Auf dem Labelschweine-Markt ist noch keine Ruhe eingekehrt. Seit März laufen mehrheitlich hinter den Kulissen intensive Diskussionen, die auf die Übernahme der Coop-Naturafarm-Produzenten durch die IP-Suisse (IPS) zurückzuführen sind.

Petition: 573 Unterschriften

Im Mittelpunkt steht nach wie vor die Auseinandersetzung um die Prämie. Währen die Coop-Produzenten vor ihrer Übernahme eine fixe Prämie von 50 Rappen pro kg SG hatten, waren die ­IP-Prämien stets marktabhängig und Sache von Verhandlungen. Gegenwärtig liegen sie bei34 Rappen und das Ziel ist laut IPS-Geschäftsführer Fritz Rothen auf die Dauer ein Durchschnitt von 30 Rappen.

Diese Prämie ist für Urs Haslebacher, ehemaliger Coop-Naturafarm-Produzent, nach wie vor ungenügend. Zusammen mit Kollegen hat er eine Petition zuhanden von IPS und den Abnehmern lanciert, die bis heute von 573 Produzenten und Zugewandten unterzeichnet worden ist. Die zentralen Forderungen sind die Folgenden:

  • Einbezug der Fachgruppe IPS-Schweine in die Gespräche mit den Abnehmern.
  • Festlegung einer transparenten und verbindlichen Mengen- und Absatzplanung im IPS-Schweinemarkt.
  • Festlegung einer kostendeckenden und fixen Label-Prämie. Die Höhe der Label-Prämie richtet sich nach den geforderten Mehrleistungen: ab 1.1.2021 50 Rp./kg SG
  • Absatzförderung von Schweine-Labelfleisch. Was die Gesellschaft bestellt, muss den Konsumenten auch verkauft werden können. Alle müssen auf ihrer Stufe die Verantwortung übernehmen.

IPS: Menge leicht gesteigert

Unterdessen haben die Petitionäre Antwort von IPS, Migros und Coop erhalten. In einem Schreiben, das der BauernZeitung vorliegt, erklärt die IPS, dass bei ihren Schweinen (anders als bei Coop Naturafarm, Red.) die Mengen trotz ruppiger Marktverhältnisse gehalten bzw. sogar leicht gesteigert werden konnten. Dieser Erfolg sei auch auf die gemeinsam mit Migros getätigte Absatzplanung zurückzuführen.

Die IPS verweist im übrigen auf die bevorstehenden Verhandlungen mit Migros. Die Fachgruppe (der auch Urs Haslebacher angehört) habe eine Prämienforderung aufgestellt, mit der IPS aber nicht vorgängig an die Öffentlichkeit gehen will.

Migros: Einfluss gesichert

Im Brief von Migros wird betont, dass man mit IPS eine erfolgreiche Zusammenarbeit pflege. Beim Fleisch verzeichne das Label Terra Suisse nach IPS-Richtlinien aktuell ein stärkeres Wachstum als der von der Migros insgesamt verzeichnete Fleischabsatz. «Diese Steigerung des Labelanteils ist umso bemerkenswerter, als Teilsegmente wie Schweinefleisch aufgrund veränderten Konsumverhaltens rückläufig sind», so die Migros. Via die Jahresgespräche mit IPS sei der Einfluss der Produzentinnen und Produzenten sichergestellt, versichert man.

Coop: noch 220 000 Tiere

Coop wiederum hält in ihrem Schreiben fest, der Schweizer Markt für Schweinefleisch sei «für alle Beteiligten anspruchsvoll und herausfordernd». Der gemeinsame Labelstandard mit IPS ab 2021 sei ein klares ­Bekenntnis von Coop zur Schweizer Labelproduktion von Schweinefleisch. «Wie in der Vergangenheit wird sich Coop auch in der Zusammenarbeit mit IPS für faire und marktkonforme Labelprämien einsetzen.» Für 2021 habe Coop bereits vor längerer Zeit eine Abnahmemenge von 220 000 Tieren zugesagt.