Evelin Amrein ist 23 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Malters. Heute lebt sie in Eigenthal zusammen mit ihrem Partner auf einem Landwirtschaftsbetrieb, wo ihr Partner angestellt ist. Aktuell besucht sie den Intensivkurs der Bäuerinnenschule in Gurtnellen.

Abwechslung in der Pflege

«Ich arbeite gerne in der Pflege, die Arbeit macht mir viel Freude», erklärt Evelin Amrein. Sie ist gelernte Fachfrau Gesundheit mit Weiterbildung zur diplomierten Pflegefachfrau. Bevor die junge Frau die Schule in Gurtnellen gestartet hat, war sie in einem Vollzeitpensum beim Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) in Nottwil tätig. Auch nach der Schule ist ein Wiedereinstieg zu 100 Prozent geplant. Aktuell arbeitet sie ein Wochenende im Monat, um sich für die laufenden Kosten, die trotzdem anfallen, etwas zu verdienen. «Das eine Wochenende im Monat ist super, ich habe Abwechslung zum Schulalltag und bleibe in meinem Arbeitsfeld drin», erzählt Evelin Amrein.

Bäuerlicher Bezug war da

Bereits die Grosseltern von Evelin Amrein haben in Malters einen Bauernhof betrieben. Dieser wurde aber dann nicht mehr weitergeführt, weil er zu klein war und zu wenig Einkommen brachte. «Ich habe viele Landwirte in der Verwandtschaft und überall immer gerne mitgeholfen», erzählt Amrein.

Praxisbezogener Unterricht

Evelin Amrein hat sich aus mehreren Gründen für die Bäuerinnenschule in Gurtnellen entschieden. «Ich kannte mehr als jemanden, der davon schwärmte», so Amrein. Das Internat sprach sie an, man habe einen engeren Kontakt zu den Mitschülerinnen. Auch sei es gut, dass sie abends nicht zu Hause ist, sonst hätte sie sicherlich ständig spontan in ihrem Pflegeberuf die Abendschicht übernommen um auszuhelfen und das Lernen wäre wohl etwas zu kurz gekommen. «Nach dem Unterricht passiert so vieles, wir haben viel Spass», berichtet Evelin Amrein.

«Meine Mutter und einige Tanten von mir haben damals die Bäuerinnenschule gemacht und viel erzählt», berichtet sie weiter. Das Wissen, welches man aus der Ausbildung zur Bäuerin mitnehmen könne, sei enorm. In der obligatorischen Schule hätte man schon auch gewisse Fächer, die bei der Haushaltsführung helfen, aber das sei zu wenig tiefgründig. «Wir durften zum Beispiel vor Kurzem mit der Bäuerinnenschule eine Metzgerei besuchen und die Fleischproduktion von Anfang bis Ende begleiten», erzählt Evelin Amrein. Sie hätten gesehen, aus welchen Stücken man welche Art von Fleisch mache. In der Küche der Bergheimatschule wurde das Fleisch dann verarbeitet und eingefroren. «Der praxisorientierte Unterricht ist hier in Gurtnellen sehr wichtig», so die junge Frau.

«Wir durften in der Metzgerei zuschauen.»

Evelin Amrein über den praxisbezogenen Unterricht an der Bäuerinnenschule.

Eigener Hof wäre ein Traum

Später möchte sie mit ihrem Partner gerne mal einen Hof übernehmen. Das stehe aber noch in den Sternen. Ihr Partner ist gelernter Landwirt und auf einem Bauernbetrieb in Eigenthal angestellt. «Wenn ich am Wochenende nicht in der Pflege arbeite, bin ich oft und gerne im Stall unterwegs», so Evelin Amrein. Jeden zweiten Sonntag klingle der Wecker um 5.30 Uhr morgens und es sei Stalldienst angesagt.

Ziel für die Zukunft sei es, erst mal die Schule abzuschliessen und dann eventuell die Fachprüfung Bäuerin abzulegen. «Vieles, das ich in der Schule lerne, kann ich immer wieder brauchen und daran denken», so Amrein. Zu Hause ist Evelin Amrein vor allem im Haushalt tätig. Wenn es aber die Zeit zulässt, hilft sie auf dem Mutterkuhbetrieb mit Schafen, Geissen und Hühnern gerne mit. Im Stalldienst hilft sie etwa beim Füttern. «Auch bei saisonalen Arbeiten und Arbeitsspitzen helfe ich nach Möglichkeit mit», erklärt die junge Frau.

Trachtentanzen und Örgelen

Evelin Amrein ist Mitglied in der Trachtengruppe in Ruswil. Dort ist sie unter anderem Kindertanzleiterin und aktiv in der Kinder- und Jugendförderung.

«Das Tanzen und die Musik haben mir schon immer gefallen», erzählt sie. Zudem spielt die Luzernerin Schwyzerörgeli. «In unserem Freundeskreis haben wir einige Tänzer und Örgeler», das sei jeweils ein Riesengaudi. Im Winter geht Evelin Amrein zudem gerne auf die Ski und im Sommer ist sie in den Bergen unterwegs.

