des BLW. Ihre Praxistauglichkeit und Wirkung sollen in den jeweiligen Projekten überprüft werden, um beispielweise die Verschmutzung von Gewässern durch PSM-Rückstände vorzubeugen – denn «an zwei Prozent der Naqua-Messstellen werden immer noch Konzentrationen von mehr als 0,1 μg/l festgestellt», berichtet Schachemayr.

Projekte über die gesamte Schweiz verteilt

Die Projekte des Ressourcenprogramms verteilen sich über das gesamte Land (siehe Grafik). Dem ein oder anderen bekannt sein sollten das «Ressourcenprojekt Leimental» im Kanton Basel-Land sowie das «Berner Pflanzenschutzprojekt», welche bereits 2017 parallel mit dem Startschuss des Aktionsplan PSM gestartet wurden. Seit 2019 hinzugekommen sind «Aquasan» im Kanton TG, «PestiRed» der IP-Suisse, der Kantone GE, VD und SO sowie das Projekt «PFLOPF» der Kantone TG, ZH und AG. In diesem Jahr starten «ArboPhytoRed» im Kanton VS und «Rés0sem» in den Kantonen VD und VS (siehe Tabelle).

Wissenschaftliche Begleitung der Projekte

Allen gemeinsam: Die Eintragswege von PSM sollen identifiziert und durch Massnahmen wie z. B. schonende Bodenbearbeitung, Begrünung und baulichen Massnahmen behoben, sowie PSM durch alternative Mittel reduziert werden. Dabei kommen neue, innovative Möglichkeiten zum Einsatz. Die Projekte werden wissenschaftlich begleitet und involvierte Landwirte stehen mit den zuständigen Beratern ständig im Austausch.

Landwirte sind sehr engagiert

«Anfänglich war das Vertrauen zu uns noch nicht vorhanden. Aber mittlerweile suchen die Landwirte mit uns den Kontakt, sind sehr engagiert und machen eigene Vorschläge», berichtet Nadine Konz vom Amt für Umweltschutz und Energie BL, von ihren Erfahrungen im Ressourcenprojekt Leimental BL.

«Die Wirkung der Massnahmen wird ausgewertet, dazu zählen auch die Kosten für die Umsetzung sowie die Praxistauglichkeit dieser. Ebenfalls wollen wir aus den Ergebnissen lernen für die Weiterentwicklung der Agrarpolitik und welche Neuerungen aufgenommen werden können», erklärt Ivo Strahm vom BLW das weitere Vorgehen.

Massnahmen sollen fortgeführt werden

Nach dem Ende der Projekte könnten die Massnahmen, die als praxistauglich eingestuft wurden, im Rahmen anderer agrarpolitischen Instrumente fortgeführt werden. So war die Ausbringung der Gülle mit dem Schleppschlauch, wodurch weniger Nährstoffe in die Luft, aber besser in den Boden gelangen, eines der Innovationen aus einem solchen Ressourcenprojekt.

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(Bild Ruth Aerni)

Oder auch der Bau von Wasch- und Füllplätzen, um den Eintritt von Waschwasser und Spritzmitteln in den Boden zu verhindern.

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(Bild Thomas Steiner)

Bund investiert 199 Mio Franken 

Seit 2008 wurde im Rahmen des Ressourcenprogramms eine Vielzahl von Projekten mit unterschiedlichen Themenbereichen gestartet (siehe Tabelle). Seit 2014 wird der Fokus auf das Umsetzen von Neuerungen in der Praxis gelegt. Insgesamt wurden bisher 50 Projekte gestartet, 24 sind abgeschlossen. Bis heute flossen insgesamt rund 199 Mio Franken in das Ressourcenprogramm. Interessierte Landwirte können sich bei der jeweiligen Trägerschaft melden. Informationen dazu finden sich auf der jeweiligen Website. 

 

Wurden die gesetzten Ziele für 2021 erreicht?

