Viele Schnittwiesen im Talgebiet weisen eine unbefriedigende Grasnarbe auf. Gemeine Rispe, kriechender Hahnenfuss und fadenförmiger Ehrenpreis machen sich breit und verdrängen das Italienische Raigras. Die Bestände sind nach dem ersten Aufwuchs ertragsarm und anfällig auf Trockenheit.

Bei fehlendem Nachwuchs machen sich verfilzende Pflanzen breit

Knaulgras und Italienisch Raigras, aber auch viele Pflanzen der Ökowiesen können sich nur über Samen vermehren. Ihre Lebensdauer beträgt in der Regel drei bis vier Jahre. Solche Bestände sollten sich über Absamen selber erneuern, um nicht zu degenerieren. Fehlt der Nachwuchs, machen sich verfilzende Pflanzen breit, die über Ausläufer jede neue Lücke besetzen. Theoretisch könnte auch mit einer Übersaat die Erneuerung angestrebt werden, die Saatmenge ist aber im Vergleich zum Absamen sehr klein.

Raigras sollte nach sechs Wochen absamen 

In einem Versuch haben drei Studierende der Höheren Fachschule am LBBZ Schluechthof nachgewiesen, dass fast 50 Prozent der Samen von Italienisch Raigras innerhalb von fünf Wochen nach dem letzten Schnitt keimfähig werden; nach sechs Wochen keimten bereits 90 Prozent der Samen. Eine längere Wartezeit brachte keine weitere Steigerung. Somit kann empfohlen werden, zirka sechs Wochen nach dem letzten Schnitt abzusamen. Dafür ist eine dreitägige Schönwetterperiode notwendig, denn es muss unbedingt Bodenheu bereitet werden. Zwischen Mitte Juni und Mitte August sind die klimatischen Bedingungen ideal und der Gehalt von Italienisch Raigras ist im Hochsommer eher mässig. Der Verlust an Futterqualität hält sich somit in Grenzen.

Wenige Stunden vor dem Einführen des bodentrockenen Futters sollte nochmals hochtourig gezettet werden, so dass möglichst viele Samen ausfallen. Diese keimen bei genügend Feuchtigkeit bereits nach wenigen Tagen.

Bodenschluss sicherstellen

Um zu überleben, ist ein guter Bodenschluss der Samen wichtig. Verfilzte Bestände mit viel Gemeiner Rispe müssen mit einem Ackerstriegel aufgerissen werden. Eine zusätzliche Durchfahrt mit einer Rauwalze drückt die Samen in den Boden. Um die Konkurrenz des Altbestandes zu verringern, sollte direkt nach dem Absamen auf eine Stickstoffdüngung verzichtet und bereits nach drei bis vier Wochen ein nächster Schnitt durchgeführt werden. So bekommen die Keimlinge genügend Licht und können sich etablieren. Die einzelnen Halme werden sich durch Bestockung in den nächsten zwei Jahren zu mächtigen Raigrasbüscheln entwickeln und absterbende Altpflanzen ersetzen.