Am letzten Freitag bewilligte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) einen Antrag auf Erhöhung des Importkontingentes für Kartoffeln. Vom 15. Mai bis zum 20. Juni dürfen 5000 Tonnen mehr Speisekartoffeln importiert werden. Grund dafür ist einerseits die Corona-Pandemie, wie die Nachrichtenagentur sda schreibt.
Weniger Pommes Frites
Aufgrund der geschlossenen Restaurants und nicht stattfindenden Grossveranstaltungen werden in der Schweiz viel weniger Pommes Frites gegessen. Daher müssen die Menschen mehr selber Kochen, wobei Kartoffeln besonders beliebt sind im Detailhandel.
Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) habe deshalb das Import-Kontingent vorübergehend erhöht, schreibt die sda. Ruedi Fischer, Präsident des Verbandes Schweizer Kartoffelproduzenten, schwächt diese Begründung jedoch ab.
Detailhandel fördert Nachfrage nach Frühkartoffeln
Das Phänomen der Importe trete jedes Jahr in diesem Zeitraum auf (siehe Grafik oben). «Frühkartoffeln gehören scheinbar zu Ostern wie die Ostereier», sagt Fischer. Viele Konsumenten warten direkt auf die neuen Folienkartoffeln. Und auch die Speisekartoffeln die noch am Lager sind gehen langsam aus. Es gibt glücklicherweise Konsumenten die nie Importkartoffeln kaufen würden. Deshalb ist es wichtig, dass immer das ganze Schweizer Sortiment aufrecht erhalten bleibt.
Landwirte sind verärgert, weil sie Kartoffeln verfüttern mussten
Einigen Landwirten stossen diese Importe trotzdem sauer auf. Dies weil sie doch im Januar und Februar viele Kartoffeln an ihre Tiere verfüttern mussten oder in die Biogasanlage bringen.
Ruedi Fischer beschwichtigt jedoch: «Jeder Produzent konnte seine ganze Vertragsmenge abliefern und hat den vollen Preis dafür erhalten, dank dem Stützungsfonds. Kein Bauer hat Schaden erlitten.»
Zudem seien das nicht Speisekartoffeln gewesen, die am Lager überflüssig wurden sondern Verarbeitungskartoffeln. «Kartoffeln kann man nicht beliebig austauschen für einen anderen Kanal», erklärt Fischer.
«Wenn man Innovatorkartoffeln (Pommes Frites Sorte) im Laden verkaufen würde, würde jede Hausfrau und jeder Koch wütend», führt Fischer aus. Man habe jedoch grosse Mengen Agriakartoffeln in den Speisekanal gebracht.
Importstopp in wenigen Wochen ausrufen
Viel wichtiger als die Erhöhung des Importantrages ist für Ruedi Fischer und die Schweizer Kartoffelproduzenten die Ausrufung des Importstopps in wenigen Wochen. Sobald nämlich in der Schweiz die Ernte begonnen habe und genügende Mengen an die Detailhändler geliefert werden können, wird der Import gestoppt.
«Die Produzenten von Schweizer Frühkartoffeln können sich freuen», sagt Fischer.
«Alle warten nur darauf, dass es endlich Schweizer Kartoffeln gibt, und die schmecken dann besser als die ägyptischen.»