Als der Bund 2006 feststellte, dass das damalige agrarpolitische Instrumentarium kaum Anreize gab, die natürlichen Ressourcen zu schützen und nachhaltiger zu nutzen, wurde das Ressourcenprogramm ins Leben gerufen. Mit regionalen und branchenspezifischen Projekten will man die betriebliche Effizienz erhöhen:

So sollen beispielsweise die Stickstoffeffizienz auf 33 Prozent und die Phosphoreffizienz auf 68 % erhöht, die Ammoniak-Emissionen hingegen auf 37'000 t reduziert werden. Von diesen Zielen ist man bisher noch weit entfernt:

  • P-Effizienz: Stand 2007/09: 61 %; Aktueller Stand: 60 %
  • NH3-Emissionen: Stand 2007/09: 43'700 t; Aktueller Stand: 42'300 t

Nur das Ziel der Stickstoffeffizienz wurde mit 30 % fast erreicht (Stand 2007/09: 29 %)

Mit den Biodiversitätsförderflächen sieht es besser aus.

Das Ziel:

  • 65'000 ha im Talgebiet, 50 % vernetzt, 40 % Qualität

Stand 2007/09:

  • 60'000 ha im Talgebiet, 36 % vernetzt, 27 % Qualität

Aktueller Stand:

  • 77'965 ha, 78 % vernetzt, 42 % Qualität.

Aktuell laufen 26 Projekte des Ressourcenprogramms des Bundes:

     

Ressourcenprojekt

Ziel

Projektbudget in Mio.

AgroCO2ncept Flaachtal (ZH)

Treibhausgasemissionen senken

1,49

Punktesystem Klimaschutz IP-Suisse (CH)

Treibhausgasemissionen senken

0,61

Kometian (CH)

Reduktion Antibiotikaeinsatz

2,03

Ressourcenprojekt Leimental (BL)

Reduktion Gewässereintrag von Pflanzenschutzmitteln (PSM)

0,80

Berner Pflanzenschutzprojekt (BE)

Reduktion Gewässereintrag von PSM

49,74

Honig- und wildbienenfördernde Landwirtschaft (AG)

Bienen- und Wildbienenförderung

4,19

Ackerbau und Biodiversität (div.)

Biodiversitätsförderung im Ackerbau

1,29

Humusbewirtschaftungsprojekt (SO)

Steigerung der Bodenfruchtbarkeit

3,96

Kälbergesundheitsdienst (CH)

Aufbau Kompetenzzentrum

9,32

Sanierung Staphylokokkus aureus Genotyp B (TI)

Reduktion Antibiotikaeinsatz

1,45

Irrigation (VD)

Nachhaltige Bewässerung

3,72

Agriculture & Pollinisateurs (VD,JU,BE)

Förderung bestäubender Insekten

13,04

N-Effizienz (ZH)

Stickstoffeffizienz steigern

3.56

Relait (FR)

Reduktion Antibiotikaeinsatz

1,53

Bodenverbesserung Seeland (BE)

Bodenverbesserung

3,26

PFLOPF (ZH, TG, AG)

Reduktion und Optimierung PSM-Einsatz mit Precision Farming

4,59

Pestired (IP-Suisse, GE, VD, SO)

Reduktion PSM-Einsatz

13,82

AquaSan (TG)

Reduktion Gewässereintrag von PSM

6,04

Gesunde Klauen (CH)

Klauengesundheit verbessern

3,47

Terres Vivantes (JU)

Feldtagebuch

8,13

Zielorientierte Biodiversität (ZH)

Förderung der Biodiversität

2.11

Vielfältige Rebberge (BE, AG, BL, SH, ZH)

Erhaltung und Förderung der Rebbergflora

1.84

Agro4estrie (GE, JU, NE, VD)

Förderung von Agroforstsystemen

6.97

ArboPhytoRed (VS)

Reduktion PSM im Obstbau

4,22

Rés0sem (VD, VS)

Reduktion von Saatgutbeizmitteln

5,54

Ammoniak (Zentralschweiz)

Reduktion Ammoniak- und Geruchsemmissionen

3,74

Für eine Laufzeit von sechs Jahren erhalten die Projekte eine Starthilfe. Einen Anteil davon trägt der Bund. (Quelle BLW)