Fliegen im Stall sind lästig und plagen das Vieh. Gerne werden dort deshalb Fliegenbänder oder -schnüre gespannt und aufgehängt. Unerwünschter Nebeneffekt: Immer wieder bleiben daran auch Fledermäuse auf Insektenjagd kleben.
Häufig Fransenfledermäuse
Das Fliegenband kann zur Todesfalle für die geschützten Flieger werden. «Als lokaler Fledermausschützer bin ich immer wieder mit diesem Problem konfrontiert», schreibt uns Robert Pfister aus Märwil im Kanton Thurgau. «Ja, das kommt immer wieder vor, im Durchschnitt zweimal pro Saison bei uns im Thurgau», bestätigt Marius Heeb. Seine Frau und er leiten die Thurgauische Koordinationsstelle für Fledermausschutz. Meistens seien Fransenfledermäuse (myotis nattereri) betroffen.
Fransenfledermäuse gehören zu den 30 in der Schweiz nachgewiesenen Arten. Laut der Roten Liste sind sie «potenziell gefährdet». Die Fledertiere haben eine Spannweite von 25 bis 30 cm und wiegen zwischen 5 und 9 g.
So gelingt die Rettung
Was kann man tun, wenn man eine Fledermaus findet, die in einer Fliegenfalle hängen geblieben ist? Robert Pfister empfiehlt folgendes Vorgehen:
- Direkt ober- und unterhalb bzw. links und rechts des Tiers die Klebeflächen mit unparfümiertem WC-Papier abdecken und abschneiden
- Die Fledermaus vorsichtig in eine Kartonschachtel packen
- Möglichst schnell bei der nächsten Pflegestelle anrufen
- Nicht versuchen das Tier selbst zu befreien. Sie sollen ausschliesslich in Notpflegestationen gebracht werden.
«Fledermäuse sind sehr empfindlich. Wird unsachgemäss an ihnen hantiert, werden sie meist derart schwerwiegend verletzt, dass sie eingeschläfert werden müssen», sagt auch Marius Heeb.
Die schweizerische Stiftung Fledermausschutz hat ergänzend folgende Tipps bei Findlingen:
- nur mit Handschuhen anfassen (Krankheitserreger/Bisse)
- Nicht herumzeigen, das stresst die Wildtiere
- Kleine Löcher in Deckel der Kartonschachtel schneiden
- Schachtelkanten der Kartonbox sorgfältig zukleben, Fledermäuse sind nämlich Ausbrecherkönige
- Notschachtel an kühlen und ruhigen Ort stellen
- Dauert es bis zur Übergabe länger als zwei Stunden, Wasser in die Schachtel stellen (z.B. in einem Konfitüren- oder Flaschendeckel).
Gefährdet und geschützt
In der Schweiz sind laut der Stiftung Fledermausschutz 30 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen – von A wie Alpenlangohrbis Z wie Zweifarbfledermaus. Viele einheimischen Arten sind bedroht und alle sind bundesrechtlich geschützt. Für den Vollzug dieses Schutzes sind die Kantone zuständig. Wer ein verletztes Tier gefunden hat, findet bei der Stiftung Fledermausschutz weitereInfos und kann das Nottelefon(079 330 60 60) anrufen: www.fledermausschutz.ch