Ein wichtiger Punkt ist das Abgrenzen von Privat und Betrieb. Dazu gehört, dass die Arbeitszeit definiert wird, denn die Erfahrung zeigt, auf Bauernbetrieben wird eher viel gearbeitet. Daher ist es einfacher, die Freizeit, sprich Pausen-, Mittags- und Feierabendzeiten zu definieren. Es kann sein, dass Bäuerin und Bauer unterschiedliche Arbeits- und Freizeit haben. Je nachdem, wie viel jeder arbeiten möchte und welche Aufgaben die einzelne Person wahrnimmt.
Je nach den Bedürfnissen der beteiligten Personen ist es wichtig, dass gemeinsame Paar- oder Familienzeiten festgelegt werden oder Zeiten, die jeder für sich selbst zur Verfügung hat. Das ist individuell. Wichtig ist, dass die Bedürfnisse aller ernst genommen werden, auch wenn sie unterschiedlich sind.
Gut statt perfekt
Arbeiten bis die Arbeit gemacht ist, ist auch eine Möglichkeit. Doch sind wir mal ehrlich: Ist auf einem Bauernhof nicht immer Arbeit vorhanden? Man sollte sich in Bezug auf die Arbeit Grenzen setzen. Im Grundsatz gilt: gute, statt perfekte Arbeit leisten. Ein weiterer Grundsatz in der Arbeitsplanung heisst, dass lediglich 60 Prozent der Arbeitszeit verplant werden sollen. Die übrige Zeit sollte man als Puffer für Unvorhergesehenes freihalten. Kann die geplante Arbeit bewältigt werden, ist die Arbeitsmenge für den Menschen angepasst. Ansonsten soll Arbeit abgegeben oder gut statt perfekt erledigt werden.
Wenn etwas nicht funktioniert, taucht manchmal das "Keiner ist verantwortlich"-Syndrom auf. Jeder dachte, der andere macht es. Am Schluss macht sich die Arbeit nicht von selbst und bleibt unerledigt. Dies kann bei kleinen Dingen noch zu einem Schmunzeln, bei wichtigeren Punkten vielleicht aber zum Konflikt führen. Daher ist es wichtig zu klären, wer wo zuständig ist und wann was erledigt. Bei vielen Dingen auf Bauernbetrieben klappt dies sehr gut.
Verantwortlichkeiten kennen
Insbesondere die Zuteilung der Verantwortlichkeiten findet auf vielen Betrieben statt. Klassischerweise ist die Verantwortung für den Haushalt und die Kinder bei der Bäuerin und für die Feld- und Stallarbeit beim Bauern. Jedoch immer häufiger helfen Bäuerin und Bauer im Verantwortungsbereich des anderen mit. Gerade dann ist es wichtig, dass die Wochen- und Tagesplanung abgestimmt ist und die Bäuerin weiss, wann der Bauer sie bei den Feld- und Stallarbeiten eingeplant hat. Im umgekehrten Fall weiss auch der Bauer, wann er im Haushalt anpacken muss.
Pläne abstimmen
Im Idealfall findet die Planung gemeinsam statt oder Bäuerin und Bauer besprechen sie spätestens am Vorabend des Wochenstarts beziehungsweise des geplanten Tages. Dabei sollen in erster Linie die ungewöhnlichen oder flexiblen Dinge geplant werden. Regelmässige Arbeiten müssen nicht jeden Tag neu geplant werden. Hier gilt es die Routine beizubehalten, was dem Menschen Sicherheit und Halt gibt.
Ist es nicht etwas kurzfristig, den Tagesplan für den folgenden Tag erst am Vorabend zu besprechen? Keineswegs. Denn gerade in der Landwirtschaft, wo viele Faktoren wie beispielsweise das Wetter die Arbeiten mitbestimmen, ist es sinnvoll, mit einer kurzfristigen Tagesplanung zu arbeiten. Eine grobe Planung gibt der Wochenplan vor und die kurzfristige Tagesplanung macht es perfekt. So können viele Unklarheiten bereits am Vorabend ausgeräumt werden und alle können mit einem guten Gefühl ins Bett und wissen, was am nächsten Tag ansteht.
Übrigens gelten auch bei der Tagesplanung die Grundsätze, dass lediglich 60 Prozent der Arbeitszeit verplant und «gut statt perfekt» gearbeitet wird. Es reicht, wenn die Planung auf einem Altpapier notiert oder bei etwas Übung sogar nur im Kopf vorhanden ist.