In der kleinen Ortschaft Crusch im Unterengadin macht Cilgia Marti Träume wahr: Die gelernte Gärtnerin und Bäuerin vermietet Gartenflächen. Dies auf 1200 Metern über Meer. "Das Projekt, unseren grossen Garten an interessierte Personen zu vermieten, ist vor gut fünf Jahren entstanden", erläutert Marti. Ihre zwei Schwestern und sie haben damals begonnen, Gartenflächen Personen anzubieten, welche sich zwar einen Garten wünschen, sich diesen Wunsch aber nicht erfüllen können.

Telefon oder Internet

Da in Crusch eine grosse Gartenfläche zur Verfügung steht und Cilgia Marti sehr gerne im Garten arbeitet, war klar, dass sie die Hauptrolle dieses Projektes übernimmt. "Meine Schwestern führen die administrativen Arbeiten aus und halten unsere Internetseite aktuell", sagt Marti. Bestellt werden können die Gartenflächen per Internet oder Telefon. "Die Leute, welche ein Stück von unserem Garten mieten wollen, teilen uns mit, was sie angepflanzt haben wollen. Danach wird entschieden, wie gross die Fläche sein muss, und auch der Preis für die gemietete Fläche wird festgelegt", erklärt Marti die "bürokratischen" Vorarbeiten zum Gartenglück. Danach ist sie Gartenfee, Kräuterhexe und Früchte-Kobold aus Leidenschaft. Sie giesst, jätet und sorgt dafür, dass auch wirklich alles bestens gedeiht. Grosse Hilfe hat sie vor gut zweieinhalb Jahren bekommen: Ihr kleiner Sohn ist jetzt schon ein grosser Gärtner. "Dies in dem Sinne, dass er immer wieder für Überraschungen sorgt", meint Cilgia Marti und lacht.

Jedem Haus seine Farbe

In Crusch gibt es nur wenige Häuser. Ein Haus ist rot, das andere grün, zwei weitere sind weiss beziehungsweise orange. Dazu kommt der Bauernhof, welcher die 31-jährige Gärtnerin und Bäuerin zusammen mit ihrem Mann Benjamin Marti betreibt. Gerade oberhalb des Betriebs befindet sich der Bio-Garten. "Bei uns im Unterengadin beginnt die Gartensaison im Mai und endet spätestens im Oktober", erklärt Cilgia Marti und fügt an: «In Crusch wächst vieles – aber nicht alles." Daher bietet sie ein eingeschränktes Sortiment an Pflanzen an. Die meisten ihrer Kunden sind Einheimische. Die wissen grundsätzlich schon, was im Engadin wächst und was nicht. Zwar können auch Kunden aus dem "Unterland" eine Gartenfläche mieten. Cilgia Marti betont aber, dass sie und ihre Schwestern keine Produkte mehr verpacken und zustellen. "Diese Arbeit ist einfach zu viel geworden." Die Kunden können die Ernte auf der gemietete Gartenfläche selber einbringen. Für Kunden, die weiter weg wohnen, erledigt Cilgia Marti auch diese Arbeit. "Spätestens bei der Ernte müssen die Mieter aber präsent sein", sagt Marti. "Oder dann müssen sie ihre Produkte in den Sammelstellen abholen." Für Personen, welche im Unterengadin wohnen, gibt es drei verschiedene Ernte-Abholstellen: in Crusch, in Scuol und in Sent. Personen, welche weiter weg wohnen, sollten ihre Ernte dann abholen, wenn sie reif ist.

Auch Abos im Angebot

Eine Gartenfläche in Crusch kann man per Internet mieten. Und so berechnet sich der Preis für das eigene Gartenparadies: Bei einer Breite von 1.10 Meter beläuft sich der Preis pro Meter Gartenbeet auf 90 Franken pro Saison. Er reduziert sich auf 72 Franken, wenn man die Ernte selber besorgt. Im Preis inbegriffen sind die Setzlinge und Samen.

Bei Cilgia Marti können aber auch Gemüseabonnements bestellt werden. Für 300 Franken ist von Mitte Juni bis Ende Oktober wöchentlich ein Korb beziehungsweise eine Tasche voll Gemüse erhältlich. "Dies sind etwa 20 Lieferungen im Jahr, welche für eine kleine Familie gedacht sind", ergänzt Marti. Die Kunden können allerdings nicht bestimmen, was geliefert wird. Das entscheidet die Gärtnerin je nach der Situation im Garten. Eine wesentliche Rolle spielen dabei auch die Launen der Natur: "Je nachdem, welche Kapriolen das Wetter schlägt, müssen verschiedenste Massnahmen getroffen werden."

Und bereits seit fünf Jahren wird auch dieses Jahr in Crusch die «Überraschungskiste» aufgestellt sein. Diese enthält vielerlei saisonales Gemüse, Blumen und gereifte Früchte. Diese Kiste befindet sich vor dem "grünen Haus" in Crusch. Und sie wird von Cilgia Marti immer frisch gefüllt. Aktuell engagiert sich Cilgia Marti als Gärtnerin, Bäuerin und Mutter. «Alles zu kombinieren, ist nicht einfach», meint sie. Doch ihre Liebe zur Natur ermögliche ihr viel.

Weitere Informationen: www.cruschada.ch