Elisabeth Zumbrunnen sitzt an einem Tisch aus eigenem Nussbaumholz. Dieser steht im offenen Wohnbereich zwischen Sitzgruppe und moderner Küche. Wenn sie zum Fenster hinausschaut, sieht sie einen Bauernhof auf der anderen Strassenseite. «Dort kochte ich 35 Jahre lang in einer Tiba-Küche, die meine Schwiegermutter in den 60er-Jahren plante», erzählt sie.

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Ein Haus aus Mondholz aus der Region

Bei der Hofübernahme in den 80er-Jahren stand ein Umbau bei Elisabeth und Peter Zumbrunnen, die auf dem Betriebin Bertschikon ZH Ackerbau und Milchwirtschaft betrieben, nicht an erster Stelle. Obwohl andere sie darauf aufmerksam machten, dass ihre Küche bereits etwas in die Jahre gekommen sei, fand Elisabeth sie praktisch und vor allem funktional. «Der Backofen war schon damals hochgelegt. Das war speziell.» Die Bäuerin gewöhnte sich an ihre Küche. «Später fand ich, dass ich lieber die junge Generation bauen lassen möchte.» Vor zwei Jahren gab es dann trotzdem eine neue Küche für sie.

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Wer bei Elisabeth Zumbrunnen an der Haustüre ihres neuen Zuhauses klingelt, könnte meinen, die Wohnung sei in den Scheunenteil eines alten Bauernhauses hineingebaut. «Das ist ein Neubau mit sechs Wohnungen aus Mondholz aus der Region», klärt die Hausbesitzerin auf. «Die Planung begann ein Jahr vor Baubeginn. Da die Wände aus Massivholz sind, musste jeder Anschluss genau geplant und bereits ausgefräst werden.» 

Auch Raum in den Ecken praktisch genutzt

Im alten Zuhause musste Elisabeth Zumbrunnen die ganze Küche durchqueren, um vom Herd zum Abwaschtrog zu gelangen. Ihr war deshalb wichtig, dass in der neuen Küche alles viel näher beieinander liegt. In dieser korrespondieren das Mondholz und die hellen Küchenmöbeln bestens mit der roten Wandabdeckung und dem dunklen Boden. «Ich wollte keinen Holzboden», erklärt die Altbäuerin. «Ich bin ein Götschi und befürchtete, das Holz könnte Schaden nehmen.» Der Plattenboden in der Küche sei nicht heikel. «Manchmal merke ich erst beim Nassaufwischen, wie dreckig er war», meint Elisabeth Zumbrunnen mit einem Lachen.

«Schubladen sind so praktisch.»

Elisabeth Zumbrunnen, Altbäuerin mit neuer Küche

Bei einer Tour durch die Küche macht sie zig Schubladen und Schränke auf- und wieder zu. «Schubladen sind so praktisch, man kann die Dinge einfach zu sich heranziehen.» Auch der Platz in den Ecken ist optimal ausgenutzt. Ein Kästchen mit ausschwenkbarem Tablar lässt viele Geräte und Schüsseln verschwinden. Einige der obersten Fächer sind etwas hoch gelegen für Elisabeth Zumbrunnen: «Dort verstaue ich Dinge, die ich selten benötige.» Auf ein Reduit hat sie im neuen Daheim bewusst verzichtet. «Zu zweit braucht man keine grossen Vorräte mehr. Das mutiert dann schnell zur Gerümpelkammer.» Bereits die grosszügige Ablage biete sich an, Dinge zu deponieren.

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Eine Küche darf etwas kosten

Nebst der eigenen Küche konnte Elisabeth Zumbrunnen diejenigen der fünf Mietwohnungen mitplanen. «Dort habe ich zum Teil andere Materialien oder Geräte gewählt, weil es dadurch etwas günstiger kam.» Die Mieter haben z. B. Küchenabdeckungen aus Stein, bei Elisabeth Zumbrunnen ist sie aus Keramik. Ebenfalls Kosten sparen konnte die Bäuerin, indem sie die Arbeiter der Holzfirma aus dem Appenzellischen bei sich beherbergte und sie bekochte. «So musste sie nicht ins Hotel. Wir hatten ja Platz in unserem Bauernhaus.» Grundsätzlich ist sie der Meinung, eine Küche ist ein wichtiger Ort auf einem Bauernhof und darf durchaus etwas kosten. Bei ihrem Bauprojekt betrugen die Kosten pro Küchen im Schnitt 27'000 Franken.

Am liebsten kocht Elisabeth Zumbrunnen ein Stück Fleisch. «Wie es sich gehört für eine Metzgers-Tochter», meint sie mit einem Schmunzeln. Sie hofft auf bessere Zeiten, damit sie wieder Gäste um ihren Tisch versammeln kann. Wegen der gelungenen, offenen Raumgestaltung wird sie mit ihnen plaudern können, auch wenn sie noch am Herd zu schaffen hat.