Auf Kunstwiesen wird das Futter für die Nutztiere produziert. Je nach Nutzungsform ist eine solche Wiese biologisch nicht sehr divers. Es gibt dennoch einige Punkte, die man beachten kann, um die vorkommende Fauna zu schützen und allenfalls sogar zu fördern.
1. Auf den Mähaufbereiter verzichten
Eine Kunstwiese mit blühendem Klee drin ist auch unter intensiver Nutzung attraktiv für viele Insekten. Wird die Wiese gemäht, sind Insekten, Brutvögel, Amphibien und Reptilien in Gefahr. Eine entscheidende Rolle spielen die Erntegeräte, die eingesetzt werden. Einige verursachen grösseren Schaden als andere. Ein Motorbalkenmäher verletzt die Lebewesen in Bodennähe und diejenigen oberhalb des Schnitthorizonts nur gering. Er erwischt vor allem die Tiere, die sich im Schnitthorizont aufhalten und nicht fliehen können. Ein Rotationsmähwerk richtet da schon grösseren Schaden an. Seine hohe Geschwindigkeit und die Sogwirkung der rotierenden Messer töten vor allem Raupen im Schnitthorizont.
Die grösste Zerstörung richtet mit Abstand der Mähaufbereiter an. Laut einem Merkblatt der Agridea sind 58 Prozent der Bienen nach einem Durchgang mit dem Aufbereiter nicht mehr flugfähig. Eine andere eindrückliche Zahl: Wenn ohne Aufbereiter gemäht wird, überleben am Schluss fast doppelt so viele Heuschrecken (32 Prozent) als mit Aufbereiter (18 Prozent). Wann immer möglich ist es also empfehlenswert, auf den Mähaufbereiter zu verzichten – wenn er nicht sowieso schon im Mähwerk integriert ist.
2. Am frühen Morgen mähen
Die Flugaktivität von Bienen ist morgens und abends am geringsten. Mäht man die Wiese zu diesen Zeitpunkten, sind die Verluste geringer.
3. Von innen nach aussen
Meist wird eine Parzelle von aussen nach innen gemäht. Für die Tiere, die im Feld leben, ist das ungünstig. Sie flüchten vor dem Mähwerk gegen die Mitte des Felds, wo sie am Ende von den Messern erfasst werden. Um das zu verhindern, kann man von innen nach aussen mähen. Oder man lässt in der Mitte des Felds ein bisschen Gras stehen. Im Handbuch des FiBL "Biodiversität auf dem Landwirtschaftsbetrieb" sind mögliche Fahrmuster abgebildet (siehe untenstehende Grafik).[IMG 2]
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Wildtierschonende Mähmuster: Sie sind nicht so geläufig, ermöglichen aber den Tieren die Flucht vor der Maschine. (Grafik: FiBL)
4. Nicht alles auf einmal
Wird nicht gleich die ganze Fläche auf einmal gemäht, bietet das den Tieren Rückzugsmöglichkeiten. Eine Staffelung der Mahd mit einem Mähabstand von einigen Tagen vermindert die Futterqualität kaum. Natürlich muss das Wetter auch noch mitspielen. Doch wenn es möglich ist, ist eine gestaffelte Ernte sehr sinnvoll und erhöht die Überlebenschancen der kleinen Lebewesen in der Wiese deutlich.
5. Wiese durchkämmen
Schliesslich können Rehkitze und junge Feldhasen gerettet werden, indem das Feld vorher von Jägern abgesucht wird. Diese Massnahme wird bereits vielerorts umgesetzt. Eine Weiterentwicklung der Idee sind Drohnen, die, mit Wärmebildkamera ausgestattet, das Feld absuchen. Wir haben zum Beispiel hier über die fliegenden Helferchen berichtet.