Die Alpzeit der Schafe hat dieses Jahr früher eingesetzt als in den Vorjahren. Die Tiere geniessen die Freiheit, das gute Alpengras und auch den geringeren Parasitendruck auf den Weiden. Die Talbetriebe haben nun eine Arbeitsentlastung und können auf ihren Flächen wieder Winterfutter gewinnen.

Sömmerung stellt immer höhere Anforderungen

Aber nicht alle sind in dieser Zeit beruhigt. Die Sömmerung stellt immer höhere Anforderungen. Nicht die Vorschriften stehen im Vordergrund, sondern vielerorts sind es die Wölfe. Aktuelle Studien belegen, dass der Wolfsschutz zu grosser Mehrarbeit, Kosten für Schutzhunde und/oder Zaunmaterial führt. Die hohen ungedeckten Kosten beziffern sich auf mehrere 1000 Franken je nach Alp.

Die Kosten allein sind noch nicht alles. Auch in bestens geschützten Herden werden je länger je mehr Tierverluste durch Einzelwölfe oder Rudel beobachtet. Dies hat schon zu vielen schlaflosen Nächten geführt und wird noch weitere aus-lösen. — Das darf nicht so weitergehen. Ein Ja zum revidierten Jagdgesetz in der Septemberabstimmung ist ein erster Schritt, um schadenstiftende und verhaltensauffällige Wölfe erleichtert aus der Wolfspopulation entfernen zu können.

TVD: Es klappt noch nicht für alle gut

Seit bald einem halben Jahr müssen auch die Schaf- und Ziegenhalter in der TVD die Geburten und sämtliche Bewegungen melden. Da grössere Gruppen bewegt werden, sind Gruppenmeldungen notwendig. Leider klappt es hier noch nicht zur Zufriedenheit aller. Obwohl sich die Mitarbeiter der TVD grosse Mühe geben, haben vor allem Grossbetriebe Schwierigkeiten.

Gerade jetzt bei Alpbeginn ist die Situation schwierig. Sollen mehrere100 Tiere gleichzeitig verschoben werden, harzt es zum Teil. Wir sind alle froh, dass das Jahr 2020 als Übergangsjahr deklariert worden ist. Es ist zu hoffen, dass alle aus diesen Erfahrungen die Lehren ziehen und es je länger je besser läuft. Denn ab dem Jahr 2021 gilt es ernst.

Fehlende GVE-Faktoren für Jungschafe

Auch die Schäferkreise beobachten mit Spannung die nächsten Entwicklungsschritte in der Agrarpolitik. Schon seit jeher werden wir stiefmütterlich behandelt. So kennen alle Tierarten BTS und RAUS ausser die Schafe. Auch viele Schafe geniessen helle luftige Aufstallungssysteme. Ohne staatliche Förderung haben sich die Schafhalter im Sinne des Tierwohls engagiert. Wir erwarten, dass den Worten auch Taten folgen und diese Ungleichheit korrigiert wird.

Ein weiterer Mangel sind die fehlenden GVE-Faktoren für Jungschafe. Mit der neuen TVD sind das Alter und die Tierzahl genau festzustellen. Dies ist nötig, da spezialisierte Betriebe wie Wanderherden oder Betriebe mit Einmal-Ablammung schwankende Bestände haben. Für die Berechnungen der Alpbestossung usw. sind künftig genaue GVE-Zahlen möglich und nötig. Diese zwei wichtigen Forderungen BTS und GVE-Faktoren sind in der neuen Agrarpolitik zwingend vorzusehen. Wir sind sehr gespannt.