«Mein grösstes Hobby ist mein Stand am «Sissacher BureMärt», sagt die pensionierte Bäuerin Vreni Brodbeck. «Er ist nicht nur mein Steckenpferd, sondern ein wichtiger Betriebszweig». Als 1993 einige Bauernfamilien aus Sissach und Umgebung darüber sprachen, auf dem Areal von «Nebiker Landesprodukte» einen wöchentlichen Markt mit saisonalen und regionalen Erzeugnissen anzubieten, waren Vreni und Konrad Brodbeck von Anfang an dabei.

Die Bäuerinnen brachten ihre selbst erzeugten Produkte auf den Markt

Den gedanklichen Anstoss dazu gab Ueli Nebiker, Patron des Handelsunternehmens Nebiker AG. So begaben sich vor allem die Bäuerinnen in die Start-
löcher und brachten freitags ihre selbst erzeugten Produkte von ihren Höfen, aus ihren Gärten und ihren Backstuben nach Sissach. Es dauerte nicht lange, und die Männer belächelten die neue Idee nicht mehr. Denn sie sahen: Hier entwickelt sich ein wichtiger Betriebszweig. «Seit über 27 Jahren besteht der Markt, der bald zu einer reinen Frauensache wurde», sagt Vreni Brodbeck nicht ohne Stolz, «und er wird überleben».

Der Lieferservice funktionierte innert kurzer Zeit

Das hätten sie während der Corona-Krise bewiesen, als sie innert vier Tagen einen Lieferservice auf die Beine stellten, erzählt die pensionierte Bäuerin. Am ersten Freitag belieferten sie 26 Kunden in der Umgebung, in der zweiten Woche bereits 75 und in der dritten Woche waren es gut über 100 Positionen, die sie im ganzen Oberbaselbiet, ja sogar Richtung Basel-Stadt verteilten. Dank des Lieferdienstes konnten die Marktfrauen auch neue Kunden gewinnen.

Auf dem Hof aufgewachsen 

Die ersten fünf Lebensjahre verbrachte Vreni Schneider auf dem Gundeldinger Hof in der Stadt Basel. Sie zeigt ein Foto von jener Zeit und man würde nicht glauben, wie sich das Bild verändert hat: Die behäbigen Bauernhäuser sind schon lange weg, die Obstbäume verschwunden. Das heutige städtische Quartier machte seither mehrere Veränderungen durch. Familie Schneider zog anschliessend auf das St. Margarethengut nach Binningen.

Der Berufswunsch war Bäuerin 

Vreni Brodbeck wurde Hauswirtschaftslehrerin und arbeitete nach der Ausbildung ein Jahr in Herisau AR. Aber es zog sie zurück ins Baselbiet, wo sie wieder auf dem elterlichen Hof lebte – denn ohne «Chiirsi» könne sie nicht sein. «Selbstverständlich half ich, neben meiner Vollzeit-Anstellung als Lehrperson in Münchenstein, auch daheim mit», erzählt sie. Ihr war das recht, schliesslich war ihr Berufswunsch Bäuerin. Der Zufall wollte es, dass Konrad Brodbeck an der landwirtschaftlichen Schule Ebenrain nach seiner Ausbildung einen Tanzkurs besuchte. Da im Kurs die Frauen fehlten, wurden für den Abschlussabend Tänzerinnen gesucht. So begegnete Vreni Brodbeck 1977 ihrem zukünftigen Ehemann. Im folgenden Herbst begann die gemeinsame Beziehung der beiden. Nach der Heirat im Oktober 1979 zog die junge Frau zu ihrem Mann nach Wintersingen. 1980 wurde ihre erste Tochter Esther geboren. Sie ist Primarlehrerin und Kindergärtnerin. 1984 kam die zweite Tochter Annemarie auf die Welt, die heute Oberstufenlehrerin ist.

Den landwirtschaftlichen Betrieb altershalber verpachtet

Seit dem 1. April 2020 haben Vreni Brodbeck und ihr Mann ihren landwirtschaftlichen Betrieb altershalber verpachtet. Das Ehepaar wohnt seither in einer Wohnung im Dorf. Sie bewirtschaften aber weiterhin gemeinsam ihre moderne Steinobstanlage, die sie vor sechs Jahren im Hinblick auf die Pensionierung errichtet hatten. Die Liste der Hobbys von Vreni Brodbeck war lang. Jetzt, nach der Pensionierung, sind allerdings einige davon weggefallen. Schliesslich betreuen Vreni Brodbeck und ihr Mann Konrad mit Freude auch ihre zwei Enkelinnen.

Piccolo spielen und Patchwork Bilder kreieren 

Das Piccolo spielen, das Vreni Brodbeck seit ihrem 18. Lebensjahr ausübt, gibt sie jedoch nicht auf und nimmt jede Woche an der Cliquen-Probe teil. «Aber an der Fasnacht macht unsere Pfyffer-Gruppe nicht mehr aktiv mit», sagt sie. Auch kreiert sie weiterhin ausdrucksvolle Patchwork Bilder. «Eines ist sicher», sagt Vreni Brodbeck lachend, «vorläufig wird mir nicht langweilig».

 

Vrenis Tipp

Vreni Brodbecks Russenzöpfe fallen auf. Sie sind hell und die grosszügig bemessene Füllung sticht hervor. Ursprünglich sahen ihre Zöpfe aus wie die meisten anderen, bis sie ihre Spezialität mit einer weissen Mandelfüllung kreierte. Eine gute Idee! Ihre Zöpfe sind gefragt. Sie sehen appetitlich aus und sind köstlich.