Sie näht eine Tracht

Im Trachtenverein ist Evelin Amrein schon dabei, seit sie vierjährig ist. Sie besitzt eine Luzerner Sonntags- und eine Festtagstracht. «Aktuell nähe ich mir eine Luzerner Werktagstracht, das ist jene, die mir noch fehlt», erzählt sie begeistert. Das Projekt mache sie unter anderem im «Textilen Gestalten» in der Schule. Im Hintergrund habe sie auch eine Trachtenschneiderin, die ihr helfe. «Mein Ziel ist, diese selbstgeschneiderte Tracht an der Abschlussfeier der Bäuerinnenschule zu tragen.»

 

Als moderne Hausfrau den Alltag meistern

Für die gelernte Floristin Corina Krauer war nach dem Infoabend schnell klar: Sie geht nach Gurtnellen. Sie möchte lernen, wie die moderne Hausfrau ihren Alltag meistert. Dazu gehöre Putzen, Kochen, Büroarbeiten, Kinder, Mann, Direktvermarktung, und der grosse Druck von aussen sei auch nicht zu unterschätzen. Die junge Frau findet, dass das Gelernte im Internat schneller umgesetzt werden kann. Das Arbeiten sei ein Miteinander. Das gemeinsame Leben und Lernen sei eine Lebensschule und Freundschaften würden geschlossen. Die Schwyzerin strebt nach der Ausbildung den Fachausweis zur Bäuerin an. Den Kurs empfiehlt sie allen Frauen mit Interesse an der Landwirtschaft.

 

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Freundschaften fürs Leben

Bettina Bissig ist aus Haldi im Kanton Uri und hat durch die Empfehlung ihrer Kolleginnen die Schule in Gurtnellen gestartet. Für sie ist die Lebensschule lustig, lehrreich und unvergesslich. Speziell das Kreative hat sie gereizt: Seien es Babyhösli, Tortendeko oder Geschenke aus der Küche. Besonders schätzt sie auch die vielen Tipps und Tricks rund um den Haushalt. Für die Zukunft kann sich die Urnerin vorstellen, die Berufsprüfung zu machen und einen Betrieb zusammen mit ihrem Partner zu übernehmen. So könnte sie das Gelernte optimal umsetzen und ausprobieren. In der Bäuerinnenschule lerne man viele tolle Frauen kennen und könne Freundschaften fürs Leben schliessen.

 

 

Sie schläft im Zimmer ihrer Grossmutter

Die Giswilerin ist gelernte Fachfrau Gesundheit und besucht die Bäuerinnenschule in Gurtnellen, um neue Erfahrungen zu sammeln und um einen eigenen Haushalt mit dem richtigen Fachwissen führen zu können. Auch das Schliessen neuer Freundschaften ist ihr sehr wichtig.

Julia Bissig hat sich für die Bäuerinnenschule in Gurtnellen entschieden, weil bereits ihre Grossmutter vor vielen Jahren die Schule «da oben» besucht hat. Sie wusste früh, dass sie die Ausbildung in Internatsform besuchen möchte. Ihre Grossmutter habe viele tolle Geschichten aus der Zeit in der Bergheimatschule erzählt. Auf alten Fotos erkannte sie, dass sie im selben Zimmer wie ihre Grossmutter schläft. 

 

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Nach der Schule gehts auf die Alp

Die Bündner Milchtechnologin aus Andiast hat Urner Wurzeln. Nach der Bäuerinnenschule wird sie wieder als Käserin auf einer Alp arbeiten. Am meisten interessiert sie sich für den Umgang mit den Lebensmitteln und deren Verwertung, sowie der Organisation eines landwirtschaftlichen Betriebes. Für die Internatsschule in Gurtnellen hat sie sich entschieden, weil sie von ihren Kolleginnen profitieren kann, wie auch umgekehrt. Auch die Unterstützung in den unterschiedlichsten Bereichen schätzt sie sehr.

Monika Brand hofft, in Zukunft einmal einen Hof übernehmen zu können. Aber zuerst geht es nach Abschluss der Bergheimatschule wieder z Alp, um dort Käse zu produzieren. 

 

 

Die Berge haben sie angelockt

Die Kindergärtnerin-Primarlehrerin aus Effretikon ZH ist stark interessiert an der Landwirtschaft, am Leben draussen und mit Tieren. Auch Kreisläufe und Arbeiten mit und in der Natur faszinieren sie. Für die Bergheimatschule in Gurtellen hat sich Leandra Müller entschieden, weil sie umgeben von wunderschönen hohen Bergen ist. Sie ist viel gereist im Ausland und kannte den Kanton Uri vor Schulstart fast gar nicht. So hat sich für die Zürcherin die Möglichkeit ergeben, neue Dinge in einer wunderbaren Landschaft zu lernen. Sie möchte gerne mal einen Hof in einer Gemeinschaft innovativ und regenerativ betreiben, zum Beispiel mit Schule auf dem Bauernhof oder Kursen.

 

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