Die Päckchen stehen bereit, in jedem Schulzimmer eines: 50 Schutzmasken reichen für eine Klasse und einen Tag aus – pro halber Tag und Person eine. Das neue Schuljahr startet ungewohnt. In allen Gebäuden gilt Maskentragpflicht, auch im Unterricht. Nur wenn an einem fixen Arbeitsplatz gearbeitet wird und der Abstand 1,5 m zur nächsten Person beträgt, darf die Maske ausgezogen werden. Doch das ist angesichts voll ausgelasteter Klassengrössen nur in den wenigsten Schulräumen möglich.
Die Maske verändert vieles
Die Maske verändert vieles: Nicht nur, dass Gesichtsausdruck und Mimik nicht erkannt werden, auch einander zu verstehen ist schwieriger. Das gegenseitige Kennenlernen wird mit Maske ebenfalls anspruchsvoller – glücklicherweise ist der Sommer noch da und die Kennenlernrunde kann problemlos draussen geschehen, ohne Maskenpflicht. Der Sommer hat aber auch Nachteile, denn unter der Maske wird die Hitze noch unerträglicher und die Maske wird nicht nur vom Reden nass.
Doch allen Schwierigkeiten zum Trotz hat der Schulstart mit Maske erstaunlich gut funktioniert: Das Verständnis ist gross, «es muss halt wohl sein…» hört man etwa. Die Angst vor der Quarantäne ganzer Klassen und eine drohende Rückkehr zum Fernunterricht helfen mit, dass die Disziplin gross ist. Und vielleicht sind die Lernenden in den ersten Tagen auch noch weniger «auf-müpfig» als später, hört man von Lehrpersonen.
Für viele ist es zudem das erste Mal, dass sie die ungeliebte Maske tragen müssen. Es ist ungewohnt, es stellen sich Fragen: «Aha, erst wenn ich sitze beim Essen, darf ich die Maske ausziehen, aber in der Mensa sitzen wir ja auch näher als 1,5 m …?». Brillenträger stellen fest, dass diese anläuft und sofort sucht man eine Technik, um dies zu vermeiden. Vor allem in den Klassen der Berufsmaturität (BM) stellt man generell fest, dass die Maskentragpflicht breit anerkannt ist, obwohl sie erst am letzten Ferientag bekannt gemacht wurde. Es mag auch mit dem hohen Anteil ÖV-Reisenden in diesen Klassen zusammenhängen, aber erstaunlich ist trotzdem, dass bei 200 neuen BM-Lernenden am ersten Schultag nur gerade 10 Masken verteilt werden mussten.
Gültig auch für die Mitarbeitenden
Und dann sind da noch die Mitarbeitenden des Inforama. Auch für sie gilt das grüne Plakat am Eingang, das die Maskentragpflicht in den öffentlich zugänglichen Räumen verkündet. In fixen Arbeitsplatzsituationen mit einem Abstand von 1,5 m und draussen darf die Maske ausgezogen werden. Im Schulzimmer können sich die Lehrpersonen hinter der Plexiglasscheibe «verschanzen», dann dürfen sie ebenfalls ohne Maske unterrichten. Bei Unterstützungsarbeiten im Schulzimmer gilt dann aber wieder «Maske anziehen». Einige Lehrpersonen tragen die Maske aus Solidarität mit den Lernenden im Unterricht permanent.
Für den Notfallstab Corona, der seit März praktisch wöchentlich tagt, sind auch die eingemieteten anderen Organisationen ein Thema: Um die Maskentragpflicht durchsetzen zu können, ist ihre Solidarität wichtig, insbesondere in den gemeinsam benutzten Räumen wie etwa Gängen und Restaurant. Auch die Frage, was passiert, wenn wir einen bestätigten Corona-Fall haben sollten, treibt die Geschäftsleitung um. Abgeklärt und beachtet werden müssen auch die Regelungen für besonders anfällige Personen wie schwangere Frauen oder für Fälle, wenn sich jemand krank fühlt. Woche für Woche gilt es neue Regeln abzuklären, im Schutzkonzept festzuhalten und breit, in der richtigen Dosierung und doch klar genug zu kommunizieren. Oder eben auch zu organisieren, dass die Lernenden im Schul-zimmer täglich ein frisches Päckli Masken erwartet.