Der Kartoffelbau leidet zurzeit stark unter den erschwerten Anbaubedingungen durch die Regenfälle. «Wir haben erst gut einen Drittel der Kartoffeln im Boden», sagt Lohnunternehmer und Landwirt Samuel Guggisberg aus Zimmerwald BE. Wenn nun zwei Wochen Schönwetter anstünden, wäre das noch kein Problem, er geht aber aufgrund der Prognosen davon aus, dass die Situation für mindestens 14 Tage konstant schlecht bleibt.
Hoffen auf moderate Hitze
Die Flinte wolle er aber noch längst nicht ins Korn bzw. in die Kartoffeln werfen, sagt Guggisberg. Gerade die Sorten mit kürzerer Reifungsdauer wie Amandine oder Celtiane dürften trotz später Saat noch gut rauskommen. Dies gelte allerdings nur, wenn es nicht wie letztes Jahr aufgrund einer Hitzewelle eineinhalb Monate Wachstumsstopp gebe. Unabhängig vom Ausgang für Guggisberg schon klar, dass die Preise die schwierige Situation abbilden müssten. «So teuer haben wir Saatgut und Dünger noch nie eingekauft», merkt er an.
Erhöhte Phytophthora-Gefahr
«Wir sind sehr, sehr spät», sagt ein Produzent aus der Ostschweiz. Bei ihm sind rund 80 Prozent der Kartoffeln im Boden, auch dank dem Schönwetter-Fenster von letzter Woche. Die Frühkartoffeln hätten sich gut entwickelt, dort bestehe aber wegen hoher Luftfeuchtigkeit erhöhte Phytophthora-Gefahr. Bei den später gepflanzten Kartoffeln hoffe er, dass sie rechtzeitig vor allfälliger Hitze den Reihenschluss erreichen, damit er das Kraut vor Austrocknung schützen kann.
Grosse Probleme gibt es dem Vernehmen nach bei den gepflanzten Biokartoffeln. Hier kann wegen Nässe keine Unkrautpflege getätigt werden.