«Nebst dem WEF die zweitwichtigste Veranstaltung am heutigen Tag.» RuediFischer, Präsident der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten (VSKP), läutet die 50. Mitgliederversammlung mit einem Scherz ein.

«Schön, schwierig, schlimm – die drei S treten im Laufe eines Jahres immer wieder auf», Ruedi Fischer geht auf jedes «S» kurz ein. «Schön ist, wenn ich euch hier begrüssen und die aktuellen Kartoffelbilder zeigen kann. Letzten Samstag erst wurden die letzten Kartoffeln gepflanzt, zum Zeitpunkt, als die ersten Frühkartoffeln ausgegraben wurden.»

Schön sei auch, dass das mittlere Preisband habe angehoben werden können oder dass die beiden Pflanzenschutz-Initiativen nicht durchgekommen seien.

Corona und Ukraine-Krieg

Beim Wort «schwierig» kommt Ruedi Fischer der Bundesrat beim ersten Verordnungspaket «für sauberes Trinkwasser und nachhaltige Landwirtschaft» in den Sinn. Es scheine, als sei der Bundesrat der Meinung, man könne zwar mitreden, die Entscheidung liege dann jedoch allein bei ihm. Auch die beiden Corona-Jahre fielen unter das «S» für «schwierig». Aber natürlich auch das schwierige letzte Ackerbaujahr: Niemand konnte die Missernte erahnen. Der Import ging durch die Decke. Ganz «schlimm» sei vor allem aber der Krieg in der Ukraine. Lebensmittelsicherheit bekäme eine ganz neue Bedeutung. Wie weit wohl die Düngerpreise noch steigen würden? Die Entstehungskosten nahmen nicht annähernd so stark zu, hält Ruedi Fischer weiter fest.

Beiträge vom Vorjahr

Nach der Vorstellung der Jahresrechnung gibt Christian Bucher, Geschäftsführer von Swisspatat, einige Informationen zum Verwertungsfonds weiter. Es seien rund 300 Gesuche eingegangen, mit einer Bruttomenge von zirka 8250 Tonnen.

Dann spricht Niklaus Ramseyer von der Geschäftsstelle des VSKP kurz die Produzentenbeiträge an. Diese haben sich nämlich im Budget vom letzten auf das aktuelle Jahr stark verändert. «Das Rechnungsjahr 2022 ist grossmehrheitlich aus den Beiträgen des Vorjahres finanziert. Wie wir alle wissen, war die Ernte im Jahre 2021 keine Rekordernte, im Gegenteil. Dementsprechend haben wir die Beitragshöhe im Budget ein wenig reduziert.» Wiedergewählt für den Vorstand wurden gemäss Statuten Sébastien Hirschi, Sugnens, und Daniel Peter, Rickenbach, der jetzt neu als Vizepräsident gewählt wurde.

Förderung robuster Sorten

Das Tätigkeitsprogramm blieb unverändert. Die Schwerpunktthemen beinhalten die laufende Marktüberwachung, zudem sollten die Pflanzkartoffelpreise angehoben werden. Beim Absenkpfad für Pflanzenschutzmittel kämen noch Mehrkosten hinzu. Dies sei nämlich auch ein wesentlicher Punkt im Tätigkeitsprogramm. So werden bei der Gestaltung der Sortenliste die agronomisch wichtigen Eigenschaften berücksichtigt (robuste Sorten). Ausserdem werden Projekte zur Drahtwurmbekämpfung unterstützt.

Zum Schluss wurden noch Termine für die nächsten Flurbegehungen Ende Juni angesprochen. Im Fokus stehen dort robuste Kartoffelsorten. Alle Vorschläge des Vorstandes wurden einstimmig angenommen.

Res Aebi gibt sich die Ehre

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung gibt es ein Gastreferat von Nationalrat Andreas Aebi (SVP/BE) über Zusammenarbeit, Zuversicht und Zufriedenheit: «Die Kartoffel ist die intensivste Pflanze, die wir haben. Der Kartoffelbau ist unglaublich spannend, wenn das Couvert der Forschungsanstalt kommt: Vermehrung ja/nein oder sogar Deklassierung?» Er habe in den letzten Jahren viele emotionale Momente im Kartoffelanbau erlebt.