Otto Hauenstein Samen (OHS) informiert seine Kunden dieser Tage, dass das Maissaatgut möglichst bald bestellt werden sollte. Warum? Nicht mehr alle Züchter könnten Mesurol-gebeiztes Saatgut anbieten. Denn Mesurol, ein Repellent gegen Vogelfrass, sei nur noch begrenzt erhältlich.

Verbot voraussichtlich ab Juli

Am 30. Juni 2020 verliert der Mesurol-Wirkstoff Methiocarb seine Zulassung, zumindest vorbehaltlich wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) auf Anfrage der BauernZeitung angibt. «Die Streichung ist für Mitte 2020 vorgesehen, sollte die Industrie kein Gesuch für eine Re-Evaluation einreichen», heisst es. In Anlehnung an die EU wird die Aufbrauchsfrist hier voraussichtlich kurz sein. Das BLW gibt also keine Garantie für eine Benutzung von Mesurol-gebeiztem MaisSaatgut für 2021.  

Bayer hat die Produktion eingestellt

Der Pflanzenschutzmittelhersteller Bayer CropScience hat seine Produktion bereits im April 2019 gestoppt. «Den Saatgutherstellern geht deshalb das Beizmittel aus», äussert sich Bernhard Zuber, Bereichsleiter Landwirtschaft bei der OHS, zu dieser Sachlage. Er empfiehlt den Landwirten deshalb, so früh wie möglich ihr Maissaatgut zu bestellen, bevor der Vorrat aufgebraucht ist. Jürg Jost von UFA-Samen, Fenaco bestätigt: «Im Vergleich zum Vorjahr ist nur noch ein Bruchteil des Mesurol-gebeizten Saatguts vorhanden.»

Korit als Alternative?

Einige Lieferanten bieten bereits als Alternative Korit-gebeiztes Saatgut an. Laut Lucas Vogt, Geschäftsführer von KWS Schweiz, habe Korit eine ähnliche Wirkung gegen Vogelfrass wie Mesurol. Bei breit angelegten Versuchen 2019 zeigte sich: 92 Prozent der Pflanzen blieben von Krähenfrass verschont. Der Wirkungsgrad von Mesurol ergab 95 Prozent (wir berichteten). Jürg Jost befürchtet, dass die abgeleiteten Schlussfolgerungen unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten nicht verlässlich genug sind, da sich die Aussagen auf einjährige Versuche stützen. «Wir haben mit Korit noch nicht die Erfahrung, die wir mit Mesurol seit über 15 Jahren haben», ergänzt Jost. Man könne daher nicht von einer gleichwertigen Wirksamkeit ausgehen.

Zulassung für Korit nicht sicher

Aber auch dieses Beizmittel wird voraussichtlich seine Zulassung verlieren. Deutschland hat für Korit eine Notfallzulassung erwirkt, die bis und mit dem 12. April gültig ist. Nach diesem Datum darf in Deutschland Korit-gebeiztes Saatgut nicht mehr ausgesät werden. Es ist daher eine Frage der Zeit, bis es auch hierzulande die Zulassung verliert.

Mit Geräuschen Krähe verschrecken

Verschiedene Firmen suchen deshalb nach alternativen Mitteln, um die Saat vor Vogelfrass zu schützen. Der Saatguthersteller KWS bietet seit letztem Jahr ein digitales Gerät «Bird Alert» an, welches Krähen über artspezifische Geräusche von den Feldern fernhalten soll (wir berichteten). Jürg Jost befürchtet allerdings, dass die Krähen sich sehr schnell an die Geräusche gewöhnen könnten. Er empfiehl, die Aussaat zwischen den 1. und 10. Mai zu verlegen: «Wenn der Boden warm ist, kann das Saatgut besser auflaufen.» Würde hingegen der Mais schon im April gesät werden, sei die Gefahr gross, dass das Wetter nochmals umschlägt und die Krähen genügend Zeit haben, nach dem Saatgut zu graben. 

EU verbietet Mesurol bereits ab dem 4. April

In der EU darf ab dem 4. April kein Mesurol-gebeiztes Saatgut mehr ausgesät werden. Mit einer Sondergenehmigung davon ausgenommen sind Belgien, Luxemburg und Österreich. Den Schweizer Saatgutverkäufern hat das BLW im November 2019 mitgeteilt, dass Mesurol-gebeiztes Maissaatgut hierzulande bis zum 30. Juni aufgebraucht und gesät werden sollte.

 

Verfügbarkeit bei Syngenta 

Die Verfügbarkeit von Syngenta Maissaatgut ist dieses Jahr allgemein eher als knapp einzustufen, gibt Syngenta in einer Medienmitteilung bekannt. Für die Schweiz sind zur Zeit noch Mengen reserviert. Syngenta appelliert an Landwirte und Lohnunternehmen, so früh wie möglich zu bestellen.

Die Verfügbarkeit bei Syngenta für den Schweizer Landwirt, Stand 29.01.2020 ist wie folgt:

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