«Es passte einfach alles an der diesjährigen Alpabfahrt», zeigte sich OK-Präsident Albin Fuchs begeistert. Über 20 000 Besucher(innen) konnte der Alpwirtschaftliche Verein Einsiedeln mit rund 300 Helfer(innen) begrüssen.

Es wurde eng in den Gassen

«Neben diesem grossen Interesse freut es mich aber auch besonders, dass Mensch und Tier trotz des enormen Verkehrsaufkommens und der Menschenmassen unfallfrei zurück auf die Heimbetriebe kamen», so Fuchs weiter.

Woher das riesige Interesse an diesem alpwirtschaftlichen Kulturgut und Brauchtum komme, könne er sich auch kaum erklären. «Einerseits entfernt sich ein grosser Teil Bevölkerung immer weiter von der Landwirtschaft, anderseits suchen anscheinend aber auch immer mehr Menschen wieder den Kontakt zur bäuerlichen Kultur.» Zudem sei entlang der Umzugsroute auch eine grosse Zahl an ausländischen Gästen auszumachen gewesen. Rund zehn herrlich geschmückte Grossvieh-Senten zogen entlang der vielen Zuschauerreihen durchs das Klosterdorf. Zwischen diesen sorgten Ziegen, Alpakas und Pferde sowie herrlich dekorierte Umzugswagen für Abwechslung. Besonders eindrücklich war, wie Saro Keinath, der Schäfer der Alp Schärmen-Obergross-Silbere, mit 1000 Tieren durchs Klosterdorf zog.

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1000 Schafe aufs Mal

«Auch für mich selber war das ein Hühnerhautmoment, teilweise herrschte fast schon eine andächtige Stille, als wir an den Besuchermassen vorbeiliefen», so Saro Keinath. Er sei schon etwas angespannt gewesen, mit so vielen Tieren durch diese Menschenmenge zu laufen. «Denn wenn sich diese Masse von 1000 Stück Vieh einmal in die falsche Richtung bewegt, kann sie kaum mehr aufgehalten werden.» Dank seines rund 20-köpfigen, erfahrenen Teams habe aber fast alles reibungslos geklappt.

Wie all die anderen Älpler betrieb auch er einen grossen Aufwand: «Wir machten uns mit den Tieren schon am Mittwoch auf den Weg Richtung Tal. Am Freitag konnten wir die Schafe unweit von Einsiedeln weiden lassen, somit hatte wir am Samstag nur noch einen kurzen Marsch zu bewältigen.»

Weitere Alpabzüge stehen an

Alpabzüge sind eine jahr­hun­derte­alte Tradition. Sie waren immer schon wichtige und meist auch festliche Ereignisse, wenn die Rückkehr von Sennen und Hirten mit dem Vieh gefeiert und deren Arbeit verdankt wurde. Mittlerweile haben sich einzelne Alpabzüge zu wahren Volksfesten und bedeutenden Tourismusaktivitäten entwickelt. Dies ist auch anhand der Website von Schweiz Tourismus ersichtlich, wo für die nächsten beiden Wochenende für 28 Alpabzüge geworben wird. Für die Berg- und Landwirtschaft sind diese Veranstaltungen wertvoll. Mit ihrem herrlich geschmückten Vieh kann sie beste Werbung für die Bauernsame machen und gleichzeitig auch Alp- und Hofprodukte wie Alpkäse vermarkten.
In der Zentralschweiz finden am kommenden Wochenende mit der Entlebucher Alpabfahrt, Alpabfahrt Ennetbürgen und dem Dorfmärcht mit Alpabzug in Emmetten drei grössere Anlässe statt. Eine Woche später, am 30. September, ziehen Älpler und ihr Vieh in Kerns durchs Dorf. Dazu kommen weitere kleinere Alpabzüge in der Region.