Gabriel Schiblis Gemüsefelder werden unterirdisch durch Bewässerungsleitungen mit Wasser versorgt. «Irgendwann wird es zu mühselig, mehrere 100 Meter lange Schlauchleitungen oberirdisch zu verlegen, die am gleichen Tag wieder zusammengerollt werden müssen, weil man sie auf anderen Feldern benötigt», erzählt der Landwirt. 2016 entschied er sich für ein unterirdisches Bewässerungssystem. Begeistert investierte er nochmals 2018 in weitere Leitungen. «Der finanzielle Aufwand war gross», blickt Schibli zurück. «Aber ich habe in eine Langzeitinvestition investiert, die mir einiges an Arbeit erspart.»

Leitungen im Herbst verlegen

Der ideale Zeitpunkt, um Bewässerungsleitungen zu verlegen, ist zwischen Herbst und Frühling, wenn die Kulturarbeiten im Freiland abgeschlossen bzw. noch nicht begonnen haben, weiss Markus Zemp, Geschäftsführer der Zemp Leitungs- und Tiefbau GmbH. Zemp beobachtet vor allem einen hohen Bedarf festinstallierter Bewässerungssysteme bei Gemüsebaubetrieben, die von einer täglichen Bewässerung abhängig sind und witterungsbedingt schnell reagieren müssen. Darunter auch Gabriel ­Schibli, dessen Bewässerungsleitungen Zemp 2016 und 2018 verlegt hat. Das Versetzen der Schächte hat der Landwirt mit Bagger, Schaufel und Pickel selbst übernommen. «Wir haben dadurch Kosten von etwa 2000 Franken eingespart.»

 

Betriebsspiegel

Name: Gabriel und Margrit Schibli

Ort: Rütihof AG

LN: 44,4 ha, davon 5 ha Konservenerbsen, 5,8 ha Maschinenbohnen, 3,5 ha Sellerie, 1 ha Frisch- gemüse, 8,3 ha Winterweizen, 2,7 ha Winter- gerste, 2,4 ha Winterraps für Speiseöl, 3,3 ha ökologische Ausgleichsfläche, 8,6 ha Natur- wiese, 6,5 ha Weideland

Viehbestand: 30 Angus-Mutterkühe, 30 Angus-Kälber, neun Pensionspferde

 

Kabelpflug verlegt PE-Rohre

Die Firma Zemp verwendet einen Kabelpflug zum Verlegen der Rohrleitungen, mit dessen Pflugschwert das Erdreich und eventuell vorhandene Steine im Bereich der Leitungszone verdrängt werden. Mit dem angehängten Verlegeschacht wird die Grabensohle geglättet und die meist 100 m langen Rollenrohre aus Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) in die bis zu 1,5 Meter tiefe Grabensohle gelegt. Der Kabelpflug wird mithilfe einer Seilwinde von einem geländegängigen Zugfahrzeug, das mit einem Abstützschild versehen ist, gezogen. Der Durchmesser der Rohre hängt von der zu transportierenden Menge ab. «Gülle- oder Bewässerungsleitungen weisen meist einen Aussendurchmesser von 110 mm aus. Diese können aber auch kleiner oder grösser sein», sagt Markus Zemp. Es können auch Rohrstangen von 5, 6, 10 oder 12 Metern Länge zum Einsatz kommen, die miteinander kraftschlüssig verschweisst werden.

Noch während des Pflügeverfahrens verschliesst sich der gepflügte Hohlraum automatisch. Danach ist nur ein gering aufgeschütteter Erdwall erkennbar. Alternativ werden auch Grabenfräsen eingesetzt, welche die Gräben öffnen und das Aushubmaterial dabei seitlich deponieren. Die Bodenbeschaffenheit spielt dabei keine Rolle. «Überall dort, wo auch Acker- oder Gemüsebau betrieben wird, sind unterirdische Rohrleitungen möglich», so Zemp.

Einfach bis komplex

Bei Markus Zemp kostet das Neuverlegen ja nach Ausbaustandard 25 bis 40 Franken pro Meter. Bei Bedarf können die Kunststoffrohre zusätzlich mit Zwischenhydranten ausgestattet werden. «Wir haben einfache Systeme, die geradlinig von A nach B gezogen werden ohne einen Zwischenhydranten – diese sind für kleine Betriebe ge-eignet. Wir bieten aber auch ­komplexe sternförmig angelegte Systeme an, die vor allem im Gemüsebau zum Einsatz kommen», erzählt der Geschäftsführer.

Gabriel Schibli hat sich damals für das komplexe System mit einen Zwischenhydranten entschieden. «Wir beziehen das Wasser von der Gemeinde, daher ist unser Wasserleitungsnetz auch mit dem von der Gemeinde verbunden. Dazwischen wurde ein Hydrant mit einem externen Zähler eingebaut. Wir zahlen also nur Wasser, was wir auch verbrauchen», erklärt er.

Keine Sanierung erforderlich

Insgesamt hat Gabriel Schibli in sein Bewässerungssystem etwa 23 000 Franken für knapp 14 Hektaren investiert. Für ihn hat sich die Investition gelohnt. «Ich muss nur noch das Wasser aufdrehen, das Auf- und Einrollen sowie das Versetzen der oberirdischen Wasserschläuche entfällt.» Zudem ist eine jährliche Wartung nicht notwendig. «Die Mindestlebedauer der Kunststoffrohre beträgt zirka 50 Jahre oder mehr», sagt Markus Zemp. Abhängig ist dies von der Nutzung und Pflege. So etwa sollten die Wasserrohre jedes Frühjahr vor dem ersten Gebrauch mit Wasser gespült werden, um Dreck und Steine zu entfernen. «Wenn Verunreinigungen in den Sprinkler kommen und diesen verstopfen, habe ich mehr Arbeit, als wenn ich den Hydranten öffne und Wasser durch die Leitungen spülen lasse», haben Schiblis Erfahrungen gezeigt.